Sep 16, 2008

Avenc dels Guerrillers

Mein Höhlenfreund Joan dachte sich während meines Deutschlandaufenthaltes, dass es doch irgendwie schade ist, dass wir vom EDES so wenig Höhlenausflüge machen - sich quasi unsere Gruppe in einem andauernden Desintegrationsprozess befindet. So gründete er durch seinen noch gar nicht sooo alten und aber dennoch in Fachkreisen bereits recht berühmten blog eine Internetplattform. Durch diese wollter er Kontakte mit Personen knüpfen, die ebenfalls der Meinung sind, dass man durchaus mehr Höhlenforschung betreiben sollte. Sein neuer "Höhlenclub" hört auf den sexxy Namen GEXXI.

Grupo Espeleológico del siglo XXI
(Späleologiegruppe des 21. Jahrhunderts)

Siehe da, in wenigen Monaten sind bereits etwa 25 Mitglieder im Club, und es wurden bereits einige Ausflüge gemacht, die eigentlich allesamt für meine Verhältnisse recht heftig und/oder höchst interessant waren. Eine mir unbekannte Höhle im Naturpark Montsec, eine mir unbekannte Variante der Travessie "Alba" und eine Höhle deren Einstiegsschacht sagenhafte 278m tief ist. Boah, da wäre ich gern dabei gewesen, doch fiel das Datum jenes Ausfluges genau mit dem Manresaner Stadtfest und ergo Lisas und meinem 5-jährigem Jubiläum zusammen.

Am 11.09. war hier ein Feiertag und ein weiterer Ausflug wurde geplant. Es sollte zum 97m tiefen Avenc dels Guerrillers (Höhle der Krieger) im Garraf gehen. Das ist ein Naturpark in Küstennähe, etwas südlich von Barcelona. Das besondere an dieser Höhle ist weniger, dass ich sie noch nicht kannte, sondern, dass sie grösstenteils erst in letzter Zeit entdeckt wurde. Auf einem Topographieplan aus den 70er Jahren ist sie nur als etwa 40m tiefes Loch dargestellt. Der aktuelle, erst vor kurzem veröffentlichte Topographieplan stellt jedoch ein richtiges, wenn auch kleines, Höhlensystem dar, von dem 2 Arme bis auf -97m bzw. -93m hinabreichen, und in dem es auch richtige Sääle gibt.
Joan und der uns beiden unbekannte Jordi C. holten mich um 7.30 Uhr ab. Um 9.00 Uhr trafen wir uns in Gavá mit dem Rest der Leute, die zugesagt hatten. Wir waren insgesamt 14 Krieger! Ausser Joan kannte ich niemanden von denen, jedoch waren mir einige Namen und Gesichter aus einschlägigen blogs bekannt.

Da es eigentlich allen so ging wie mir, klönten wir erstmal eine halbe Stunde, dies wahrscheinlich um die anderen Charaktäre abzuchecken. Dann machten wir uns mit 8 (!) Autos auf dem Weg, auch noch die letzten 5 Kilometer zu fahren. Man parkt kurz vor dem Eingang der Mülldeponie des Garraf, deren in den Boden penetriertes Deponiegas in den 70er Jahren für eine Explosion und den Tod einiger Höhlenforscher sorgte. Wäre interessant zu wissen, ob die Installation heutzutage über eine Bodenabdichtung verfügt, zumal in vielen Höhlen des Garraf eh Hypoxia herrscht.

Nungut, am Auto wurde weitergeklönt und dann ging es doch noch etwa 45 Minuten lang sehr steil auf einen Berg hinauf. Die beiden Eingangslöcher der Höhle waren kleiner als erwartet. Das zweite Loch namens "Guerrilla" war ausserdem durch zwei schwere Felsbrocken blockiert. Uns war es nicht möglich diese zu entfernen, weshalb wir alle durch Guerrillers einsteigen mussten, was bei soviel Personen bestimmt an die 2 Stunden dauerte.

Ich war vorletzter, nach Joan und Jordi, nur noch gefolgt von David. Es geht zunächst ziemlich steil hinab, wobei die einzelnen Seilstrecken jedoch allesamt recht kurz sind. Die Höhle an sich war jedoch vom ersten Moment an sehr schön anzuschauen. Nach etwa 40 vertikalen Metern gelangt man durch ein Schlupfloch in einen recht grossen Saal, und von dort ging es dann in einen weiteren Saal, in dem sich die ganze Gruppe versammelt hatte. Wir kamen leider nur etwa 55 Meter tief, weil die ersten wohl dachten, irgendwer würde schon die anderen Seile mit hinunterbringen.....und wir letzten dachten, dass die ersten das schon gemacht hätten. Macht aber nix. So sassen wir noch 1 oder 2 Stunden im Saal herum und lauschten der Witzeschlacht, die Joan und Susi austrugen. Einige von den ersten Witzen waren noch ganz gut, aber....
Ich stieg als letzter hoch und baute die Seile wieder aus. Das mache ich in letzter Zeit recht gern, doch sollten sich die Leute mal angewöhnen beim Seileinbau statt der 8er-Knoten 9er-Knoten zu verwenden. Die haben nicht nur mehr Resistenz (das Seil reisst erst bei höherer Belastung) sondern gehen vor allem auch leichter aufzumachen.
Alles in Allem eine absolut geile Höhlentour! War zwar viel mehr ein Sozialtreffen als eine Höhlentour, doch ist es echt cool, wie gut wir uns alle untereinander verstanden haben. In GEXXI steckt ein riesiges Potential, auch grössere Unternehmungen zu planen, denn alle haben Lust auf mehr. Und bei 25 Personen bleiben am Schluss immer noch ein paar übrig. Hoffentlich bleibt das so!
Nach der Höhle fuhren wir dann nach Gavá, wo wir alle noch was zusammen aassen, ein Kaltgetränk zu uns nahmen und die zukünftigen Schlachten planten.
Ich bin ein GEXXI-Fan.
Die hier veröffentlichten Fotos stammen teilweise von Jordi und Joan.

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