Am Samstag regnete es den ganzen Tag in Strömen. Das ist hier eher etwas Ungewöhnliches - nicht etwa weil es regnete, dass kommt schon ab und zu mal vor, sondern weil es den ganzen Tag lang regnete. Genau wie in Deutschland an einem regnerischen Tag. Nicht jedoch wie an jenem Tag im Jahr 2003, an dem Vitter und Julia gerade zu Besuch bei mir waren: Morgens um 11.00 Uhr wurde es in kürzester Zeit stockfinster und die Luft flüssig. Zum Glück waren wir in meiner Wohnung, denn ich glaube fest daran, dass Lungenatmen draussen nicht funktioniert hätte. Zwischen den Gebilden, die wir gemeinhin als Regentropfen bezeichnen war gar kein Platz mehr für Luft. Es ging viel zu Bruch an jenem Tag. Wälder zum Beispiel, und ganze Reihen von carports auf den Parplätzen der grossen Supermärkte; ich kann mich auch noch an eingestürzte Industriehallen in St. Fruitos erinnern. Trotz der geschlossenen Fenster und Türen regnete es übrigens in die Wohnung.
Genau so also war es am Samstag nicht. Es regnete schlichtweg in Strömen. Den ganzen Tag lang.
Und dieses Mal fielen Lisa und ich nicht darauf rein. Wir blieben zu Hause und fuhren nicht in die Berge, wie z.B. am Wochenende zuvor, als wir (mal wieder vergeblich) die Pica d'Estats bezwingen wollten. Diese fürchterlich stylischen und teuren Regenjacken jener hippen outdoor- Bekleidungsfirma in Boston sind gar nicht wasserdicht. Nach 4 Stunden im Regen wird man trotzdem nass. Da können die Gewebe noch so tolle Namen haben wie z.B. Hyvent oder Apex und teuer sein. Nunja, wir zelteten auf 2400m und kehrten am nächsten Tag um, anstatt in den nassen Klamotten und ohne passende Ausrüstung den von hohen Schneewehen bedeckten Aufstieg in Angriff zu nehmen.
Nein, dieses Mal blieben wir am Samstag zu Hause. Wir fuhren auch nicht nach Barcelona, wo das komplette Stadtfest eh wegen des Regens gecancelt war. Stattdessen rief ich Dani an, der - siehe da - letzten Montag 30 wurde. Das feierten wir stattdessen.
Am Sonntag jedoch war gutes Wetter, aufi, wir machen einen der 100 cims! Auch den 942m hohen St. Sadurní de Gallifa versuchten wir bereits zum zweiten Mal. Das erste mal war ein Frakasso, da wir durch die schrecklich kurvigen Strassen dort viel zu lang für die Annäherung brauchten, und als wir endlich vom Auto aus losgingen wurde es bereits dunkel. Als Möchtegernalpinisten waren wir natürlich nicht klug genug, unsere Stirnlampen einzupacken und mussten die Exkursion zugunsten eines tollen Abendessens in St. Feliu sein lassen.
Am Sonntag also - keine weiteren Abschweifungen - gingen wir um 14.00 Uhr hoch, kamen oben um 16.00 Uhr an und waren um 17.30 Uhr wieder am Auto. Fotos machten wir keine.
So weit zum Wichtigsten. Der Weg war schmal und glitschig, die Vegetation dicht und nass, die Aussicht von oben super und die Ruhe sehr sehr still. Trotz seiner eher drittklassigen Höhe scheint St. Sadurní de Gallifa ist ein sehr gefährlicher Berg zu sein. Zum ersten Mal tat ich mir bei einem Bergausflug weh. Ich rutschte an einer Stelle aus, hatte gerade noch Zeit einen Gesichtsausdruck totaler Überraschung aufzusetzen und fand mich urplötzlich 2 Meter weiter unten wieder. Da wollte ich allerdings sowieso hin. Und zum Glück versuchte ich, den Sturz mit dem linken Arm abzufangen, und nicht etwa mit dem Hinterkopf an den Felsen.
Durch all die herrlich Grüne Vegetation und die davon ausgehenden Gerüche war es ein sehr schöner (glitschiger) Ausflug. Und nun haben Lisa und ich immerhin schon 5 der 100 "cims" gemacht.
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