Hätten...
Im Garraf treten immer wieder Fälle von Hypoxie, also Sauerstoffmangel, in den Höhlen auf. Allerdings hatte ich stets den Eindruck, dass es sich mehr um einen Exzess an CO2 handelte, als um ein O2 Defizit. Joan hatte extra ein Feurzeug mitgenommen, um zu prüfen, ob es sich im Inneren der Höhle benutzen lässt, doch hielt ich von der Idee nicht viel, da sich dadurch ja kein CO2-Exzess feststellen lässt.
Toni wusste, wo sich die Höhle befindet und führte uns unter der brennenden Sonne, durch die dichte, pieksende und kratzende mediterrane Vegetation. Ich trug als Einziger lange Hosen und kam mit nicht blutenden Beinen am Ziel an. Der Einstieg ist ein etwa 1 Meter mal 1 Meter grosses Loch im Boden, von dem man niemals vermuten würde, dass es 106 Meter tief, und weiter unten ausserdem wohldimensioniert ist. Toni installierte. Zunächst machte er eine einfache Verankerung an der Felswand neben dem Loch, als er anfing sich ins Seil zu hängen um die Verankerung über der Vertikalen zu suchen, schrien wir auf.
"Was machst Du? Da gehört eine doppelte Installation hin!"
Statt eines Y installierte er dann 2 einfache 8er-Knoten. Immer noch nicht optimal. An der Vertikalen machte er ebenfalls kein Y sondern wiederum 2 8er. Hier merkten wir, dass er nicht weiss, wie man ein Y macht. Nicht schön, aber nun gut... zumindest doppelte Verankerungen. Dann seilte Toni sich ab, um die Zwischeninstallationen in 15 Meter bzw. 20 Metern Tiefe zu suchen. Ich seilte mich als Zweiter ein. In 15 Metern Tiefe fand ich sowas in der Art vor, nur noch etwas prekärer.:
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Nur gut, dass er die Installaton verbessert hatte, was er eventuell nicht getan hätte, wenn ich mich nicht geweigert hätte mich von dort abzuseilen... und gut, dass jemand nicht taubes in JCC's Nähe war, da dieser bereits in Begriff war sich abzuseilen...
Als die beiden fast oben waren rief ich ihnen zu, dass sie schnell rauskommen sollen, den Seilausbau würde ich erledigen.
Später berichtete Joan: beim Abseilen hatte er an den beiden Zwischeninstallationen Zündversuche durchgeführt. Das Feuerzeug funktionierte. In 106 Metern Tiefe angekommen fanden Toni und Joan zwar eine lebendige Schlange, Jedoch war Toni schon eine Weile schwindelig (und er wollte es nicht sagen!?!) und das Feuerzeug funktionierte dort nicht. Nach ein paar Versuchen rief Joan uns zu, wir sollen umkehren. Während er hochkletterte machte er etwa alle 10 Meter eine Probe, doch erst an der oberen der beiden Installationen, in 15 Metern Tiefe, bildete sich eine Flamme, die jedoch sofort wieder erlosch. Das Feuerzeug funktionierte erst wieder, als er vollkommen ausserhalb der Höhle war. Joan hat nicht das Gefühl, dass er körperlich irgendwas wegen der Atemluft bemerkt hatte - Toni war zwar schwindelig, jedoch war das Seil während seines Abstiegs sehr verdrillt, weshalb er kreiselnd an Tiefe gewann, und er ist sich nicht sicher, ob ihm vielleicht deshalb schwindelig war.
Ich schliesse aus den gewonnenen Informationen, dass es sich tatsächlich um Sauerstoffmangel handelte, da das Feuerzeug nicht funktionierte, der Sauerstoffmangel jedoch nicht sehr ausgeprägt war, denn die Schlange am Höhlenboden war lebendig und sowohl Joan als auch Toni konnten ohne grössere Probleme die 106 Meter hinaufklettern. Dennoch halte ich es für glücklich, dass Joan ein Feuerzeug dabei hatte und er sich im Endeffekt als Zweiter einseilte. Ansonsten wäre es dazu gekommen, dass sich 4 Personen wesentlich länger in der sauerstoffarmen Atmosphäre befunden hätten...
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