Apr 10, 2011

Stadt, Land, Hund

Am Samstag war nach langer Zeit mal wieder ein Bergausflug angesagt. Eigentlich hatten Xavi und ich einen 3000er in den Aragonesischen Pyrinäen besteigen wollen, doch da das Lawinenrisiko dort ausserordentlich hoch war, beschlossen wir stattdessen, den östlichen Pyrinäen einen Besuch abzustatten.
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Xavi holte mich dafür morgens um 6:20 Uhr ab, und wir fuhren durch den Túnel de Cadí zunächst nach Cerdanya, wo wir einen Kaffee tranken und von dort ging es weiter nach Nordkatalonien, wie der französische Teil Kataloniens genannt wird. Unser Weg führte uns durch das Dorf Lló, in dem Elisabet und ich vor Jahren mal einen Klettersteig machten, und noch bevor wir zum Nachbardorf Eina gelangten, liessen wir das Auto am Strassenrand stehen. Unser Ziel war ein Berg namens Cambradase von 2750m Höhe. Da der Parkplatz des Autos auf 1600m Höhe liegt, galt es 1150 Höhenmeter zu überwinden. Prinzipiell hatten wir den Ausflug als Schneeschuhexkursion geplant, doch sahen wir bereits vom Auto aus, dass die erwarteten Schneemassen Opfer der seit einer Woche anhaltenden Hitzewelle geworden waren. Wir liessen die Schneeschuhe im Auto und hatten dadurch jeder 1,5 kg weniger Gewicht zu buckeln.
Ein schöner Weg führte uns bei bestem Wetter am Fluss Eina entlang ins Vall d'Eina (Einatal) und nach etwa 5 Minuten sahen wir zwei Hunde auf einem Feld toben, die etwas später plötzlich neben uns auftauchten.
 
Von nun an begleiteten sie uns, wobei sie des Öfteren für ein paar Minuten verschwanden, vorwegliefen oder zurückblieben um dann wieder mit uns zusammen zu gehen.
 
Nach etwa 1,5 Stunden kamen wir an einer Schäferhütte vorbei, die auf der anderen Seite des Flusses stand.







Xavis Höhenmesser indizierte 2040 Höhenmeter und es galt den Weg zu verlassen, den Fluss zu queren und einen Aufstieg zu unserer Linken in Angriff zu nehmen. 
 
Die Hunde hatten zufälligerweise den gleichen Weg wie wir und auch unsere Geschwindigkeit schien ihnen zu gefallen. Der sehr anstrengende Aufstieg führte uns 4 direkt zum Vorgipfel des Cambradase wofür wir etwa 2 Stunden brauchten. 

Hier hinterliessen wir unsere Wanderstöcke, die die beiden Hunde freundlicherweise für uns bewachten, während wir für 5 Minuten verschwanden um den Hauptgipfel zu erklimmen, wo wir zum ersten Mal des Tages auch andere Leute trafen, die wohl von den Skipisten des Dorfes Eina aus auf den Gipfel gekommen waren.
 
Nach ein paar Fotos und einigen Minuten intensiven Genusses der Aussicht waren wir wieder zurück bei den Hunden und begannen den Abstieg, wobei uns einer der beiden irgendwie abhanden kam.

 Als uns seine Abwesenheit seltsam vorkam machten wir eine Pause und ich pfiff ein paar mal nach ihm, doch er tauchte nicht wieder auf, wobei ich nicht unbedingt davon ausgehe, dass er irgendwie vom Berg gestürzt ist, sondern sich vielmehr dazu entschlossen hat, jemand anderen zu begleiten - ob er dadurch aber wieder zu seinem "nach Hause" zurückkehrt darf bezweifelt werden.

Nungut, zu dritt machten wir ohne Zwischenfälle den Abstieg und auch den Weg zurück zum Auto, wo wir ziemlich genau 6 Stunden nachdem wir morgens die Wanderung begonnen hatten wieder ankamen.
Eigentlich hatte ich befürchtet, dass der verbleibende Kollege versuchen würde uns zurück nach Katalonien zu begleiten, jedoch war dies nicht der Fall. Während wir uns umkleideten und unseren Kram im Auto verstauten, ruhte er sich im Gras aus. Auch als ich ihm zum Abschied nochmal wuschelte und wir in unser Gefährt stiegen um abzufahren, schien er keinesfalls traurig zu sein - es schien tatsächlich, als hätte er nur jemanden gesucht um einen Bergausflug zu machen.

In Guardiola de Berguedà machten wir auf dem Rückweg eine Pause um etwas zu essen, und um 18:00 Uhr lieferte Xavi mich zu Hause ab.

Ich hatte gerade genug Zeit mich zu duschen und meine Kleidung zu wechseln, bevor Elisabet und ich nach Girona aufbrachen, wo wir um 21:00 Uhr ein Konzert Esperanza Spalding's besuchen wollten, die wir letztes Jahr bereits zweimal live gesehen hatten. Trotz der Bauarbeiten der C-25 kamen wir rechtzeitig am Auditori an. Eile hätte aber gar nicht notgetan, da das Konzert mit einer etwa einstündigen Verspätung begann, da die Künstler nach einer 16 stündigen Reise erst um 20.30 in Girona angekommen waren und natürlich noch einen minimalen Soundcheck machen mussten.

Das Konzert gefiel mir musikalisch nicht wirklich gut, war aber durchaus interessant. Im Vergleich zum Konzert, das Esperanza 2010 in Cadaquès abhielt konnte es aber nicht im Geringsten mithalten, wobei sie selbst die Messlatte damals aber auch äusserst hoch gelegt hatte.
Nach dem Konzert galt es zunächst das Hotel klarzumachen, bevor wir uns auf die Suche nach etwas Essbarem machten. Danach standen dann noch einige Getränke an, bevor ein für mich äusserst langer Tag zu Ende ging.
Der Fluss Onyar
Am Sonntag machten wir etwas Stadttourismus, bevor wir am frühen Nachmittag wieder nach Hause fuhren.
Elisabet auf dem Platz vor dem Seiteneingang der Kathedrale

 Seiteneingang

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