Obwohl die Insel hauptsächlich für ihre vielen, meist kleinen und schönen Strände bekannt ist, entschieden wir uns meist für andere Beschäftigungen, denn weder Elisabet noch ich halten uns sonderlich gern an sonnigen Stränden auf. Am Dienstag besichtigten wir zunächst Maos Innenstadt, bevor wir uns etwas später mit Xenia und Fermin zu einem Bier trafen. Da Fermin Menorquí ist und einen lobenswert engen Kontakt zu Freunden und Familie pflegt, halten sich die beiden öfter mal auf der Insel auf. Mittwoch stand dann der erste Kontakt mit Menorcas längst vergangener talaiotischer Kultur an.
Nach ausgiebigstem Frühstück besichtigten wir zunächst Torretrencada, ein prehistorisches Dorf, das mir sehr gut gefallen hat, und danach ausserdem die "Naveta des Tudons", die im Gegensatz zu den Bauten Torretrencadas sehr gut erhalten ist.
Zum Mittagessen verabredeten wir uns mit Fermin und Xenia in Ciutadella. Die beiden wurden von Arantxa und Joan begleitet. Joan war uns zwar unbekannt, mit Arantxa zusammen nahmen wir jedoch vor einigen Jahren an der Travessa de Montserrat teil, wodurch wir uns bereits flüchtig kannten, auch wenn wir uns seitdem nicht wieder gesehen hatten. Nach dem Mittagessen und etwas Tourismus trennten sich die beiden Insulaner Fermin und Joan von uns, während wir restlichen 4 zu einem Strand namens "Son Saura" fuhren. Zum Abendessen fuhren wir dann nochmal nach Ciutadella.
Am Donnerstag machten Elisabet und ich Ausflüge zu zwei verschiedenen Leuchttürmen. Zunächst zum "Far de Favàritx" im Nordosten der Insel - sehr sehenswert, auch deshalb, weil er in einem Naturpark liegt - und nach einem Abstecher ins Dorf Fornells, wo wir unter Anderem an einem alten Aussichtsturm verweilten, zum "Far del Cap de Cavalleria", der nördlichsten Spize Menorcas.
Auch dieser ist wirklich einen Ausflug wert, besonders wegen der Tatsache, dass er direkt an einer beeindruckenden Steilküste liegt.
Nichtsdestotrotz irritierten mich die Menschenmassen, die wir dort - und in geringerem Masse überall - antrafen. Natürlich kann man auf einer Baleareninsel während des Julis erwarten, auf Menschen zu treffen, doch geht dies nicht mit dem Ruhe- und Naturimage einher, mit dem sich Menorca so gern identifiziert. Vor einigen Jahren waren Elisabet und ich ebenfalls im Juli auf Ibiza - einer als Partylocation verrufenen Insel und trafen dort während unser Erkundungen kaum auf Menschen, während es auf Menorca unmöglich ist ihnen zu entgehen.
Als nächstes begaben wir uns zu einem Strand in der Nähe des nördlichen Kaps, wo wir erst badeten und dann auf den Sonnenuntergang warteten, den uns jedoch eine Wolke im allerletzten Moment doch noch versaute. Zum Abendessen trafen wir uns mit Xenia und Fermin in Es Mercadal - Fermins Heimatdorf.
Den Freitag verbrachten wir zunächst mit einer näheren Erkundung Maos. Später fuhren wir in Richtung Ciutadella zum grössten bisher entdeckten und ausgegrabenen talaiotischen Dorf namens "Torre d'en Galmés" um unser neu erworbenes Wissen der talaiotischen Kultur um ein vielfaches zu vertiefen. Das Kontrastprogramm des Tages war der Besuch der "Lítica", eines zu einem Freilichtmuseum und -bühne umgewandelten, alten Steinbruchs. Hier trat um 21.30 Uhr der World Youth Choir auf, ein aus 80 Personen im alter von 17 - 26 Jahren bestehender Chor, dessen Integranten aktuell aus 38 Ländern kommen. Das Konzert war mit 30 Euro pro Person zwar nicht billig, lohnte sich aber absolut. Ein unvergessliches Erlebnis!
Auch am letzten kompletten Tag sollte uns nicht langweilig werden. Nach einem zwar etwa 4 Stunden langen aber dennoch leider viel zu kurzem Besuch der Mola, einer riesigen Festung aus dem 19 Jahrhundert, begaben wir uns nach Es Mercadal um Xenia und Fermin abzuholen. Zusammen ging es weiter nach Miami, wobei es sich um einen Bootsschuppen handelt, der einem Freund der beiden gehört und in dem sich mit bis zu 30 Personen feiern lässt. Hier trafen wir auch Joan wieder, der als Freizeitkoch eine hervorragende Paella für 25 Personen zubereitete. Auch für Wein, Salate und sonstige Apettitmacher war gesorgt worden. Das war echt sehr schön dort mit all den netten Leuten, dem guten Essen und dem vielen Wein. Wäre es nach mir gegangen, wären wir nicht mehr nach Fornells gefahren, wo das alljährliche Dorffest stattfand.
Man mag meinen Menorcer seien nur auf Steine fixiert, doch trifft es das nicht ganz. Pferde sind ihre zweite grosse Leidenschaft. Während des Jaleos reiten Leute auf Pferden mitten in die Menschenmasse, die dann dem Pferd hilft sich auf die Hinterbeine zu stellen und so lang wie möglich genau so zu verharren
..... eine Sache, die nicht ganz ungefährlich aussieht, wenn man bedenkt dass da viele viele betrunkende Leute unter den Vorderbeinen des Pferdes stehen, während selbiges versucht ihnen diese um die Ohren zu hauen. Naja, man muss es gesehen haben um's zu verstehen. Zu Trinken gibts übrigens Pomada - Gin mit Zitronensaft, Zucker und Minze. Bevor man vom Gin etwas merkt hat man als Nicht-Vorgewarnter bereits soviel getrunken, dass einem ein Hufabdruck am Kopf eh nichts mehr ausmacht.
Am Tage des Abflugs sahen wir uns noch ein weiteres talaiotisches Dorf an, bevor wir uns zum Flughafen begaben, auf dem wir wegen des gecancelten Rückflugs 6 Stunden länger aufhielten, als ursprünglich geplant. Aber eigentlich war das auch wieder nicht so schlimm., da wir stundenlang den Shufflepucktisch besetzten.
In diesem Dorf kauften wir Käse