Apr 18, 2010

L'Avenc del Pi Rodò, Coves de Masiet

Am vergangenen Samstag fuhr ich mit Joan früh morgens nach La Riba, in der Nähe von Reus, wo wir uns in einer Bar mit David, Ivàn und Eva trafen. Nach dem Frühstück begaben wir uns von David geführt zu einem Parplatz in der Nähe des Avenc del Pi Rodò, wo wir uns als Höhlengänger verkleideten.
Leider musste ich feststellen, dass ich meinen Helm zu Hause vergessen hatte. Zum Glück konnte David mir jedoch eine Stirnlampe leihen, so dass meine einzigen Sorgen Steinschlag und Stösse gegen die Höhlenwand sein sollten, denn verpassen wollte ich die Höhle wegen des vergessenen Helms auf keinen Fall. Um zumindest die Wahrscheinlichkeit des Steinschlags zu minimieren, beschloss ich, mich als letzter einzuseilen und die Höhle als Erster wieder zu verlassen, denn wenn Steine fallen, so passiert dies fast ausschliesslich aus Unachtsamkeit anderer Personen.

Im Wirrwar der Vegetation war die Höhle nicht einfach zu finden, doch lohnte sich die Suche, denn bereits in einigen Metern Tiefe sahen wir schöne Tropfsteinformationen, von denen uns David zwar berichtet hatte, die wir jedoch dennoch nicht erwarteten, da die Höhle tektonischer Herkunft ist. Wegen der vielen Zwischeninstallationen benutzten wir zwei 60m Seile um den tiefsten Punkt auf -76m zu erreichen, wobei das zweite Seil knapp bemessen war, weshalb es durchaus empfehlenswert ist, ein paar Meter mehr einzuplanen.In etwa 35m Tiefe ist eine Engstelle zu überwinden, die man am Besten mit den Füssen voran angeht, was jedoch auch nicht ganz leicht ist, da sich die weiteste Stelle des Loches in etwa 1,5m Höhe befindet. Bis alle von uns diesen Punkt überwunden hatten, gab es für jeden genug zu lachen und komischerweise hatte ich sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg das Gefühl, das es hinter jenem Punkt viel wärmer war. Relativ schnell machten wir uns wieder an den Aufstieg, denn es wartete noch eine weiter Höhle auf unseren Besuch. Nach kurzer Autofahrt und einer Kleinigkeit zu Essen machten wir uns auf den Fussweg zur Höhle "Coves de Masiet". Auch hier brauchten wir ein wenig länger um einen der Eingänge zu finden. Wir erwarteten, die gesamten 521m Länge der Höhle begutachten zu können, mussten jedoch nach bereits 50m feststellen, dass sich die Höhlendecke dem Boden dermassen annähert, dass uns ein Weiterkommen unmöglich war. Nach einer Weile des Kriechens um vielleicht doch noch einen "Weg" zu finden, beschlossen wir, uns an die Suche nach einem der anderen Eingänge zu machen, wobei ich zugegebenermassen der am wenigsten motivierte Teilnehmer war (im krassen Gegensatz zu Ivàn). Trotz seines Entdeckerdrangs war es auch Ivàn unmöglich im dichten Dschungel ein weiteres Loch im Boden auszumachen, so dass wir nach einer Weile beschlossen wieder die Bar in La Riba aufzusuchen. Gut gestärkt und einander besser kennengelernt ging es nach einem weiteren erfolgreichen Höhlentag wieder nach Hause.
(Sämtliche Fotos habe ich Joans Blog entnommen)

Apr 11, 2010

Mina de Can Bugunyà

Am Sonntag besuchte ich mit Bengo, Ignazi, Núria, Ferran und Jordi eine verlassene Gipsmine in Vallirana. Die Mine von Can Bugunyà wurde laut Bengo wahrscheinlich bereits seit Jahrhunderten auf nicht industrielle Weise von den Einwohnern Valliranas betrieben, bis sie in den Wirren des spanischen Bürgerkriegs vom republikanischen Militär als Munitionsdepot benutzt wurde. Gerüchte sagen, dass die Munition bei Heranrücken der frankistischen Truppen gesprengt wurde. Da Bengo reges Interesse an alten militärischen Anlagen hat, und dieses noch stärker ist, wenn sie sich unterirdisch befinden, organisierte er den kleinen Ausflug.
Wir konnten sehr nah an der Mine parken und gelangten nach kurzer Zeit zu einem Gipsofen, in dem das in der Mine gewonnene Mineral (ebenfalls laut Bengo) zu Gips gebrannt wurde. Ein schmaler, kurzer Pfad führte uns vom Ofen durch dichte Vegetation zu einem grossen Loch im Berg - dem Eingang zur Mine.Noch im Eingangsbereich geht vom Hauptsaal eine Seitengalerie ab, der man bei eingehender Betrachtung ansieht, dass sie vor geraumer Zeit weiss gestrichen wurde, was Bengo vermuten lässt, dass in ihr Champignons gezüchtet wurden, nachdem die Mine bereits stillgelegt. Nach etwa 20 Metern endet die Galerie nicht mit einer Wand, sondern mit einem Sandberg, dem man ansieht, dass er durch ein Loch in der Decke eingedrungen ist. Wahrscheinlich wurde dort das Gipsgestein durchbrochen, so dass der Sand eindringen konnte. Die Hauptgalerie dringt etwa 50m tief in den Berg vor. Wo sie endet sind ihre Wände, wie auch die Decke schwarz gefärbt, was sich leicht mit den Resten des ausgebrannten Autowracks in Verbindung bringen lässt, dass dort jemand vor langer Zeit vergessen zu haben scheint. Heutzutage wäre es nicht nur wegen der Vegation ausserhalb der Mine unmöglich, mit einem Auto hineinzufahren, sondern vor Allem wegen der an vielen Stellen von der Decke herabgestürzten Felsen.Eine Suche im Internet führte mich zu Felix Alabarts Fotoblog, in dem das bereits ausgebrannte Vehikel auf einigen Bildern noch einigermassen vollständig zu sehen ist.

Auch am Ende der Hauptgallerie ist durch die Decke Sand eingebrochen, es gibt jedoch noch einen weiteren Seitenarm, der etwa 30 weitere Meter in den Fels stösst. Hier sind sehr schön Werkzeugspuren zu sehen, die vermuten lassen, dass Eisenstangen dreieckigen Querschnitts zunächst manuell in das Gestein getrieben wurden um es dann mit Hebelwirkung herauszubrechen.Letztendlich war es zwar interessant diese künstliche Höhle besuchen zu können, doch war zumindest Bengo etwas enttäusch, da nichts darauf hindeutete, dass dort jemals Munition zur Explosion gebracht wurde, was man heute zumindest in Form von Schrapnell - Impakten im Fels sehen können sollte.

Auf dem Rückweg zum Auto traf ich überraschenderweise auf David, Núria und deren Tochter, die über Facebook's GEXXI-Seite von unserem wussten, und beschlossen hatten ebenfalls nach Vallirana zu fahren.

Apr 6, 2010

Delta de l'Ebre

Windschatten
Am vergangenen Dienstag fuhren Lisa und ich ins Ebrodelta, welches eines der grössten Flussdeltas Europas und seit 1983 teilweise zum Naturpark erklärt ist. Überregional bekannt ist es durch seine grosse ornithologische Artenvielfalt und den dort praktizierten Reisanbau. Wir residierten bis zum Donnerstag auf dem sehr empfehlenswerten Campingplatz L'Aube.
Da wir erst gegen 22.30 Uhr auf dem Campingplatz ankamen, reichte es am Dienstag nur für eine für Gaskocherverhältnisse sehr schmackhafte Reispfanne mit Pilzen, Zwiebeln und frischen Artischocken, sowie einem Nachtspaziergang zum nah am Campingplatz vorbeifliessenden Fluss Ebro.
Am Mittwoch mieteten wir dann ein Tandem und versuchten uns an einer Fahrradroute, die wir im Internet gefunden hatten.
Auf Stegen über Sand
Auch wenn es meist unmöglich war den korrekten Weg zu finden, machten wir dennoch eine sehr schöne Fahrradtour. Hätte das Rad eine funktionierende Gangschaltung gehabt, so hätte es nicht Not getan die ganze Zeit im höchsten Gang zu fahren, und wir hätten die Tour (besonders in Gegenwindmomenten) noch mehr genossen.
Die Ebromündung
Route führte uns zunächst am Fluss entlang zur Flussmündung, von dort an einer Vielzahl von Vogelguckständen vorbei zum Strand bei Riumar und auf schmalen Pfaden durch weitläufige Reisfelder hindurch ins Dorf Deltebre, wo wir auf einem Restaurantschiff eine leckere Paella aassen.
In einer der VogelguckstationenRestaurantschiff auf dem Fluss
Mandarinensorbet zum Nachtisch
Der Rückweg führte uns an der Bassa del Canal Vell - einer Lagune - vorbei, an der wir von einem Ausguck aus eine Weile die weidenden Flamingos beobachteten. Durch weitere Reisfelder gelangten wir zunächst zum Yachthafen von Riumar und wieder zurück zum Campingplatz. Statt der vorgesehenen 32 Kilometer machten wir wahrscheinlich etwa 40, da wir uns oft verfuhren und gegen Ende des Tages in eine seeehr lange Sackgasse gerieten. Um aus dieser wieder heraus zu gelangen mussten wir gegen den Wind ankämpfen, was uns fahrend nicht möglich war - und schiebend brauchten wir über eine Stunde. Ohne Lisas Telefon mit integriertem GPS und Internetflatrate (Google Maps) hätten wir wahrscheinlich noch weitere Sackgassen besucht, die irgendwann in gefluteten Reisfeldern enden.
Geflutetes Reisfeld
Obwohl wir abends eigentlich ziemlich müde waren, uns der Hintern schmerzte und wir trotz Vorsorge leichte Sonnenbrände hatten, fuhren wir nach Amposta, wo wir zunächst eine Bar besuchten. Wir wurden gerade noch Zeugen des 0:2 von Barça gegen Arsenal, durch einen Knaller von Zlatan, mussten dann aber ansehen, wie Arsenal noch zum Ausgleich kam. (Habe ich eigentlich schonmal ewähnt, dass ich seit etwa einen Jahr einen Prozess durchlaufe, der scheinbar in einer Art Barça-Fanatik enden wird?)
Brücke über den Ebro in Amposta bei Nacht
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Auto nach El Fangar, von wo aus wir eine ziemlich lange Strandwanderung unternahmen, die uns zum Leuchtturm an der Punta de Fangar führte und während der wir uns mit Fotoschiessen und Muschelsammeln die Zeit vertrieben.
Strand, im Hintergrund an der Küste sieht man eventuell das Kernkraftwerk Vandellòs Geodätischer Punkt neben dem LeuchtturmElisabet auf einer sehr grossen Treppe
Nach einem Mittagessen, bestehend aus gedünsteten Miessmuscheln mit Romesco sowie einer Fideua (wie Paella aber mit Nudeln) besichtigten wir noch das Ökomuseum in Deltebre, aus dem wir um 18:00 Uhr rausgeschmissen wurden. Danach fuhren wir ein weiteres Mal nach Amposta, wo wir die Schlossruine begutachteten und typische Engelshaarküchlein kauften, bevor wir uns auf den Heimweg machten.
Ich habe das Gefühl, einen ganz guten Überblick über den nördlichen Teil des Flussdeltas bekommen zu haben. Dass nächste Mal sollte es also zum Südteil gehen. Besonders cool wäre es natürlich, mit einem Biologen in die verbotenen Bereiche des Naturparks zu gelangen, doch selbst Elisabet (als Biologin) hat da keine nützlichen Kontakte.