Gestern war ich nach langer Zeit zum ersten Mal wieder in einer Höhle, die ich noch nicht kannte. Und was für einer! Wow. Einen guten Teil der heutigen Nacht habe ich nochmal davon geträumt, und gestern abend beim einschlafen wachte ich ein paar mal spasmisch zuckend auf, weil ich mich vor meinem inneren Auge in ein tiefes Loch fallen sah. Ein ziemlich tiefes Loch.
Ein 92 Meter tiefes Loch, um genau zu sein.
Joan und Jordi V. holten mich um kurz nach 8 ab und wir fuhren etwa eine Stunde lang bis in die Nähe von Begues. Es folgten anstrengende 45 Minuten zu Fuss durch die im Naturpark Garraf typische Landschaft, die sich im Prinzip nicht allzu sehr von der hiesigen unterscheidet. Es ist ziemlich trocken und steinig bis felsig, was die Vegetation jedoch nicht davon abhält trotzdem beachtlich dicht zu wachsen. Kurioserweise besteht diese in jenem Naturpark zum Teil aus Palmen, was einen nicht zu übersehenden Unterschied ausmacht.
Der mit der von Joan erstellten Wegbeschreibung leicht zu findende Avenc de la Ferla (eine vertikale Höhle heisst auf katalanisch "avenc", horizontal ausgeprägte heissen "cova") liegt in einer Senke. Auch der Eingang ist ziemlich zugewuchert - hier handelt es sich jedoch hauptsächlich um Schilfgras. Ohne sich mit einem Seil zu sichern kann man zwar durchaus ziemlich nah an das etwa 5m im Durchmesser messende Loch herangehen, doch nicht nah genug, um ohne sein Leben zu riskieren weit hinunter blicken zu können. Einen Eindruck von der Tiefe kann der Nichthöhlenmensch also nur gewinnen, indem er Steine in die Tiefe wirft. (Nachdem er sich versichert hat, dass da unten keine Späleologen sind)
Wir hatten es besser, denn wir hatten ja Seile dabei: ein 20m Seil, ein jungfräuliches 100m und ein weiteres 80m langes Seil sollten reichen. Jordi machte sich flux daran, diese zu installieren. Wie so oft gab es dabei Probleme. Irgendwo übersah er einen Ankerpunkt, weshalb das Seil am Fels schrubbte, und es war abzusehen, dass wir mit den ersten 120 Seilmetern nicht bis zum Boden des 92m Einstiegsschachtes kommen würden.
Joan reinstallierte also die Eingangssituation, so dass der Übergang vom 20m zum 100m Seil eine Verankerung weiter unten stattfand. Ausserdem fand er den von Jordi übersehenden "químic". Bevor ich mich als letzter einseilte waren bestimmt schon 1,5 Stunden vergangen. Nun ging es aber ohne grosse Warterei relativ zügig hinunter. Dabei wollte das Loch gar nicht aufhören - wir hatten das Gefühl, es wurde immer tiefer! Vom Eingang bis nach unten war das Seil 8 oder 9 Mal zwischeninstalliert.
Als ich bereits weit unterhalb des Eingangs war, da fragte Joan tief unter mir den wesentlich tiefer hängenden Jordi, ob er bereits unten sei, doch dieser antwortete, dass er sich erst etwa auf der Hälfte befände...was für ein krasses Loch!Und das beste daran war, dass von oben ausreichend Licht kam, um zumindest die Dimension der Höhle ausmachen zu können. Ich habe mich zwar schonmal etwas tiefer und in einem sehr viel grösserem Saal abgeseilt, doch bekam man dort keinen optischen Eindruck der Ausmasse, weil es zu dunkel war. Vom Boden aus konnten wir 3 uns gestern das beste Bild machen. Wirklich Beeindruckend!
Ich habe schon mehrmals gehört und gelesen, dass es in der Ferla ziemlich viele Schlangen und Kröten geben soll. Von der famosen Schlangenkolonie bekamen wir nur ein kleines Exemplar zu sehen, und auf Amphibien mussten wir gänzlich verzichten. Da wir nicht wussten, wie wir eine Schlange gerecht zwischen 3 Leuten teilen sollten (niemand wollte den Popo), hielten wir uns also nicht lange auf und Joan installierte das 80m Seil. Es ging erst einige Meter schräge hinab (hier hätte man nicht unbedingt ein Seil benötigt) bis wir zum nächsten, 39m tiefen Schacht kamen. Diesen konnten wir uns in einem Stück, ohne Zwischeninstallationen abseilen. Über einen weiteren, 10m tiefen Schacht gelangten wir um 13:55 Uhr bis auf -155m Tiefe. Ein anderer Teil der Höhle geht zwar noch etwas tiefer, bis auf -165m hinab, doch handelt es sich dabei nur um enge, angeblich sehr schlammige Röhren - und wer will sich schon schmutzig machen?Den Aufstieg begann Joan, gefolgt von Jordi. Ich desinstallierte als Letzter die Seile und um 16:00 Uhr war auch ich wieder unter freiem Himmel. Mal gucken, was als nächstes ansteht.
(Danke, Joan, für die Fotos!)
Joan und Jordi V. holten mich um kurz nach 8 ab und wir fuhren etwa eine Stunde lang bis in die Nähe von Begues. Es folgten anstrengende 45 Minuten zu Fuss durch die im Naturpark Garraf typische Landschaft, die sich im Prinzip nicht allzu sehr von der hiesigen unterscheidet. Es ist ziemlich trocken und steinig bis felsig, was die Vegetation jedoch nicht davon abhält trotzdem beachtlich dicht zu wachsen. Kurioserweise besteht diese in jenem Naturpark zum Teil aus Palmen, was einen nicht zu übersehenden Unterschied ausmacht.
Der mit der von Joan erstellten Wegbeschreibung leicht zu findende Avenc de la Ferla (eine vertikale Höhle heisst auf katalanisch "avenc", horizontal ausgeprägte heissen "cova") liegt in einer Senke. Auch der Eingang ist ziemlich zugewuchert - hier handelt es sich jedoch hauptsächlich um Schilfgras. Ohne sich mit einem Seil zu sichern kann man zwar durchaus ziemlich nah an das etwa 5m im Durchmesser messende Loch herangehen, doch nicht nah genug, um ohne sein Leben zu riskieren weit hinunter blicken zu können. Einen Eindruck von der Tiefe kann der Nichthöhlenmensch also nur gewinnen, indem er Steine in die Tiefe wirft. (Nachdem er sich versichert hat, dass da unten keine Späleologen sind)
Wir hatten es besser, denn wir hatten ja Seile dabei: ein 20m Seil, ein jungfräuliches 100m und ein weiteres 80m langes Seil sollten reichen. Jordi machte sich flux daran, diese zu installieren. Wie so oft gab es dabei Probleme. Irgendwo übersah er einen Ankerpunkt, weshalb das Seil am Fels schrubbte, und es war abzusehen, dass wir mit den ersten 120 Seilmetern nicht bis zum Boden des 92m Einstiegsschachtes kommen würden.
Joan reinstallierte also die Eingangssituation, so dass der Übergang vom 20m zum 100m Seil eine Verankerung weiter unten stattfand. Ausserdem fand er den von Jordi übersehenden "químic". Bevor ich mich als letzter einseilte waren bestimmt schon 1,5 Stunden vergangen. Nun ging es aber ohne grosse Warterei relativ zügig hinunter. Dabei wollte das Loch gar nicht aufhören - wir hatten das Gefühl, es wurde immer tiefer! Vom Eingang bis nach unten war das Seil 8 oder 9 Mal zwischeninstalliert.
Als ich bereits weit unterhalb des Eingangs war, da fragte Joan tief unter mir den wesentlich tiefer hängenden Jordi, ob er bereits unten sei, doch dieser antwortete, dass er sich erst etwa auf der Hälfte befände...was für ein krasses Loch!Und das beste daran war, dass von oben ausreichend Licht kam, um zumindest die Dimension der Höhle ausmachen zu können. Ich habe mich zwar schonmal etwas tiefer und in einem sehr viel grösserem Saal abgeseilt, doch bekam man dort keinen optischen Eindruck der Ausmasse, weil es zu dunkel war. Vom Boden aus konnten wir 3 uns gestern das beste Bild machen. Wirklich Beeindruckend!
Ich habe schon mehrmals gehört und gelesen, dass es in der Ferla ziemlich viele Schlangen und Kröten geben soll. Von der famosen Schlangenkolonie bekamen wir nur ein kleines Exemplar zu sehen, und auf Amphibien mussten wir gänzlich verzichten. Da wir nicht wussten, wie wir eine Schlange gerecht zwischen 3 Leuten teilen sollten (niemand wollte den Popo), hielten wir uns also nicht lange auf und Joan installierte das 80m Seil. Es ging erst einige Meter schräge hinab (hier hätte man nicht unbedingt ein Seil benötigt) bis wir zum nächsten, 39m tiefen Schacht kamen. Diesen konnten wir uns in einem Stück, ohne Zwischeninstallationen abseilen. Über einen weiteren, 10m tiefen Schacht gelangten wir um 13:55 Uhr bis auf -155m Tiefe. Ein anderer Teil der Höhle geht zwar noch etwas tiefer, bis auf -165m hinab, doch handelt es sich dabei nur um enge, angeblich sehr schlammige Röhren - und wer will sich schon schmutzig machen?Den Aufstieg begann Joan, gefolgt von Jordi. Ich desinstallierte als Letzter die Seile und um 16:00 Uhr war auch ich wieder unter freiem Himmel. Mal gucken, was als nächstes ansteht.
(Danke, Joan, für die Fotos!)
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