Nov 2, 2006

100 cims - Serra de Pinós

Am 01.11. ist in ganz Spanien ein Feiertag, an dem es Tradition ist, auf den Friedhof zu gehen so man denn jemanden hat, den es dort zu besuchen lohnt. Man findet ein aus deutscher Sicht etwas ungewöhnliches Ambiente an jenem Ort der Ruhe vor. Hunderte von plaudernden Menschen - wahrscheinlich Nachbarn, die sich nur auf Beerdigungen und am Friedhofsfeiertag sehen - kreischende Kinder, laufende Kinder, weinende Kinder, mehr Menschen und Volksfeststimmung. Wenn man genauer darüber nachdenkt, dann ist die Präsenz dieser Menschenmenge auch nachvollziehbar, ist die Totendichte auf spanischen Friedhöfen doch wesentlich höher als auf den mir bekannten. Die Toten werden nämlich nicht verbuddelt, sondern in Wände eingemauert. Eigentlich wie in einem Leichenschauhaus, wie man es aus dem Fernsehen kennt, bloss ohne Schubladen, sondern mit Betonwänden. 5 Tote übereinander, also etwa 2,5 Tote pro Quadratmeter Friedhof - das könnten wohl locker 5 mal mehr sein als in Deutschland, wo ein normales Grab bestimmt 2,5 Ouadratmeter einnimmt.
Und da alle diese Toten gleichzeitig Besuch bekommen ist es voll. Und da alle Besucher einen Blumenstrauss mitbringen, gibt es eine Menge von Friedhofsarbeitern, die mit Leitern hin- und herlaufen um all die ganzen Blumensträusse dort oben an den Betonplaketten anzubringen, wobei sie von unten lautstark im Chor für ihre Arbeit kritisiert werden.

Nach diesem heillosen Durcheinander ging es dann zu den Landtagswahlwahllokalen der vorgezogenen Landtagswahlen, wo sich die gleichen Menschen vom Friedhof wiedertreffen um über die Friedhofsarbeiter herzuziehen und die völlig unangemessene Kleidung der nicht Anwesenden zu kritisieren. Danach ans Feiertagmittagessen. Zum Nachtisch selbstverständlich mit Panellets mit Moscatel - leckeres Mandelgebäck mit sehr süssem Wein, der eine Mischung aus Muskat- und Eiswein sein könnte. Und danach blieben uns dann noch 3 Stunden Licht. Was tun wir damit?
Wir fuhren nach Pinós, von wo aus wir in die 928 Meter hohe Serra de Pinós erspazierten - unseren 11. 100 cim. Bestimmt hat man eine beeindruckende Aussicht von dort, wir jedoch hatten einen beeindruckenden Nebel. Auf dem Gipfel stehen neben der Gipfelwindrose Sendemasten. Irgendwann gucke ich mir das dort mal bei besserem Wetter an!

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