Am Samstag besuchte ich mit Joan, JCC und Toni eine Höhle, die mich schon seit Jahren reizt. Im Avenc de la Sivinota befindet sich der längste Schacht des Naturparks Garraf (in dem es über 300 Höhlen gibt), und ich glaube, dass es auch der längste Schacht Kataloniens ist. Er ist 106m tief und absolut vertikal. In etwa 15 Metern und 20 Metern Tiefe kommen zwei Zwischeninstallationen und ab dort geht es ohne Kontakt zur Höhlenwand nach unten. Doch ist dies noch nicht das Beste. In 34 Metern Höhe über dem Boden des ersten Schachts befindet sich ein Loch in einer der Seitenwände. Um dort hin zu gelangen muss man ein Pendel durchführen und hat dann die Möglichkeit, sich vom "Fenster" genannten Loch aus 55 Meter tief im Nachbarschacht abzuseilen. Während man sich im Fenster befindet, steht man also auf einer Wand, von der aus es in eine Richtung 34 Meter tief und in die andere Richtung 55 Meter tief hinab geht. Um sich zum Fenster zu pendeln ist der Pendler auf Hilfe vom Schachtboden angewiesen, weshalb sich mindestens einer bis dorthin abseilt. Dann seilt sich der Zweite bis auf die Höhe des Fensters ab. Nun fängt der Erste an, mit dem Seil, an dem der Zweite hängt, solche Bewegungen durchzuführen, die bewirken, dass der Zweite zum Fenster schwingt, wo er sich irgendwo festhält und das Seil zwischen-installiert. Unser Plan war, das sich alle abseilen, dann jemand bis auf Fensterhöhe hochklettert und ihn die anderen rüberschaukeln. Danach hätten wir uns auch noch den Nachbarschacht hinabgeseilt und alle Teilnehmer unseres Ausfluges hätten die gesamte Höhle zu Gesicht bekommen.
Hätten...
Im Garraf treten immer wieder Fälle von Hypoxie, also Sauerstoffmangel, in den Höhlen auf. Allerdings hatte ich stets den Eindruck, dass es sich mehr um einen Exzess an CO2 handelte, als um ein O2 Defizit. Joan hatte extra ein Feurzeug mitgenommen, um zu prüfen, ob es sich im Inneren der Höhle benutzen lässt, doch hielt ich von der Idee nicht viel, da sich dadurch ja kein CO2-Exzess feststellen lässt.
Toni wusste, wo sich die Höhle befindet und führte uns unter der brennenden Sonne, durch die dichte, pieksende und kratzende mediterrane Vegetation. Ich trug als Einziger lange Hosen und kam mit nicht blutenden Beinen am Ziel an. Der Einstieg ist ein etwa 1 Meter mal 1 Meter grosses Loch im Boden, von dem man niemals vermuten würde, dass es 106 Meter tief, und weiter unten ausserdem wohldimensioniert ist. Toni installierte. Zunächst machte er eine einfache Verankerung an der Felswand neben dem Loch, als er anfing sich ins Seil zu hängen um die Verankerung über der Vertikalen zu suchen, schrien wir auf.
"Was machst Du? Da gehört eine doppelte Installation hin!"
Statt eines Y installierte er dann 2 einfache 8er-Knoten. Immer noch nicht optimal. An der Vertikalen machte er ebenfalls kein Y sondern wiederum 2 8er. Hier merkten wir, dass er nicht weiss, wie man ein Y macht. Nicht schön, aber nun gut... zumindest doppelte Verankerungen. Dann seilte Toni sich ab, um die Zwischeninstallationen in 15 Meter bzw. 20 Metern Tiefe zu suchen. Ich seilte mich als Zweiter ein. In 15 Metern Tiefe fand ich sowas in der Art vor, nur noch etwas prekärer.: Da Toni unter mir am Seil hing konnte ich die Installation nicht ändern, doch wurde mir während des Wartens immer klarer, dass ich mich nicht dranhängen würde. Ich sagte Joan über mir bescheid, dass ich wieder hochkomme. Er solle es sich ansehen. Als ich wieder draussen war, seilte sich Joan ein. Mittlerweile war Toni unten angekommen, weshalb Joan sich entschloss, die Installation zu Gunsten eines Y zu ändern. Dasselbe tat er auch mit der Installation in 20 Metern Tiefe, jedoch nicht ohne sie vorher fotografisch festzuhalten (s. Foto). Dann seilte er sich die 80 Meter ab. JCC befand sich an der letzten Zwischeninstallation, ich mich 5 Meter über ihm, als Joan aus der Tiefe rief wir sollen aufsteigen. Ich fragte nach, ob ich richtig verstanden hatte, doch nun dachte der fast taube JCC ich würde mit ihm reden und fragte mich, was ich wolle, weshalb ich Joans Antwort nicht verstehen konnte. Ich sagte JCC, er solle stoppen, sich sichern und ruhig sein, fragte Joan abermals und dieser sagte mir: "Es gibt hier keine Luft, klettert wieder hoch!" Bereits zum zweiten Mal an diesem Tag kletterte ich also aus 15 Metern Tiefe wieder hinauf. Auch JCC war bald wieder draussen in der brennenden Sonne. Auf meine Nachfrage versicherte mir Joan, dass es ihm und Toni gut ginge, jedoch beide zeitgleich, am selben Seil hängend die 80 Meter hochklettern (!).
Nur gut, dass er die Installaton verbessert hatte, was er eventuell nicht getan hätte, wenn ich mich nicht geweigert hätte mich von dort abzuseilen... und gut, dass jemand nicht taubes in JCC's Nähe war, da dieser bereits in Begriff war sich abzuseilen...
Als die beiden fast oben waren rief ich ihnen zu, dass sie schnell rauskommen sollen, den Seilausbau würde ich erledigen.
Später berichtete Joan: beim Abseilen hatte er an den beiden Zwischeninstallationen Zündversuche durchgeführt. Das Feuerzeug funktionierte. In 106 Metern Tiefe angekommen fanden Toni und Joan zwar eine lebendige Schlange, Jedoch war Toni schon eine Weile schwindelig (und er wollte es nicht sagen!?!) und das Feuerzeug funktionierte dort nicht. Nach ein paar Versuchen rief Joan uns zu, wir sollen umkehren. Während er hochkletterte machte er etwa alle 10 Meter eine Probe, doch erst an der oberen der beiden Installationen, in 15 Metern Tiefe, bildete sich eine Flamme, die jedoch sofort wieder erlosch. Das Feuerzeug funktionierte erst wieder, als er vollkommen ausserhalb der Höhle war. Joan hat nicht das Gefühl, dass er körperlich irgendwas wegen der Atemluft bemerkt hatte - Toni war zwar schwindelig, jedoch war das Seil während seines Abstiegs sehr verdrillt, weshalb er kreiselnd an Tiefe gewann, und er ist sich nicht sicher, ob ihm vielleicht deshalb schwindelig war.
Hätten...
Im Garraf treten immer wieder Fälle von Hypoxie, also Sauerstoffmangel, in den Höhlen auf. Allerdings hatte ich stets den Eindruck, dass es sich mehr um einen Exzess an CO2 handelte, als um ein O2 Defizit. Joan hatte extra ein Feurzeug mitgenommen, um zu prüfen, ob es sich im Inneren der Höhle benutzen lässt, doch hielt ich von der Idee nicht viel, da sich dadurch ja kein CO2-Exzess feststellen lässt.
Toni wusste, wo sich die Höhle befindet und führte uns unter der brennenden Sonne, durch die dichte, pieksende und kratzende mediterrane Vegetation. Ich trug als Einziger lange Hosen und kam mit nicht blutenden Beinen am Ziel an. Der Einstieg ist ein etwa 1 Meter mal 1 Meter grosses Loch im Boden, von dem man niemals vermuten würde, dass es 106 Meter tief, und weiter unten ausserdem wohldimensioniert ist. Toni installierte. Zunächst machte er eine einfache Verankerung an der Felswand neben dem Loch, als er anfing sich ins Seil zu hängen um die Verankerung über der Vertikalen zu suchen, schrien wir auf.
"Was machst Du? Da gehört eine doppelte Installation hin!"
Statt eines Y installierte er dann 2 einfache 8er-Knoten. Immer noch nicht optimal. An der Vertikalen machte er ebenfalls kein Y sondern wiederum 2 8er. Hier merkten wir, dass er nicht weiss, wie man ein Y macht. Nicht schön, aber nun gut... zumindest doppelte Verankerungen. Dann seilte Toni sich ab, um die Zwischeninstallationen in 15 Meter bzw. 20 Metern Tiefe zu suchen. Ich seilte mich als Zweiter ein. In 15 Metern Tiefe fand ich sowas in der Art vor, nur noch etwas prekärer.: Da Toni unter mir am Seil hing konnte ich die Installation nicht ändern, doch wurde mir während des Wartens immer klarer, dass ich mich nicht dranhängen würde. Ich sagte Joan über mir bescheid, dass ich wieder hochkomme. Er solle es sich ansehen. Als ich wieder draussen war, seilte sich Joan ein. Mittlerweile war Toni unten angekommen, weshalb Joan sich entschloss, die Installation zu Gunsten eines Y zu ändern. Dasselbe tat er auch mit der Installation in 20 Metern Tiefe, jedoch nicht ohne sie vorher fotografisch festzuhalten (s. Foto). Dann seilte er sich die 80 Meter ab. JCC befand sich an der letzten Zwischeninstallation, ich mich 5 Meter über ihm, als Joan aus der Tiefe rief wir sollen aufsteigen. Ich fragte nach, ob ich richtig verstanden hatte, doch nun dachte der fast taube JCC ich würde mit ihm reden und fragte mich, was ich wolle, weshalb ich Joans Antwort nicht verstehen konnte. Ich sagte JCC, er solle stoppen, sich sichern und ruhig sein, fragte Joan abermals und dieser sagte mir: "Es gibt hier keine Luft, klettert wieder hoch!" Bereits zum zweiten Mal an diesem Tag kletterte ich also aus 15 Metern Tiefe wieder hinauf. Auch JCC war bald wieder draussen in der brennenden Sonne. Auf meine Nachfrage versicherte mir Joan, dass es ihm und Toni gut ginge, jedoch beide zeitgleich, am selben Seil hängend die 80 Meter hochklettern (!).
Nur gut, dass er die Installaton verbessert hatte, was er eventuell nicht getan hätte, wenn ich mich nicht geweigert hätte mich von dort abzuseilen... und gut, dass jemand nicht taubes in JCC's Nähe war, da dieser bereits in Begriff war sich abzuseilen...
Als die beiden fast oben waren rief ich ihnen zu, dass sie schnell rauskommen sollen, den Seilausbau würde ich erledigen.
Später berichtete Joan: beim Abseilen hatte er an den beiden Zwischeninstallationen Zündversuche durchgeführt. Das Feuerzeug funktionierte. In 106 Metern Tiefe angekommen fanden Toni und Joan zwar eine lebendige Schlange, Jedoch war Toni schon eine Weile schwindelig (und er wollte es nicht sagen!?!) und das Feuerzeug funktionierte dort nicht. Nach ein paar Versuchen rief Joan uns zu, wir sollen umkehren. Während er hochkletterte machte er etwa alle 10 Meter eine Probe, doch erst an der oberen der beiden Installationen, in 15 Metern Tiefe, bildete sich eine Flamme, die jedoch sofort wieder erlosch. Das Feuerzeug funktionierte erst wieder, als er vollkommen ausserhalb der Höhle war. Joan hat nicht das Gefühl, dass er körperlich irgendwas wegen der Atemluft bemerkt hatte - Toni war zwar schwindelig, jedoch war das Seil während seines Abstiegs sehr verdrillt, weshalb er kreiselnd an Tiefe gewann, und er ist sich nicht sicher, ob ihm vielleicht deshalb schwindelig war.
Ich schliesse aus den gewonnenen Informationen, dass es sich tatsächlich um Sauerstoffmangel handelte, da das Feuerzeug nicht funktionierte, der Sauerstoffmangel jedoch nicht sehr ausgeprägt war, denn die Schlange am Höhlenboden war lebendig und sowohl Joan als auch Toni konnten ohne grössere Probleme die 106 Meter hinaufklettern. Dennoch halte ich es für glücklich, dass Joan ein Feuerzeug dabei hatte und er sich im Endeffekt als Zweiter einseilte. Ansonsten wäre es dazu gekommen, dass sich 4 Personen wesentlich länger in der sauerstoffarmen Atmosphäre befunden hätten...
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