Ich weiss, es ist ruhig geworden im Blog. Ich mache eindeutig weniger Höhlenausflüge und gehe fast gar nicht mehr in die Berge. Woran das genau liegt kann ich gar nicht sagen. Die Wohnung möchte sauber gehalten werden, ich auch mal lange schlafen und finanziell war das letzte Jahr eher belastend. Seit etwa 6 Wochen arbeite ich ausserdem als Maurer bzw. Maschinist, was sowohl an der Zeit als auch an der Kraft zerrt ..... Ausreden lassen sich viele finden.
Simon (mein offiziell einziger regelmässiger Leser) war in der Zwischenzeit zu Besuch. Das ist nun keine Ausrede, sondern bereits die Überleitung zum Text. Das war ziemlich cool und wir haben endlich mal wieder gemeinsam Sachen unternehmen können aber da werde ich noch versuchen einen eigenen Eintrag drüber zu verfassen. Mit Fotos.
Am letzten Sonntag, einen Tag vor meinem 33. Geburtstag machte ich mal wieder einen Höhlenausflug. Die Höhle hat den schönen Namen Avenc dels Guerrillers (Höhle der Krieger) und liegt in der Nähe der Mülldeponie Garrafs, oder von Deutschland aus betrachtet knapp westlich von Barcelona.
Ver mapa más grande
Vor etwa 14 Monaten war ich bereits einmal in dieser Höhle, jedoch vergassen wir damals einen Rucksack am Höhleneingang, weshalb uns drinnen ein Seil fehlte und wir nicht bis zum tiefsten Punkt vordringen konnten. Die Höhle hat zwei unterschiedliche Einstiege, die sich in etwa 60m Tiefe miteinander verbinden. Die Idee war, zwei Gruppen zu bilden, eine für jeden Einstieg, und jeweils durch den Einstieg der anderen Gruppe auszusteigen.
Wir waren insgesamt 14 Personen. Ich stieg mit Lluís, Jordi, Eloi, Joan und Rafa durch Guerrillers - den im Plan orangefarbenen Teil der Höhle - ein. Nico, 3 weitere aus Granollers, Nuria und Ignacio entschieden sich für la Guerrilla als Einstieg. Bei uns lief bis in den reich versinterten Saal "M. Arbonés" alles nach Plan. Dies ist auch der Saal, wo wir beim ersten Besuch umgedreht waren. Ab hier geht es durch ein enges Loch im Boden in den Teil der Höhle, der im Topographieplan grün dargestellt ist. (Der Punkt direkt oberhalb des Schriftzuges "P.5"). Lluís seilte sich als Erster durch das enge Loch, zweifelte kurz, ob er es lassen solle, entschied sich dann aber doch dafür. Jordi folgte ihm. Ich kam zwar mit dem Körper ohne Probleme durch das Loch, jedoch blieb mein Helm an einem Vorsprung hängen, wodurch ich nun am Helm hing, dessen Halsschnalle mich strangulierte. Da ich frei in der Luft hing und weder mit den Beinen noch mit den Armen etwas zu fassen bekam, konnte ich mir nicht wieder hinaufhelfen. Da ich nicht atmen konnte und das Gefühl hatte ersticken zu müssen, versuchte ich die Helmschnalle zu öffnen, musste jedoch feststellen, dass dies unter Belastung und im Panikzustand nicht ohne weiteres möglich ist. Lluís erzählte mir später, dass er, als ich anfing zu zappeln, bereits versuchte an einer Wand in meiner Nähe hochzuklettern um mir zur Hilfe zu kommen. Dies tat letztendlich zum Glück nicht Not, denn durch meine Zappelei kam der Helm endlich frei und ich fiel einen halben Meter, bis ich wieder im Seil hing und atmen konnte. Als ich wieder festen Boden unter den Füssen hatte merkte ich, wie mein Herz raste und mein Körper Adrenalin ausstiess. Boahhh, da hatte ich mich ganz schön erschrocken. Rafa und Joan entschlossen sich dafür, uns nicht nachzukommen, Eloi allerdings kam ohne Probleme durch das Loch.
Nur noch zu viert seilten wir uns bis auf den tiefsten, noch gut zugänglichen Punkt auf etwa -90m ab. Bis hier gab es praktisch die ganze Zeit über schöne Tropfsteinformationen anzuschauen.
Als wir wieder unterhalb des engen Loches waren, stiess die Gruppe um Nico zu uns, die mittlerweile nur noch aus 3 Personen bestand, da sich der Rest an einer anderen Engstelle relativ kurz nach dem Einstieg dafür entschieden hatte doch lieber "Guerrillers" zu besuchen. Ohne Probleme zwängten sich die drei von unten durch das Loch in der Decke, während wir 4 uns auf den Weg zum Einstieg der Guerrilla machten. Nach der 7m hohen Anfangsrampe änderte sich der Aspekt der Höhle schlagartig: Nun herrschte Sand vor, der bei leichtesten Berührungen von den Wänden rieselte. Oberhalb des 26m-Schachtes kam die erste Engstelle (Pas de la Llosa) und wenig später die zweite, noch engere im sogenannten Blasrohr (Tub Bufador), die uns aber nicht vor grössere Probleme stellte, was besonders Lluís erfreute der sich sichtliche Sorgen um mich machte, da er wohl dachte ich würde nach meiner Beinaheerstickung an der ersten Engstelle nun hysterisch werden.
Als wir wieder das Tageslicht erblickten waren die meisten der anderen Gruppe bereits ebenfalls wieder draussen. Gemeinsam warteten wir auf die Letzten und ordneten das Material sowie uns selbst für den Rückzug.
Wiedermal ein schöner GEXXI-Ausflug mit einer Erfahrung, die ich nicht unbedingt wiederholen möchte.
No comments:
Post a Comment