Eigentlich war ich gar nicht sonderlich motiviert, doch da Xavi und ich nächsten Monat Grosses vorhaben, wollte ich doch gern mal wieder etwas Schnee unter den Füssen haben und ein bisschen Höhe machen. Am Freitag nach der Arbeit holten Xavi und Josep mich ab, wir fuhren nach Benasque und von dort weiter bis zum auf 1900m Höhe gelegenen Parkplatz "La Basurta", der gegen 00:30 bereits nahezu überfüllt war. Wir konnten gerade noch den letzten halbwegs legitimen Stellplatz erhaschen, und mussten somit nicht den Wagen weiter abwärst der Piste abstellen. Das Zelt war schnell aufgebaut, zu Abend gegessen hatten wir bereits unterwegs - um 01:00 gingen wir Schlafen. Und um 05.00 klingelte der Wecker, jedoch waren wir bereits wegen der anderen Wecker in den anderen Zelten wach. Gegen 06:00 setzte sich eine wahre Karavane in Gang in deren Spitzengruppe wir uns einreihten, und von der wir uns relativ schnell etwas absetzen konnte. Nach bereits 30 Minuten kamen wir an der Berghütte "Renclusa" (2100m) vorbei, aus der ebenfalls Scharen von Frühaufstehern strömten. Hier trennte ich mich vorerst von Josep und Xavi, die nun ihre Skier anlegten. Einige hundert Meter oberhalb holte mich jedoch zumindest Josep wieder ein, da nun ich stehenblieb um Steigeisen anzulegen. Bis zum Portillon (2900m), einem schönen Pass über einen kleinen Grat hinweg überholte ich zwar noch einige Grüppchen, da ich selbst ziemlich schnell unterwegs war, dennoch wartete die Menschmaschine Josep dort bereits seit etwa 30 Minuten, als ich eintraf. 20 Minuten später war auch Xavi da.
Joseps Sicht auf den noch fast menschenleeren GletscherPause am Portillon
Den Aufstieg zum Gipfel machten wir nun gemeinsam, da auch er ab hier auf seine Steigeisen setzte.
Nach kurzer Absprache mit ihm machte ich mich an die Gletscherquerung, für die ich zu Fuss länger als die beiden brauchen würde. Josep überholte mich recht bald und wardt bis zum Gipfel nicht mehr gesehen, und als ich am Coll de Coronas eintraf, hatte auch Xavi zu mir aufgeschlossen.
HeissluftballonUm 10 Uhr erreichten wir den höchsten Gipfel der Pyrinäen, auf dem ich seit September 2003 nicht mehr gestanden hatte. Nach einer kleinen Stärkung reihten wir uns in die Schlange über den berühmten Pas de Mahoma ein, der zwar nicht schwer ist, wegen seiner Exponiertheit und den steil abfallenden Flanken zu beiden Seiten jedoch trotzdem beeindruckend ist.
GruppenbildVor dem Abstieg "bezwangen" Xavi und ich noch die "Punta Oliveras" einen unspektakulären, jedoch 3298m hohen Nebengipfel, den es praktisch gratis dazugibt.
Für den Weg ins Tal wählten wir die Variante über den Plà d'Aigualluts, einer schönen Wiese, von der man ebenfalls einen guten Blick auf den Aneto hat. Um 13 Uhr waren wir wieder am Auto und um 19:00 war ich bereits zu Hause.