nein, ich bin nicht totgestorben - ich aktualisiere diese Internetpräsens lediglich deshalb nicht mehr, weil ich schlichtweg nichts erlebe. In letzter Zeit war es sogar ganz extrem, denn den ganzen September lang lernte ich für die letzte noch ausstehende Prüfung meines Studiums - meine erste Prüfung nach sechs Jahren - und verliess dementsprechend selten mein Kämmerlein in eine andere Richtung als der zum Büro.
Freizeitmässig tat ich das (abgesehen von einem Kurzbesuch über ein Septemberwochenende zur Lisa) eigentlich nur während der vergangenen Samstage und Sonntage je einmal um einen oder zwei Milchkaffee beim Bäcker um die Ecke trinken zu gehen, und selbst dorthin nahm ich mein Abfallbuch mit.
Genau, um das Fach Abfallwirtschaft ging es bei der Prüfung nämlich, und ich habe sie bestanden. Ganz gut sogar. Leider war die (mündliche) Prüfung jedoch nur 30 Minuten lang, so dass bloss ein Bruchteil dieses doch recht komplexen Themas angesprochen wurde. Eine längere Prüfung, eventuell auch schriftlich, wäre mir wohl eher gelegen gekommen, doch bin ich prinzipiell dankbar, das mein Profssor mir es überhaupt ermöglichte, die Prüfung abzulegen, ohne nochmal ein Semester lang an den Vorlesungen teilnehmen zu müssen. Ich mag diesen Menschen. Er ist kritisch, ziemlich fordernd aber absolut fair und legt die Karten offen auf den Tisch - zumindest gibt er einem das Gefühl. Während einer Vorlesung sagte er vor einigen Jahren mal, dass es ihm schwerfalle objektiv zu sein, wenn er einen Studenten nicht mag. Das ist absolut menschlich und geht allen Leuten so, doch würden es die wenigsten zugeben. Hat mir sehr gefallen, obwohl ich damals eigentlich davon ausging, dass ich eher in die Kategoie der unbeliebten Studenten falle. Dieses Gefühl habe ich jetzt aber nicht mehr.
Obwohl ich es zu Beginn meiner Prüfungsvorbereitungen für unmöglich hielt, habe ich den erwähnten, etwa 700 Seiten umfassenden Schmöker doch recht vollständig gelernt. Lediglich einige der Verfahren zur chemischen Sondermüllbehandlung, sowie einen Teil des Kapitels über die Vermeidung produktionsspezifischer Abfälle liess ich aus, denn dort handelte es sich um dermassen konkrete Anwendungen, dass ich schon mit dem Verständnis der Worte Probleme hatte. Und da ich mich eh für einen Chemielegastheniker halte, investierte ich die so gewonnene Zeit für weniger spezifische Anwendungsfälle als etwa die "Oxichlorierung zur Erzeugung von Vinylchlorid aus Ethylen" oder die "Pyrosulfolyse des Ofenausbruchs aus der Aluminiumherstellung".
Ganz ohne Auswendiglernen kam ich zwar nicht aus, doch konzentrierte ich mich hauptsächlich auf das Verständnis der Konzepte. An die verfahrenstechnischen Grundlagen konnte ich mich zum Glück noch ganz gut aus früherer Zeit erinnern und auch meine Arbeit in Spanien, wo wir Projekte für Kompostierungsanlagen erstellten, half mir einen guten Batzen weiter.
Letztendlich hatte ich mir das Buch zweieinhalbmal durchgelesen und dabei etwa einen halben Collegeblock vollgeschrieben. Besorgniserregend fand ich es immer dann, wenn mir etwas auch beim dritten Mal Lesen immernoch neu vorkam, doch am vorletzten Tag hatte ich dann plötzlich das Gefühl wirklich umfassend bescheidzuwissen.
Während der Prüfung wollte der Prof. übrigens nicht nur Wissen, bzw. Gelerntes abfragen und angewendet sehen, sondern er fragte mich auch nach meiner Meinung über Sachverhalte. Ich sollte mich für einen Anwendungsfall z.B. zwischen einer Mechanisch-Biologischen-Abfallbehandlungsanlage und einer Müllverbrennungsanlage entscheiden. Das irritierte mich (leider) und ich wägte hin und her um möglichst viele Fürs und Widers auszuleuchten, obwohl die Entscheidung für mich ganz einfach war. Ich tendiere im Gegensatz zur Bevölkerung ganz klar zur Müllvebrennungsanlage, doch wollte ich das nicht einfach so gerade heraus sagen .... und das war gewiss nicht gut. Der Prof. will Klarheit und wenn man gute Argumente hat, dann kann man bei ihm glaube ich jegliche Meinung vertreten. Er will keine Anbiederung. Und das finde ich sehr gut. Und so sollte es sein. Da ich gerade bei jenem Thema genug Argumente hatte, hätte ich gerade heraus MVA sagen sollen und auf eventuelle Nachfragen die Begründung und nicht "Eigentlich MVA, jedoch im Anbetracht blablabla..." Wir sind schliesslich Ingenieure und keine Politiker.
Wie gehts nun weiter?
Morgen rufe ich nochmal an der FH an, um mir einen Termin für die allerletzte Sache zu besorgen, die vor dem Diplom erledigt werden muss. Da habe ich nämlich noch ein Referat über meine Praxissemester zu halten. Sollte das bis Ende Oktober klappen, so könnte ich die Diplomarbeit zum 01.11. anmelden. Doch während ich an der Ausarbeitung des Referats sitze wird es wohl auch dabei bleiben, dass ich nichts Erwähnenswertes erlebe. Und danach geht es dann an den eigentlichen Diplomstress mit all der Schreiberei und so.
Ein paar Lichtpunkte gibt es jedoch schon:
am Freitag fliege ich zum Beispiel abermals übers WE runter um Lisas Geburtstag mitzufeiern über Silvester ebenso und auch sie kommt mich noch zweimal bis dahin besuchen. Dreimal eigenlich sogar, denn Weihnachten und Silvester haben wir uns so zurechtgelegt, dass sie erst kommt, wir dann gemeinsam runterfliegen und ich dann allein wiederkehre.
Wenn ich dann aber irgendwann ein richtiger Ingenieur sein sollte - so zu Beginn des nächsten Jahres - und falls ich meinen Wohnsitz dann wieder in die Sonne verlegen sollte - dann werde ich auch wieder versuchen den einen oder anderen Ausflug zu unternehmen.
Und was hat das alles mit dem Titel des Posts zu tun?
Eigentlich wollte ich was ganz anderes schreiben. Wäre aber auch nicht interessanter gewesen.
Freizeitmässig tat ich das (abgesehen von einem Kurzbesuch über ein Septemberwochenende zur Lisa) eigentlich nur während der vergangenen Samstage und Sonntage je einmal um einen oder zwei Milchkaffee beim Bäcker um die Ecke trinken zu gehen, und selbst dorthin nahm ich mein Abfallbuch mit.
Genau, um das Fach Abfallwirtschaft ging es bei der Prüfung nämlich, und ich habe sie bestanden. Ganz gut sogar. Leider war die (mündliche) Prüfung jedoch nur 30 Minuten lang, so dass bloss ein Bruchteil dieses doch recht komplexen Themas angesprochen wurde. Eine längere Prüfung, eventuell auch schriftlich, wäre mir wohl eher gelegen gekommen, doch bin ich prinzipiell dankbar, das mein Profssor mir es überhaupt ermöglichte, die Prüfung abzulegen, ohne nochmal ein Semester lang an den Vorlesungen teilnehmen zu müssen. Ich mag diesen Menschen. Er ist kritisch, ziemlich fordernd aber absolut fair und legt die Karten offen auf den Tisch - zumindest gibt er einem das Gefühl. Während einer Vorlesung sagte er vor einigen Jahren mal, dass es ihm schwerfalle objektiv zu sein, wenn er einen Studenten nicht mag. Das ist absolut menschlich und geht allen Leuten so, doch würden es die wenigsten zugeben. Hat mir sehr gefallen, obwohl ich damals eigentlich davon ausging, dass ich eher in die Kategoie der unbeliebten Studenten falle. Dieses Gefühl habe ich jetzt aber nicht mehr.
Obwohl ich es zu Beginn meiner Prüfungsvorbereitungen für unmöglich hielt, habe ich den erwähnten, etwa 700 Seiten umfassenden Schmöker doch recht vollständig gelernt. Lediglich einige der Verfahren zur chemischen Sondermüllbehandlung, sowie einen Teil des Kapitels über die Vermeidung produktionsspezifischer Abfälle liess ich aus, denn dort handelte es sich um dermassen konkrete Anwendungen, dass ich schon mit dem Verständnis der Worte Probleme hatte. Und da ich mich eh für einen Chemielegastheniker halte, investierte ich die so gewonnene Zeit für weniger spezifische Anwendungsfälle als etwa die "Oxichlorierung zur Erzeugung von Vinylchlorid aus Ethylen" oder die "Pyrosulfolyse des Ofenausbruchs aus der Aluminiumherstellung".
Ganz ohne Auswendiglernen kam ich zwar nicht aus, doch konzentrierte ich mich hauptsächlich auf das Verständnis der Konzepte. An die verfahrenstechnischen Grundlagen konnte ich mich zum Glück noch ganz gut aus früherer Zeit erinnern und auch meine Arbeit in Spanien, wo wir Projekte für Kompostierungsanlagen erstellten, half mir einen guten Batzen weiter.
Letztendlich hatte ich mir das Buch zweieinhalbmal durchgelesen und dabei etwa einen halben Collegeblock vollgeschrieben. Besorgniserregend fand ich es immer dann, wenn mir etwas auch beim dritten Mal Lesen immernoch neu vorkam, doch am vorletzten Tag hatte ich dann plötzlich das Gefühl wirklich umfassend bescheidzuwissen.
Während der Prüfung wollte der Prof. übrigens nicht nur Wissen, bzw. Gelerntes abfragen und angewendet sehen, sondern er fragte mich auch nach meiner Meinung über Sachverhalte. Ich sollte mich für einen Anwendungsfall z.B. zwischen einer Mechanisch-Biologischen-Abfallbehandlungsanlage und einer Müllverbrennungsanlage entscheiden. Das irritierte mich (leider) und ich wägte hin und her um möglichst viele Fürs und Widers auszuleuchten, obwohl die Entscheidung für mich ganz einfach war. Ich tendiere im Gegensatz zur Bevölkerung ganz klar zur Müllvebrennungsanlage, doch wollte ich das nicht einfach so gerade heraus sagen .... und das war gewiss nicht gut. Der Prof. will Klarheit und wenn man gute Argumente hat, dann kann man bei ihm glaube ich jegliche Meinung vertreten. Er will keine Anbiederung. Und das finde ich sehr gut. Und so sollte es sein. Da ich gerade bei jenem Thema genug Argumente hatte, hätte ich gerade heraus MVA sagen sollen und auf eventuelle Nachfragen die Begründung und nicht "Eigentlich MVA, jedoch im Anbetracht blablabla..." Wir sind schliesslich Ingenieure und keine Politiker.
Wie gehts nun weiter?
Morgen rufe ich nochmal an der FH an, um mir einen Termin für die allerletzte Sache zu besorgen, die vor dem Diplom erledigt werden muss. Da habe ich nämlich noch ein Referat über meine Praxissemester zu halten. Sollte das bis Ende Oktober klappen, so könnte ich die Diplomarbeit zum 01.11. anmelden. Doch während ich an der Ausarbeitung des Referats sitze wird es wohl auch dabei bleiben, dass ich nichts Erwähnenswertes erlebe. Und danach geht es dann an den eigentlichen Diplomstress mit all der Schreiberei und so.
Ein paar Lichtpunkte gibt es jedoch schon:
am Freitag fliege ich zum Beispiel abermals übers WE runter um Lisas Geburtstag mitzufeiern über Silvester ebenso und auch sie kommt mich noch zweimal bis dahin besuchen. Dreimal eigenlich sogar, denn Weihnachten und Silvester haben wir uns so zurechtgelegt, dass sie erst kommt, wir dann gemeinsam runterfliegen und ich dann allein wiederkehre.
Wenn ich dann aber irgendwann ein richtiger Ingenieur sein sollte - so zu Beginn des nächsten Jahres - und falls ich meinen Wohnsitz dann wieder in die Sonne verlegen sollte - dann werde ich auch wieder versuchen den einen oder anderen Ausflug zu unternehmen.
Und was hat das alles mit dem Titel des Posts zu tun?
Eigentlich wollte ich was ganz anderes schreiben. Wäre aber auch nicht interessanter gewesen.
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