Nov 1, 2011

Abenteuer Grossstadt


Ich bin ja in den letzten Jahren eher selten in Barcelona und muss auch zugeben, dass ich mich nur ungern dorthin begebe. Warum dass so ist weiss ich eigentlich nicht, doch wenn ich etwas darüber nachdenke, dann hat es wohl damit zu tun, dass Barcelona so eine fürchterlich touristische Stadt ist, in der man überall und ständig auf Guiris stösst, wie nord- und zentraleuropäische Touristen hier (un)liebevoll genannt werden. Und obwohl ich mich selbst in Barcelona nicht als Touri bezeichnen würde, komme ich natürlich nicht drum herum, zugeben zu müssen, dass ich durchaus wie einer aussehe. Man sieht mir eben auf dem ersten Blick an, dass ich evolutionsbiologisch etwas weiter vom Affen entfernt bin, als dies beim typischen Iberer der Fall ist ... und ich habe nur ungern das Gefühl, wie ein Touri auszusehen. 
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Bin ich aber erstmal in der Stadt und befreie mich etwas von diesen Gedanken, so finde ich es eigentlich meistens (und abgesehen von der Parkplatzsuche) ganz gut dort, und so war es auch am vergangenen Wochenende.

Elisabet hatte Mitte Oktober Geburtstag, und da Amazon mein Geschenk nicht rechtzeitig liefern konnte (neuester Stand: zwischen dem 21.11. und dem 10.12.), musste ich mir etwas Anderes einfallen lassen. Ich hatte im Fernsehen was von einer Ausstellung im "Museo Marítim" aufgeschnappt, das mir sehr interessant erschien: elektromechanische Konstrukte die aussehen und sich benehmen wie Meerestiere - das sollte es sein.

Als wir am Samstag Nachmittag in BCN ankamen, stellte sich heraus, dass die Ausstellung umsonst ist. Das machte sie zwar zu einem seltsamen Geschenk, wir besuchten sie aber natürlich trotzdem.
Es war eine ziemlich überschaubare Exposition, ihr Besuch jedoch durchaus interessant. Ich musste ständig an Marylin Manson's Album "Mechanical Animal" denken, dessen Titel wirklich gut passte. Die Konstrukteuere der Exponate haben wirklich Phantasie und Humor und die Tiere reagierten mit Hilfe von Bewegungsmeldern, Photozellen oder Wärmesensoren sogar auf die Nähe der Besucher. Nach dem Besuch der Bar des Museums und einem Spaziergang rund um die Drassanes (mittelalterliche Werft), dem wichtigsten industriellen Gothikbau Kataloniens begaben wir uns wieder nach Hause.

Am nächsten Tag jedoch fuhren wir auf ein Neues nach Barcelona. Dieses Mal, um den Freizeitpark Tibidabo zu besuchen. Elisabet hatte im Internet von einem Angebot gelesen, das 40% Ermässigung des Eintrittspreises versprach, so man auf einem bestimmten Parkplatz an der Ronda de Dalt parkt. Von dort wird man dann mit einem Bus auf den 512m hohen Berg hinaufgebracht, auf dessen Gipfel sich der Park befindet. Das ganze klappte super, und gegen 12:00 Uhr standen wir bereits an irgendeiner Attraktion schlange.
Die Attraktionen sind nicht atemberaubend spektakulär und hochmodern, sondern ganz im Gegenteil zumeist altmodisch und urig, was allerdings genau deren Charme ausmacht. Dies rührt daher, dass der Park seit 1899 besteht und einige der Attraktionen ebenfalls bereits so alt sind.
 Ich weiss nicht das Alter sämtlicher Attraktionen, die wir besucht/bestiegen haben, jedoch gab es zum Beispiel ein sehr altes Propellerflugzeug, dass, von einem Kran gehalten und vom eigenen Propeller angetrieben, seine Runden dreht. Das Flugzeugmodell entspricht übrigens dem, das in den 20er Jahren den ersten Flug Madrid - Barcelona machte. Desweiteren gab es ein lustiges Spiegelkabinett...
eine Austellung alter Automaten, eine sehr naive Geisterbahn, eine Wildwasserbahn (die wir allerdings nicht besuchten, da es an jenem Tag etwas kühl war), eine Achterbahn...
eine Schiffsschaukel und, was mir besonders gut gefiel, eine Konstruktion, die aus einem langen Stab besteht, der in der Mitte aufgehängt ist, und an dessen beiden Enden sich je ein Personenkorb befindet. Hält einer der Personenkörbe am Boden, damit Passagiere ein- und aussteigen können, so pausiert der andere weit oben in der Luft.
Und wie bei den meisten anderen Attraktionen auch, kann man eine super Aussicht über Barcelona geniessen. Es gab weitere Attraktionen, die wir jedoch nicht besuchten, wobei mir eine Fahrt im Kettenkarrussel allerdings durchaus gefallen hätte...

Gleiches gilt für den Besuch des Krüger-Hotels, in dem es eher fürchterlich zugehen soll, was allerdings nichts mit dem nächsten Foto zu tun hat.
Etwas langweiliger war das klassische Kinderkarrussel, dafür brauchten wir allerdings keine Schlange zu stehen...
und die Aussicht war so gut, dass ich sie einfach nochmal erwähnen möchte. Hier sieht man mit etwas zoom die drei Schlote der Verbrennungsanlage an der Flussmöndung des Besòs.

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