Feb 27, 2012

La Castellassa de Can Torras

Gipfelpanorama
Letztes Jahr schenkte ich Elisabet ein Buch mit Fotografien aus dem Naturpark Sant Llorenç de Munt, auf das ich bereits 2010 aufmerksam geworden war. Ein ganzes Kapitel jenen Buches ist einem Gipfel namens Castellassa de Can Torras gewidmet, der von Matadepera aus hinter der Mola, dem höchsten Berg des Parks, liegt. 
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Dort in der Nähe ist übrigens auch der Avenc de la Codoleda, die zweite vertikal ausgeprägte Höhle, die ich je besuchte.
Die Castellassa ist insgesamt 829m hoch, jedoch erhebt sie sich nur etwa 60 Meter über dem Weg, über den man sie am Einfachsten erreicht. Da das Terrain rund um diesen kuriosen Felsen jedoch in alle weiteren Richtungen abfäll hat die Castellassa dennoch etwas recht majestätisches an sich. Auf einem Bild in dem erwähnten Buch sieht man einer Gruppe von Personen auf ihr posieren, und als Xavi letztens vorschlug uns kletternd an ihr zu versuchen war ich nicht abgeneigt.
Das letzte Stück des Wegs zur Castellassa
Ein Blick ins Internet lehrte uns, dass die Normalroute einen Schwierigkeitsgrad V aufweist, was wir für machbar befanden. Nicht sicher waren wir jedoch, was das benötigte Material angeht. Die Beschreibung warnte uns bereits, dass es ausser der Standplätze und eines Spits kaum Sicherungspunkte gebe. Da Xavi nur ein paar Klemmkeile und einen Friend hat, und ich bislang gar nicht über solcherlei Ausrüstung verfüge, waren wir prinzipiell darauf vorbereitet nicht den Gipfel zu erreichen.
Die erste Seillänge, die Xavi vorkletterte, fing gleich mit dem Spit an. Ich hatte ein paar Ösen meiner Höhlenausrüstung dabei und Xavi gesagt, er solle einen 13er Maulschlüssel mitbringen. Weitere Sicherungspunkte gab es erstmal nicht. Im zweiten Anlauf schaffte er es bis auf ein kleines Plateau, auf dem sich der erste Standplatz befand.
 Ab hier kletterte ich vor. Die nächste Seillänge war sehr leicht und ebenfalls ungesichert. An zwei Stellen konnte ich mich mit der Wurzel eines Thymianbusches oder Ähnlichem behelfen, und auch der Friend kam zum Einsatz. Kurz vor Seilende konnte ich noch nicht den nächsten Standplatz ausmachen, weshalb ich diesen an einem kleinen Baum einrichtete. Nachdem Xavi nachgekommen war, kletterte ich über das nächste Hindernis, wo dann auch der eigentliche Standplatz war, den ich nochmal einrichtete. Da es bis hier sehr leicht war, kletterte ich auch die nächste Seillänge vor, die auf den Vorgipfel der Castellassa führt. Die Normalroute geht zwar eigentlich nicht über diese Erhebung, sondern flankiert sie zur rechten, doch um die Kletterei eleganter zu gestalten, wollten wir auch den Vorgipfel mitnehmen, dem ein kleiner Felsen vorgelagert ist, der ein bisschen überhängt. Hier fanden wir die einzigen beiden Sicherungspunkte des Tages, und da es wirklich nur ein schwieriger Punkt ist, an dem es ausserdem grosse Griffe und Tritte im Gestein gibt, wardt der Vorgipfel problemlos erreicht.
Ein kurzer Abseiler führte ihn in eine Scharte und Xavi machte das nächste Teilstück im Vorstieg. Dieses führte uns auf eine kleine Felsnadel, auf der er mit der Hilfe eines Busches den nächsten Standplatz baute. Dann kam wieder ich um mich am letzten Stück zu versuchen. Zunächst galt es 2 oder 3 Meter von der Felsnadel hinabzuklettern um von einer Wand auf die nächste zu wechseln. Als ich diese auf ihre Schwachstellen hin untersuchte, fiel mir ein paar Meter zu meiner Rechten ein zurückgelassener Friend auf. Da es sonst keine weiteren Sicherungsmöglichkeiten gab, begab ich zu selbigem. Sein Mechanismus stellte sich als zerstört heraus, weshalb er dort wohl noch vielen Kletterern dienen wird. Gut gesichert war die Schlüsselstelle des Tages plötzlich leicht, und nach einem letzten  Problem, an dem wieder unser Friend zum Einsatz kam, stand ich auf dem Gipfel.
Barfuss auf dem Gipfel
Als auch Xavi wieder bei mir war, zogen wir uns fix bequemeres Schuhwerk an, machten ein paar Fotos und aassen Oreos.
Gute Aussicht
Nachdem wir die spektakuläre Aussicht zu genüge enossen hatten, sackten wir das kürzere der beiden Seile ein und machten uns an den Abstieg der selben Route. Der erste Abseiler führte uns über die Felsnadel hinweg bis in die Scharte. Ab hier erkletterten wir nicht aufs Neue den Vorgipfel, sondern nutzten den Weg an seiner Flanke. Da dieser ungesichert war, war er durchaus ein bisschen respekteinflössend. Zwei weitere Abseiler brachten uns wieder auf den Boden. Genau seit jenem Zeitpunkt gilt die Castellassa als offiziell und erfolgreich von uns bezwungen.
Felsnadel und Vorgipfel hinter Xavi

Der vorletzte Abseiler benötigte die gesamte Seillänge, und ich habe gelernt, dass Seilendknoten auch in der Kletterei Verwendung finden sollten.

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