Jan 24, 2010

Canal del Cristall



Am Samstag wollten Xavi und ich eigentlich eine Schneeschuhwanderung in Andorra machen, doch als wir den Tunel de Cadí durchfahren hatten und die einladende Nordseite der Serra de Cadí sahen, beschlossen wir einen Angriff auf den berühmten Canal de Cristall. Wir hatten ihn vor einigen Jahren schonmal versucht zu durchsteigen - damals zusammen mit Elisabet - doch war es lediglich bei einem Versuch geblieben.Kurz hinter dem Dorf Estana stellten wir das Auto ab und machten uns um ca. 9.30 Uhr auf den Weg.
Sicht auf die Serra de Cadí vom Prat de Cadí, der Kanal etwas rechts der Bildmitte ist der Aufstieg, links daneben der Abstieg
Am Prat de Cadí legten wir uns Steigeisen an und wenig später befanden wir uns am Einstieg des "Kanals", dessen Schneeverhältnisse optimal schienen. Im Laufe einer Konversation mit ein paar anderen Frühaufstehern stellte sich heraus, dass wir uns nicht im Canal de Cristall befanden, sondern im Nachbarkanal namens Canal d'Ordiguer, der laut Beschreibung denselben Schwierigkeitsgrad aufweist. (Die beiden Kanäle sind die leichtesten in jener Zone.) Wir beschlossen also durch den Ordiguer auf- und durch den Canal de Cristall wieder abzusteigen.Zunächst ist der Korridor noch recht breit, jedoch wird er zunehmend enger und steiler, bis es schliesslich gilt einen Punkt zu überwinden ab dem die Schwierigkeit wieder abnimmt. Wenn man sich an den beiden Verzweigungen, die man vorfindet stets rechts hält, so muss man nur noch die zwar steilste jedoch nicht sehr schwierige Passage des Normalweges durchsteigen und gelangt ohne weitere Probleme zum GR, der auf der Serra de Cadí verläuft.Nach einer kurzen Pause bestiegen wir den angrenzenden, 2563m hohen Puig de la Canal de Cristall und begaben uns zum Coll de la Canal de Cristall, von wo aus der Abstieg begann.Die ersten Meter waren besonders steil, und ein zweiter Eispickel wäre durchaus hilfreich gewesen, doch etwa 100 Meter weiter unten war es bereits möglich mit dem Gesicht voran, vorsichtig abzusteigen. Erst kurz vor dem Ausstieg des Kanals galt es die nächste schwierige Stelle zu überwinden. Eine Eisschicht überzog hier den Fels, der unter uns in einigen Stufen abfiel. Hier den Halt zu verlieren hätte sicherlich üble Folgen gehabt, jedoch gab es dazu keinen Grund, denn es liessen sich gute Griffe für die Hände finden, wo es kein gutes Eis für den Eispickel gab und die Steigeisen funktionierten genau so wie man es von ihnen erwartet. Nachdem dieser Punkt überwunden nahm die Geländeneigung ab und ohne Probleme kehrten wir in etwa 1,5 Stunden zum Auto zurück, sieben Stunden, nachdem wir von hier aus den Ausflug begonnen hatten.

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