Ist aber egal, denn ich erwähne dies eh nur wegen des kuriosen Datums für ein Weihnachtsessen und wollte eigentlich nur eine tolle Einleitung daraus basteln, was jedoch gescheitert ist.
Am nächsten Tag fuhren die Lisa und ich nach Valencia um dort meinen ehemaligen Mitbewohner Joan, seine bezaubernde Freundin Alejandra und deren Kumpel Paco zu besuchen. Als Highlight war der Besuch einer Partie "Escala i Corda" (Treppen und Seil) geplant, zu der sogar mein aktueller Mitbewohner Hector sich erwärmen konnte, der sowieso jeden Samstag in Valencia ist, da er dort seinen MBA macht. Falls es ausser mir noch jemanden geben sollte, der bei MBA an Medizinisch Biologische Assistenten denkt, so sei er nun informiert, dass diese drei Buchstäbchen international für Master of Business and Administration stehen. So ist das nämlich.
Niemand kennt Escala i Corda. Nicht einmal die Valencianer. Nur Hector aber der weiss sowieso immer alles. Was also hat es mit diesem Spiel auf sich?
Sein Ursprung ist, wenn mich nicht alles täuscht, mittelalterlich und es wurde vor langer Zeit als "Valencianisches Ballspiel" in halb Europa gespielt, wobei es allerdings regionale Unterschiede in der Spielart gab. Irgendwo habe ich gelesen, dass es in Paris irgendwann mal (bin ich nicht gut informiert?) 13 Fabriken gab, die Escala-i-Corda-Bälle herstellten. Das sind lederummantelte Holzkugeln, deren Grösse zwischen der eines Golf- und Tennisballs liegt. Im Laufe der Zeit muss das Spiel aber einiges seines Ruhms eingebüsst haben, denn soweit ich weiss, wird es heute nur noch in Teilen der Provinz Valencia gespielt, wobei es aber wie gesagt selbst den allerallermeisten Valencianern total unbekannt ist. Die Zuschauer sind grösstenteils maskuline, zigarrenrauchende Senioren und ehemalige, ebenfalls maskuline, Spieler. Frauen haben übrigens freien Eintritt, letzteres angeblich aus dem gleichen Grund aus dem die Mafia keine Frauen tötet, obwohl ich die Logik dieses Arguments noch nicht ganz verstanden habe weshalb es mir allerdings nicht weniger klar ist.
Escala i Corda ist im Prinzip dem Tennis ähnlich. Jede Manschaft spielt auf einer Seite des Spielfeldes (trinquet), welches in der Mitte von einem in etwa 2 Metern Höhe gespannten Seil geteilt ist. Man muss den Ball über das Seil spielen und die gegnerische Manschaft versucht ihn zurückzuspielen, bevor er zum zweiten mal den Boden berührt - wie Tennis also. Selbst die Zählweise ist ähnlich, denn der erste gewonnene Ballwechsel bringt 15 Punkte, der zweite erweitert auf 30, der dritte auf 40 und der nächste führt zum Gewinn eines Spiels. Bei 40:40 heisst es nicht "Einstand", sondern beide Manschaften werden stattdessen auf 30:30 zurückgesetzt. Ein gewonnenes Spiel bringt 5 Punkte und die Mannschaft, die als erste 60 Punkte hat gewinnt das match.
Jedoch gibt es auch gravierende Untersiede zum Tennis:
1. Die Spieler sind nicht in weiss gekleidet
2. Man spielt mit der Hand
3. Es werden alle Wände einbezogen
4. Die kombatierenden Manschaften können unteschiedlich gross sein
5. Das Spiel beginnt nicht, ohne das ein Haufen Wetten abgeschlossen werden
Zu eins:
Eine Manschaft ist in blau gekleidet (els blaus), die andere in rot (els roigos). Ja, auf katalanisch heisst blau ebenfalls "blau" und nicht etwa "azul" wie auf spanisch. Roigos ist allerdings valencianischer Dialekt, denn rot heisst auf katalanisch eigentlich "vermell" und nicht "roig". Auf spanisch heisst rot übrigens "rojo", um dies ergänzend zu erwähnen.
Zu zwei:
Da der Ball sehr hohe Geschwindigkeiten erreicht und wahrscheinlich auch sehr hart ist, ummanteln sich die Spieler ihre Hände mit solchen Dingen wie Spielkarten und Stücken von Kupferrohren. Da jedoch oft in Wandnähe gespielt wird oder der Ball knapp über dem Boden geschlagen wird, nehme ich an, dass es relativ leicht ist, aus Versehen mit voller Wucht gegen die Wand zu hauen und sich dadurch die Hand zu brechen - zumindest für die weniger professionellen Spieler.
Zu drei:
Escala i Corda wurde ursprünglich in mittelalterlichen Strassen gespielt. In vielen Städten, so auch Manresa, gibt es noch immer Strassennamen die darauf hindeuten. Gestern gerade ging ich durch die Strasse "Joc de la Pilota" (Ballspiel). All diese Strassen befinden sich in der Nähe der mittelalterlichen Marktplätze, denn das dort durch den Warenverkauf gewonne Geld verwetteten die Männer sogleich beim Ballspiel um es auf diese Weise möglichst zu vermehren, doch dazu mehr unter Punkt fünf. Heutzutage ist das Spielfeld eine Nachbildung jener mittelalterlichen Strassen. Es ist mit Strichen unterteilt in Sektionen und jede Sektion hat eine Hausnummer. Ferner gibt es Tribünen, die noch heute "balcons" heissen und in einer der Endwände befindet sich stets ein (geschlossenes) Fenster.
Der Ball darf soviele Wände berühren wie er will, jedoch nur einmal den Boden. über den beiden Endwänden befindet sich je ein balcon. Je nach Spielart gilt er als "Aus" oder als "Punktgewinn" - also quasi als "Tor" - wenn ich das richtig verstanden habe. An einer Endwand ist zusätzlich stets ein diagonaler Balkon angebracht, der diese mit einer Seitenwand verbindet und für überraschende Rïchtungsänderungen der Trajektorie sorgt. Über die gesamte Lange der Seitenwand erstreckt sich ebenfalls ein Balkon, auf dem die Zuschauer Platz finden können. Das Besondere ist jedoch die gegenüberliegende Seitenwand, denn sie hat unten eine vier- oder fünfstufige Treppe. Jede Stufe ist dabei so hoch, dass man bequem darauf sitzten kann. Auf diese Weise sitzten die sich dort befindlichen Zuschauer quasi mitten auf dem Spielfeld, denn auch die Treppe wird in das Spiel mit einbezogen. Geht der Ball dort nieder, so versucht man diesem als Zuschauer automatisch auszuweichen oder man geht hinter seinem Nachbarn in Deckung. Da die Treppenstufen nach vorn hin abfallend sind bewegt sich der Ball in richtung Boden, auf dem er wie gesagt nur einmal aufkommen darf - das Spiel geht also auch nach einem Publikumsvolltreffer weiter. Gibt es sehr viele Zuschauer, so befinden sich selbst unter dem Seil ein paar Hartgesottene, wenn die anderen Tribünen voll besetzt sind.
Zu vier:
Die Mannschaften sind nicht zuletzt wegen Punkt fünf immer möglichst gleich stark. Deshalb kann es durchaus vorkommen, dass ein Duo gegen ein Trio, oder ein Einzelspieler gegen ein Duo antritt. Es gab sogar Fälle, in denen es sehr guten Spielern verboten war, den Ball oberhalb der Hüfte zu schlagen um sie dadurch zu benachteiligen und so ein Gleichgewicht zwischen den Manschaften zu erreichen.
Zu fünf:
Die Spieler sind professionell und wollen durch eine Siegerprämie bezahlt werden (in meinem Fall nur 500 Euro für die Siegermanschaft, denn es war kein Spitzenspiel) und der Spielfeldbetreiber will auch Geld verdienen. Ausser der Einnahmen durch den Eintrittspreis (8 Euro in meinem Fall) wird deshalb gewettet, wobei der Mindesteinsatz happige 50 Euro beträgt. Ich habe allerdings selbst beobachten können, wie sich Menschen über diejenigen lustig machten, die "nur" 50 Euro verwetteten. Kurzum, es wird sehr viel Geld verwettet. Da es keine Bank gibt ist es nötig, dass gleich viel auf beide Manschaften gewettet wird, denn diejenigen, die ihre Wette verlieren, zahlen gleichzeitig den Gewinn der anderen, während der Wettorganisator lediglich 5% oder 10% einstreicht. Setze ich also 100 Euro auf els blaus, und blau gewinnt, so bekomme ich meine 100 Euro zurück und zusätzlich 90 oder 95 weitere Euro. Wäre eine Manschaft offensichtlich stärker als die andere, so täte niemand auf die schwächere wetten, so könnte also auch niemand auf die stärkere wetten und die Wetteinahmen wären hinfällig. Noch immer wird Escala i Corda in jedem Dorf an einem andern Tag gespielt und zwar stets am Markttag, da dies wegen des oben angesprochenen Punktes eben der Tag ist, an dem die mitteleltarlichen Menschen am wettfreudigsten waren.
Der absolute Tempel des valencianischen Ballspiels Escala i Corda ist übrigens genau das trinquet, in dem ich war. Es heisst "Pelayo" und liegt in der Strasse "Pelayo" in der Nähe des Bahnhofs von Valencia. Man muss jedoch zunächst eine Bar betreten. Dort befindet sich in einer Ecke eine kleine Tür. Neben dieser Tür bezahlt man(n) den Eintritt und dann tritt man in ein neues Universum ein. Es lohnt sich!
Der aufmerksame Leser deutscher Medien wird wissen, dass Valencia in den letzten Jahren sehr chic geworden ist. So gibt es etwa ein paar sehr beeindruckende Prunkbauten von Santiago Calatrava (La Ciutat de les Arts i les Ciencies) und der Americas Cup hat dort eine wichtige Basis, wenn nicht sogar seine Basis. Ausserdem wird Valencia eventuell bald einen Formel Eins Parcour a la Monaco kriegen, der Papst stattete der Stadt 2006 einen Besuch ab, ... all diese ach so tollen events der Spassgesellschaft bilden einen krassen Gegensatz zu Escala i Corda. Es lohnt sich wirklich!
Am nächsten Tag fuhren wir dann noch in die Albufera, einen Naturpark an der Küste, ein bisschen ausserhalb Valencias. Das Wetter versuchte zwar uns vorzugaukeln, dass wir an der Ostsee seien, doch wir fielen nicht drauf rein.
Am nächsten Tag fuhren die Lisa und ich nach Valencia um dort meinen ehemaligen Mitbewohner Joan, seine bezaubernde Freundin Alejandra und deren Kumpel Paco zu besuchen. Als Highlight war der Besuch einer Partie "Escala i Corda" (Treppen und Seil) geplant, zu der sogar mein aktueller Mitbewohner Hector sich erwärmen konnte, der sowieso jeden Samstag in Valencia ist, da er dort seinen MBA macht. Falls es ausser mir noch jemanden geben sollte, der bei MBA an Medizinisch Biologische Assistenten denkt, so sei er nun informiert, dass diese drei Buchstäbchen international für Master of Business and Administration stehen. So ist das nämlich.
Niemand kennt Escala i Corda. Nicht einmal die Valencianer. Nur Hector aber der weiss sowieso immer alles. Was also hat es mit diesem Spiel auf sich?
Sein Ursprung ist, wenn mich nicht alles täuscht, mittelalterlich und es wurde vor langer Zeit als "Valencianisches Ballspiel" in halb Europa gespielt, wobei es allerdings regionale Unterschiede in der Spielart gab. Irgendwo habe ich gelesen, dass es in Paris irgendwann mal (bin ich nicht gut informiert?) 13 Fabriken gab, die Escala-i-Corda-Bälle herstellten. Das sind lederummantelte Holzkugeln, deren Grösse zwischen der eines Golf- und Tennisballs liegt. Im Laufe der Zeit muss das Spiel aber einiges seines Ruhms eingebüsst haben, denn soweit ich weiss, wird es heute nur noch in Teilen der Provinz Valencia gespielt, wobei es aber wie gesagt selbst den allerallermeisten Valencianern total unbekannt ist. Die Zuschauer sind grösstenteils maskuline, zigarrenrauchende Senioren und ehemalige, ebenfalls maskuline, Spieler. Frauen haben übrigens freien Eintritt, letzteres angeblich aus dem gleichen Grund aus dem die Mafia keine Frauen tötet, obwohl ich die Logik dieses Arguments noch nicht ganz verstanden habe weshalb es mir allerdings nicht weniger klar ist.
Escala i Corda ist im Prinzip dem Tennis ähnlich. Jede Manschaft spielt auf einer Seite des Spielfeldes (trinquet), welches in der Mitte von einem in etwa 2 Metern Höhe gespannten Seil geteilt ist. Man muss den Ball über das Seil spielen und die gegnerische Manschaft versucht ihn zurückzuspielen, bevor er zum zweiten mal den Boden berührt - wie Tennis also. Selbst die Zählweise ist ähnlich, denn der erste gewonnene Ballwechsel bringt 15 Punkte, der zweite erweitert auf 30, der dritte auf 40 und der nächste führt zum Gewinn eines Spiels. Bei 40:40 heisst es nicht "Einstand", sondern beide Manschaften werden stattdessen auf 30:30 zurückgesetzt. Ein gewonnenes Spiel bringt 5 Punkte und die Mannschaft, die als erste 60 Punkte hat gewinnt das match.
Jedoch gibt es auch gravierende Untersiede zum Tennis:
1. Die Spieler sind nicht in weiss gekleidet
2. Man spielt mit der Hand
3. Es werden alle Wände einbezogen
4. Die kombatierenden Manschaften können unteschiedlich gross sein
5. Das Spiel beginnt nicht, ohne das ein Haufen Wetten abgeschlossen werden
Zu eins:
Eine Manschaft ist in blau gekleidet (els blaus), die andere in rot (els roigos). Ja, auf katalanisch heisst blau ebenfalls "blau" und nicht etwa "azul" wie auf spanisch. Roigos ist allerdings valencianischer Dialekt, denn rot heisst auf katalanisch eigentlich "vermell" und nicht "roig". Auf spanisch heisst rot übrigens "rojo", um dies ergänzend zu erwähnen.
Zu zwei:
Da der Ball sehr hohe Geschwindigkeiten erreicht und wahrscheinlich auch sehr hart ist, ummanteln sich die Spieler ihre Hände mit solchen Dingen wie Spielkarten und Stücken von Kupferrohren. Da jedoch oft in Wandnähe gespielt wird oder der Ball knapp über dem Boden geschlagen wird, nehme ich an, dass es relativ leicht ist, aus Versehen mit voller Wucht gegen die Wand zu hauen und sich dadurch die Hand zu brechen - zumindest für die weniger professionellen Spieler.
Zu drei:
Escala i Corda wurde ursprünglich in mittelalterlichen Strassen gespielt. In vielen Städten, so auch Manresa, gibt es noch immer Strassennamen die darauf hindeuten. Gestern gerade ging ich durch die Strasse "Joc de la Pilota" (Ballspiel). All diese Strassen befinden sich in der Nähe der mittelalterlichen Marktplätze, denn das dort durch den Warenverkauf gewonne Geld verwetteten die Männer sogleich beim Ballspiel um es auf diese Weise möglichst zu vermehren, doch dazu mehr unter Punkt fünf. Heutzutage ist das Spielfeld eine Nachbildung jener mittelalterlichen Strassen. Es ist mit Strichen unterteilt in Sektionen und jede Sektion hat eine Hausnummer. Ferner gibt es Tribünen, die noch heute "balcons" heissen und in einer der Endwände befindet sich stets ein (geschlossenes) Fenster.
Der Ball darf soviele Wände berühren wie er will, jedoch nur einmal den Boden. über den beiden Endwänden befindet sich je ein balcon. Je nach Spielart gilt er als "Aus" oder als "Punktgewinn" - also quasi als "Tor" - wenn ich das richtig verstanden habe. An einer Endwand ist zusätzlich stets ein diagonaler Balkon angebracht, der diese mit einer Seitenwand verbindet und für überraschende Rïchtungsänderungen der Trajektorie sorgt. Über die gesamte Lange der Seitenwand erstreckt sich ebenfalls ein Balkon, auf dem die Zuschauer Platz finden können. Das Besondere ist jedoch die gegenüberliegende Seitenwand, denn sie hat unten eine vier- oder fünfstufige Treppe. Jede Stufe ist dabei so hoch, dass man bequem darauf sitzten kann. Auf diese Weise sitzten die sich dort befindlichen Zuschauer quasi mitten auf dem Spielfeld, denn auch die Treppe wird in das Spiel mit einbezogen. Geht der Ball dort nieder, so versucht man diesem als Zuschauer automatisch auszuweichen oder man geht hinter seinem Nachbarn in Deckung. Da die Treppenstufen nach vorn hin abfallend sind bewegt sich der Ball in richtung Boden, auf dem er wie gesagt nur einmal aufkommen darf - das Spiel geht also auch nach einem Publikumsvolltreffer weiter. Gibt es sehr viele Zuschauer, so befinden sich selbst unter dem Seil ein paar Hartgesottene, wenn die anderen Tribünen voll besetzt sind.
Zu vier:
Die Mannschaften sind nicht zuletzt wegen Punkt fünf immer möglichst gleich stark. Deshalb kann es durchaus vorkommen, dass ein Duo gegen ein Trio, oder ein Einzelspieler gegen ein Duo antritt. Es gab sogar Fälle, in denen es sehr guten Spielern verboten war, den Ball oberhalb der Hüfte zu schlagen um sie dadurch zu benachteiligen und so ein Gleichgewicht zwischen den Manschaften zu erreichen.
Zu fünf:
Die Spieler sind professionell und wollen durch eine Siegerprämie bezahlt werden (in meinem Fall nur 500 Euro für die Siegermanschaft, denn es war kein Spitzenspiel) und der Spielfeldbetreiber will auch Geld verdienen. Ausser der Einnahmen durch den Eintrittspreis (8 Euro in meinem Fall) wird deshalb gewettet, wobei der Mindesteinsatz happige 50 Euro beträgt. Ich habe allerdings selbst beobachten können, wie sich Menschen über diejenigen lustig machten, die "nur" 50 Euro verwetteten. Kurzum, es wird sehr viel Geld verwettet. Da es keine Bank gibt ist es nötig, dass gleich viel auf beide Manschaften gewettet wird, denn diejenigen, die ihre Wette verlieren, zahlen gleichzeitig den Gewinn der anderen, während der Wettorganisator lediglich 5% oder 10% einstreicht. Setze ich also 100 Euro auf els blaus, und blau gewinnt, so bekomme ich meine 100 Euro zurück und zusätzlich 90 oder 95 weitere Euro. Wäre eine Manschaft offensichtlich stärker als die andere, so täte niemand auf die schwächere wetten, so könnte also auch niemand auf die stärkere wetten und die Wetteinahmen wären hinfällig. Noch immer wird Escala i Corda in jedem Dorf an einem andern Tag gespielt und zwar stets am Markttag, da dies wegen des oben angesprochenen Punktes eben der Tag ist, an dem die mitteleltarlichen Menschen am wettfreudigsten waren.
Der absolute Tempel des valencianischen Ballspiels Escala i Corda ist übrigens genau das trinquet, in dem ich war. Es heisst "Pelayo" und liegt in der Strasse "Pelayo" in der Nähe des Bahnhofs von Valencia. Man muss jedoch zunächst eine Bar betreten. Dort befindet sich in einer Ecke eine kleine Tür. Neben dieser Tür bezahlt man(n) den Eintritt und dann tritt man in ein neues Universum ein. Es lohnt sich!
Der aufmerksame Leser deutscher Medien wird wissen, dass Valencia in den letzten Jahren sehr chic geworden ist. So gibt es etwa ein paar sehr beeindruckende Prunkbauten von Santiago Calatrava (La Ciutat de les Arts i les Ciencies) und der Americas Cup hat dort eine wichtige Basis, wenn nicht sogar seine Basis. Ausserdem wird Valencia eventuell bald einen Formel Eins Parcour a la Monaco kriegen, der Papst stattete der Stadt 2006 einen Besuch ab, ... all diese ach so tollen events der Spassgesellschaft bilden einen krassen Gegensatz zu Escala i Corda. Es lohnt sich wirklich!
Am nächsten Tag fuhren wir dann noch in die Albufera, einen Naturpark an der Küste, ein bisschen ausserhalb Valencias. Das Wetter versuchte zwar uns vorzugaukeln, dass wir an der Ostsee seien, doch wir fielen nicht drauf rein.
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