Vor Kurzem berichtete ich bereits von der tiefsten Höhle Kataloniens. Für die, die jenen Artikel nicht lesen wollen, eine kurze Zusammenfassung. Es handelte sich um die alljährige Forschungsexpedition, die GIEG aus Granollers nun bereits zum 20. Mal durchführte, und an der seit drei Jahren auch EDES, meine Höhlengruppe, teilnimmt. Seit dem letzten Jahr ist die Bargadera durch das Auffinden einer Verbindung zweier Höhlenteile mit -400 Metern die tiefste Höhle Kataloniens, wobei zu bemerken ist, dass das die maximale überbrückbare Differenz ist, die Höhle aber auch einen Eingang auf ca. -160m hat.
Seit dem letzten post ist aber auch eine ganze Menge passiert, denn durch die Arbeit am Grund der Höhle wurde während der Expedition eine Verbindung zu neuen Höhlenteilen aufgetan, die nochmals weitere 168 Meter in die Tiefe führen.
Diese neuen Teile galt es dieses Mal eingehender zu untersuchen, denn dort könnte man eventuell weitere Wege finden. Etwa 20 Personen konnten sich für die Idee erwärmen, das lange Wochenende vom 9. bis zum 11.09. im Vall d'Aran zu verbringen. Txutxe, Marta un ich brachen am Freitag nach der Arbeit auf.
Als ich am Samstag aus dem Zelt kroch, machten sich gerade Toni, Jesus, Jordi V. und Andreu auf zur Höhle. Sie sollten die einzige Gruppe sein, die vorhatte, am Samstag bis nach ganz unten vorzudringen. Txutxe und Marta hatten keine Lust, bis nach ganz unten runterzugehen, sondern wollten lediglich bis ins Biwack und Yolanda und Victor noch nicht einmal das - sie wollten weiter oben einen Seitenarm erkunden.
Da ich nicht einen ganzen Tag ohne caven verbringen wollte um eventuell am Sonntag mit Joan Grund zu machen, machten Yolanda, Victor, Txutxe, Marta und ich eine Fünfergruppe. Etwa auf halbem Weg zum Biwack würden wir die beiden aus Granollers zurücklassen. Die fehlenden 120 Meter bis zum Biwack übernahm ich dann die Führung, da ich den Weg schliesslich bereits kannte.
Wir kamen relativ schnell zum Biwack. Dort gab es mittlerweile auch einen "warmen Punkt" - eine mit Plastikfolien so gut abgeschirmte Ecke, dass man sie halbwegs beheizen kann. Während der Expedition diente dieser Ort als Küche, in der das von der Arbeit zurückkehrende, dreiköpfige Team 1 sich stärkte und aufwärmte, bis das im Zelt schlafende Team 2 aufwachte und sich aus den Schlafsäcken pellte. Dann ging Team 1 schnell in den noch warmen Schlafsäcken schlafen und Team 2 zunächst frühstücken und an die Arbeit.
Im warmen Punkt liessen wir zwei trockene Schlafsäcke, für den eventuellen Notfall, in dem sie ein unterkühlter Verletzter gebrauchen könnte.
Da wir bis hierhin relativ schnell waren konnte ich die beiden überreden noch ein bischen tiefer vorzudringen. Es folgte eine sich stetig verengende Spalte in der wir uns zwei weitere Male abseilten, bis sie so eng wurde, dass ich nicht mehr weiterkam. Die Pause, während der ich zweifelte, ob es nun krabbelnd weitergeht oder stattdessen vielleicht ohne das ganze störende Höhlenzeug am Körper nutzten wir für eine Planänderung zugunsten einer Pause am Biwack und des anschliessenden Wiederaufstiegs. Auch der ging reibungslos vonstatten, bis ganz genau zu dem klaustrophobischen Punkt kurz vor dem Ausgang, an dem man hoch oben in einer Spalte von einem eingeklemmten Fels einen Schritt über ein Loch hinweg machen muss um in den wirklich engen Teil der Spalte zu gelangen aus dem heraus man 3 Meter emporklettern muss - schwierig, wenn man sich weder bewegen kann, noch gute Kletterhilfen findet.
Txutxe versuchte es zunächst vergebenst über den Fels hinweg bis er beschloss, Marta den Vortritt zu lassen. Sie kam ohne jegliche Probleme über den Fels in die Spalte und hinauf. Nun war Txutxe wieder an der Reihe, der es dieses Mal bis auf den Fels schaffte, wo er im Reitersitz Platz nahm. Nun stemmte er sich mit dem rechten Fuss in die Hocke und rutschte ab. Die Erde zerrte seinen Körper mit anhaltenden 9,81 Meter pro Sekunde quadrat nach unten, dieser - noch im Begriff zu beschleunigen - sah sich nun abermals mit dem Fels konfrontiert auf dem er mit einem CRUNCH wieder im Reitersitz abrupt zu sitzen kam. Autsch, ich bin mir sicher, dass Txutxes Nachkommen damit aus dem Genpool eliminiert sind. Die Zeit, die er durch die Nicht-Vaterschaft gewinnt sollte er eventuell in einen Jodelkurs investieren, denn dazu hat er wirklich Talent.
Nachdem er wieder beisinnen und erst einmal am Ende de Spalte war kam auch er schnell und problemlos hinauf.
Ich hatte dieses Mal keine Probleme über den Fels hinweg in die Spalte, wohl aber aus dieser heraus nach oben. Dank der Ratschläge der beiden schaffte ich es dann aber auch und kurz darauf waren wir nach etwa 5 Stunden wieder an der frischen Luft und etwa 1,5 Stunden später am Parkplatz. von dem aus wir vielleicht 8 oder 9 Stunden zuvor gestartet waren.
Ich sah zwar nicht die neuen Teile der Höhle, doch auch so war ich wirklich geschafft. Und zum Glück war ich morgens nicht mit den anderen 4 aufgebrochen, denn die kamen erst um 2.00 uhr nachts nach 17 Stunden zurück!
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