Apr 6, 2010

Delta de l'Ebre

Windschatten
Am vergangenen Dienstag fuhren Lisa und ich ins Ebrodelta, welches eines der grössten Flussdeltas Europas und seit 1983 teilweise zum Naturpark erklärt ist. Überregional bekannt ist es durch seine grosse ornithologische Artenvielfalt und den dort praktizierten Reisanbau. Wir residierten bis zum Donnerstag auf dem sehr empfehlenswerten Campingplatz L'Aube.
Da wir erst gegen 22.30 Uhr auf dem Campingplatz ankamen, reichte es am Dienstag nur für eine für Gaskocherverhältnisse sehr schmackhafte Reispfanne mit Pilzen, Zwiebeln und frischen Artischocken, sowie einem Nachtspaziergang zum nah am Campingplatz vorbeifliessenden Fluss Ebro.
Am Mittwoch mieteten wir dann ein Tandem und versuchten uns an einer Fahrradroute, die wir im Internet gefunden hatten.
Auf Stegen über Sand
Auch wenn es meist unmöglich war den korrekten Weg zu finden, machten wir dennoch eine sehr schöne Fahrradtour. Hätte das Rad eine funktionierende Gangschaltung gehabt, so hätte es nicht Not getan die ganze Zeit im höchsten Gang zu fahren, und wir hätten die Tour (besonders in Gegenwindmomenten) noch mehr genossen.
Die Ebromündung
Route führte uns zunächst am Fluss entlang zur Flussmündung, von dort an einer Vielzahl von Vogelguckständen vorbei zum Strand bei Riumar und auf schmalen Pfaden durch weitläufige Reisfelder hindurch ins Dorf Deltebre, wo wir auf einem Restaurantschiff eine leckere Paella aassen.
In einer der VogelguckstationenRestaurantschiff auf dem Fluss
Mandarinensorbet zum Nachtisch
Der Rückweg führte uns an der Bassa del Canal Vell - einer Lagune - vorbei, an der wir von einem Ausguck aus eine Weile die weidenden Flamingos beobachteten. Durch weitere Reisfelder gelangten wir zunächst zum Yachthafen von Riumar und wieder zurück zum Campingplatz. Statt der vorgesehenen 32 Kilometer machten wir wahrscheinlich etwa 40, da wir uns oft verfuhren und gegen Ende des Tages in eine seeehr lange Sackgasse gerieten. Um aus dieser wieder heraus zu gelangen mussten wir gegen den Wind ankämpfen, was uns fahrend nicht möglich war - und schiebend brauchten wir über eine Stunde. Ohne Lisas Telefon mit integriertem GPS und Internetflatrate (Google Maps) hätten wir wahrscheinlich noch weitere Sackgassen besucht, die irgendwann in gefluteten Reisfeldern enden.
Geflutetes Reisfeld
Obwohl wir abends eigentlich ziemlich müde waren, uns der Hintern schmerzte und wir trotz Vorsorge leichte Sonnenbrände hatten, fuhren wir nach Amposta, wo wir zunächst eine Bar besuchten. Wir wurden gerade noch Zeugen des 0:2 von Barça gegen Arsenal, durch einen Knaller von Zlatan, mussten dann aber ansehen, wie Arsenal noch zum Ausgleich kam. (Habe ich eigentlich schonmal ewähnt, dass ich seit etwa einen Jahr einen Prozess durchlaufe, der scheinbar in einer Art Barça-Fanatik enden wird?)
Brücke über den Ebro in Amposta bei Nacht
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Auto nach El Fangar, von wo aus wir eine ziemlich lange Strandwanderung unternahmen, die uns zum Leuchtturm an der Punta de Fangar führte und während der wir uns mit Fotoschiessen und Muschelsammeln die Zeit vertrieben.
Strand, im Hintergrund an der Küste sieht man eventuell das Kernkraftwerk Vandellòs Geodätischer Punkt neben dem LeuchtturmElisabet auf einer sehr grossen Treppe
Nach einem Mittagessen, bestehend aus gedünsteten Miessmuscheln mit Romesco sowie einer Fideua (wie Paella aber mit Nudeln) besichtigten wir noch das Ökomuseum in Deltebre, aus dem wir um 18:00 Uhr rausgeschmissen wurden. Danach fuhren wir ein weiteres Mal nach Amposta, wo wir die Schlossruine begutachteten und typische Engelshaarküchlein kauften, bevor wir uns auf den Heimweg machten.
Ich habe das Gefühl, einen ganz guten Überblick über den nördlichen Teil des Flussdeltas bekommen zu haben. Dass nächste Mal sollte es also zum Südteil gehen. Besonders cool wäre es natürlich, mit einem Biologen in die verbotenen Bereiche des Naturparks zu gelangen, doch selbst Elisabet (als Biologin) hat da keine nützlichen Kontakte.

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