Dec 22, 2009

Mallorca

Bevor ich zum eigentlichen Thema komme möchte ich zwei Bilder loswerden, die ich im "Mallorca-Ordner" fand. Sie dokumentieren die Resultate zweier von Elisabets Kürbiskuchen (mit und ohne Rosinen), sowie eines meiner Salate (ohne Granatapfel, aber mit Gurke) und gedünsteter Miesmuscheln mit und ohne scharfem Paprikapulver. Ich finde sie einfach so köstlich, dass ich sie nicht für mich behalten möchte.
Doch nun zum Text:

Mein GEXXI-Kollege Josep ist begeisterter Höhlenfotograf und hat schon diverse Ausflüge zu fotografierendswerten, meist französischen und oft touristischen Höhlen organisiert. Zu Beginn fiel es ihm schwer, die GEXXI-sten für solche Ausflüge zu begeistern, was meiner Meinung nach nicht am Geld liegt, mit dem man oftmals die Höhlenführer bezahlen muss, sondern vielmehr am mangelnden Adrenalin, wenn es sich um Touri-Höhlen handelt. Mittlerweile hat sich im virtuellen Club aber herumgesprochen, dass es sich durchaus lohnt, sich auf seine Vorschläge einzulassen, denn neben der guten Organisation, für die seine "events" bekannt sind, kriegt man stets spektakulär schöne Höhlen zu Gesicht. Manchmal sogar hübsch ausgeleuchtet. Und auch der Begriff Touri-Höhle ist dehnbar, denn meist läuft es so, dass man in kompletter Höhlenkluft zusammen mit den "normalen" Höhlentouristen in die Höhle geht, dann jedoch vom Privatführer geleitet über ein Geländer klettert und eine Spezialtour in die unzugänglicheren Bereiche der Höhle absolviert.


Selbst habe ich noch nie an einem seiner Vorschläge teilgenommen, jedoch versuchten Lisa und ich vor etwa zwei Wochen genau dies. Unser Ziel war der "Pas de la Vallgornera" im Súden Mallorcas. Es handelt sich um ein 65km langes Höhlensystem das immernoch erforscht wird. Bislang gibt es nur einen Eingang, der zudem künstlich ist. Er wurde bei den Bauarbeiten zu einer Klärgrube für einen (weiteren) Hotelkomplex entdeckt, der daraufhin nie gebaut wurde. Aus Erzählungen und diversen Videos weiss ich, dass man sich die ersten 30 bis 45 Minuten schwimmend fortbewegt, wobei sowohl über, als auch unter der Wasseroberfläche wahre Wälder von Tropfsteinen wachsen. Selbstverständlich benötigt man für diesen Höhlenteil einen Neoprenanzug, idealerweise ausserdem Schwimmflossen, einen wasserfesten Fotoapparat sowie einen Rucksack mit wasserdicht verschliessbaren Behältnissen für trockene Wäsche, denn nach dem Verlassen des unterirdischen Sees geht es im Rahmen des normalen Besuches für einige Stunden mehr oder weniger trocken weiter.


Normalerweise ist der Zutritt zur Höhle verboten. Er wird ausschliesslich Mitgliedern der Föderation der Höhlenforscher gewährt, und auch nur dann, wenn sie zu Forschungszwecken kommen. Josep hat einen guten Kontakt zu einem der Mallorkiner Höhlenforschern und konnte es so deixeln, dass er, und eine Gruppe von 4 weiteren Personen die Erlaubnis bekamen dem örtlichen Forscher bei einer Erkundung zu helfen. Zu dieser Gruppe gehörten Elisabet und ich.

Elisabet war etwas nervös, da der Höhlenbesuch auf etwa 8 Stunden angelegt war, was sie als sehr lang empfand, ausserdem machte sie sich Sorgen, dass sie im nassen Teil der Höhle frieren würde - kurzum, dass die Gruppe ihretwegen gezwungen werden könnte den Höhlenbesuch vorzeitig abzubrechen. Ich war mir zwar ziemlich sicher, dass es dazu nicht kommen würde und sie den Ausflug vielmehr geniessen würde, doch so richtig überzeugen konnte ich sie nicht.

Nach unserer Ankunft auf Mallorca fuhren wir um 22.30 Uhr vom Flughafen direkt nach Palma, um etwas zu Abend su essen. Von dort ging es dann in das Dorf, in dem unser Hotel lag. Eines dieser Hotelkomplexdörfer für deutsche Proleten, die sich gern besaufen. Und genau die waren es auch, die uns nicht schlafen liessen, denn bis um 5 Uhr morgens wurde auf dem Hotelflur geschrien, gestritten und an Türen geklopft. Um 7.00 Uhr, als unser Wecker klingelte, war klar, dass Elisabet sich definitiv nicht in der Lage sah, die Höhle zu erkunden. Wir riefen Josep (der in einem andern Hotel residierte) an, und sagten unsere Teilnahme ab. Stattdessen schliefen wir noch ein paar Stunden und machten danach Tourismus in der überaus schönen Stadt Palma.

Die Altstadt als ganzes ist wirklich sehr schön und fotogen, wobei sich ganz besonders die für ihre Grösse erstaunlich schwer lokalisierbare Kathedrale hervorsticht. Wir betraten auch die Überbleibsel der alten arabischen Bäder:

Abends trafen wir uns dann mit Josep, Ángel, Alfons und dem Führer sowie mit Joan und Núria in einem Restaurant wo die meisten von uns beschlossen, den Mallorkinern zu anderer Gelegenheit bei ihren Forschungsarbeiten zu helfen. Ich hoffe, dass dies 2010 geschehen wird, denn ich habe nun wirklich Lust auf die Höhle gekriegt.


Kurios ist übrigens, dass Joan und Núria gar nichts mit dem Höhlenausflug zu tun hatte. Joan war lediglich an gerade jenem Wochenende zu Besuch bei Núria, die auf Mallorca wohnt, und die beiden beschlossen, uns nach dem Höhlenbesuch zu treffen. Es fehlte nur noch Asun und die Höhlengruppe des letzten Frankreich-Trips wäre vollständig gewesen.


Nachts kehrten wir dann nochmal nach Palma zurück, um noch ein paar Fotos im Dunkeln zu schiessen, zum Beispiel abermals von der Kathedrale.Am Sonntag hatten wir vor dem Rückflug nach Barcelona noch etwas Zeit um mit Joan und Núria einen Kaffee trinken zu gehen. Danach fuhren Lisa und ich noch in zwei Küstendörfer. Leider war das Wetter schlecht und die Zeit knapp, sodass wir beschlossen noch mindestens zweimal wiederkehren zu müssen - für die Höhle und für eine Erkundungswanderung des Inlands.

La Dragonera