Apr 16, 2007

Avenc de Sant Marçal

Eigentlich wollten wir diese 121m tiefe Höhle bereits vor 7 Wochen machen, doch kam uns eine andere Höhlengruppe zuvor, weshalb wir letztendlich auf den Avenc d'en Perrilla ausweichen mussten. Bereits damals planten wir jedoch, nach dem Kurs mit den neuen Höhlenforschern zurückzukehren und am 15.04. war es soweit. Von den Schülern kamen zwar nur Ariadna, ihr Freund Jordi und Edgar, da Elisabet unerwarteterweise 3 Lieder einstudieren musste und Mireia bereits seit zwei Wochen an einer Rückenmuskelkontraktur leidet. Castaño, Joan und ich begleiteten die drei.





Dies ist die verbesserte Version der Höhlenbeschreibung, deren Original aus dem Buch Avencs de Garraf i d'Ordal stammt. Mein Höhlenfreund Joan Montoya hat sie nach der Exkursion angefertigt, von der dieser Artikel handelt. Unsere Erfahrungen vom vergangenen Sonntag sind also bereits berücksichtigt. Man findet sie zusammen mit vielen anderen Beschreibungen und weiteren Artikeln in seinem Blog.










Eigentlich sollte es eine relativ schnelle Inkursion werden aber dem war natürlich bei Weitem nicht so. Die Probleme fingen bereits morgens um 8.00 uhr am Treffpunkt an: Jordi V., unser geliebter Präsident trat nicht zum Apell an und das, obwohl er einen Rucksack voll mit Seilen mitbringen sollte. Zum Glück hatte ich vorgeschlagen, im Rahmen des gleichen Ausflugs auch den Avenc d'en Parrilla zu besuchen, so dass wir zwei zusätzliche Seile von 10m und 55m Länge dabei hatten. Wir fuhren also mal wieder ohne Jordi los, frühstückten in Olesa de les Bonesvalls und machten uns höhlenfertig. Um 11 seilte Castaño sich ein. Obwohl er ein absoluter Höhlencrack ist war die Installation ziemlich zeitaufwendig und wir befanden uns erst um etwa 14.00 am Tiefpunkt der Höhle. Das wir überhaupt bis dort kamen ist allerdings ein halbes Wunder, denn die Höhlenbeschreibung, die uns bis dato vorlag hat nicht sonderlich viel mit den tatsächlichen Eigenschaften St. Marçals zu tun. Es zahlte sich wirklich aus, dass wir die Seile während der Vorbereitung des Materials äusserst grosszügig berechnet hatten. Ausserdem hatten wir enormes Glück, dass die Seile, die man für den Avenc d'en Parrilla benötigt ziemlich genau denen entsprachen, die Jordi hätte mitbringen sollen. Wäre er für den Rucksack verantwortlich gewesen, in dem sich die 40 Karabiner befanden, so hätten wir die Hóhle gar nicht machen können. Die Caver, die wir vor 7 Wochen antrafen, hatten uns gesagt, dass sie die Höhle St. Marçal schon oft besucht hätten und noch nie bis ganz nach unten gekommen seien...

Nach ein paar leckeren Müsliriegeln in 121 Metern Tiefe ging es an den Aufstieg. Als erster machte sich Cataño auf den Weg nach oben, gefolgt von Ariadna. Die hatte bereits an der ersten Zwischeninstallation ein dickes Problem: da Mädchen ja oft nicht tun, was man ihnen sagt, wechselte sie zwar ordnungsgemäss ihre Steigklemmen von einem Seilstück ans nächste, doch schob sie diese nicht so weit wie möglich am Seil nach oben bevor sie sich von der Verankerung abklinke. Auf diese Weise, und da die Vertikale des zweiten Seilstücks sich zwei Meter neben der Zwischeninstallation befand, hing sie im "bucle", im schlaffen, von oben kommenden Seilstück unterhalb der Verankerung, wodurch ihre Bruststeiklemme (Croll) nicht richtig arbeitete, da das herauskommende Seil unter einer starken Abwinkelung zur Verankerung ging.
Ich kletterte zu ihr hinauf um ihr zu helfen, doch konnte sie mit meiner Hilfe (ich zog das Seil möglichst stramm und gerade nach unten) nur etwa einen Meter höher klettern bevor das Gerät total blockierte. Ich konnte nicht sehen, woran es lag und Joan bot sich von unten an, sich darum zu kümmern, so dass ich mich wieder runterseilte. Joan nahm sich zunächst Ariadnas Schleifsacks an bevor er sich um den Croll kümmerte und siehe da - jetzt funktionierte er problemlos. Wahrscheinlich hatte sich also nur der Rucksack an einem Felsvorsprung verhakt.
Ariadna setzte den Aufstieg fort. Da sie noch nicht sonderlich viel Praxis hat dauerte dieser sehr lange. Jordi Edgar und ich unterhielten uns bestimmt fast 2 Stunden lang in jenem nassen, weniger als 2 Quadratmeter messenden Loch. Nach und nach ging es aber hinauf, wenn auch mit einem sehr langsamen Rhythmus. Ich stieg als letzter hinauf, weshalb mir die Ehre der Desinstallation zuteil kam die allerdings recht einfach war, da nahezu die ganze Höhle mit Quimics ausgerüstet ist, in die man direkt die Karabiner klinkt - man also keine "xapes" losschrauben muss. Zwei Schächte weiter oben, am Fenster, das sich fast an der Basis des 57 Meter Schachtes befindet, legten wir die letzte, längere Zwangspause ein, ab da ging es dann aber relativ schnell die fehlenden 100 Meter hinauf. Edgar und Jordi, die ja beide praktisch auch keine Höhlenerfahrung haben, hatten keine nennenswerten Probleme und nahmen mir tapfer nach und nach die vollen Rucksäcke ab.
Mir hingegen bereitete das erwähnte Fenster nicht geringes Kopfzerbrechen: da die Vertikale des von 25m weiter oben kommenden Seiles knapp vor der mir in etwa 5 Metern Entfernung gegenüberliegenden Wand lag, wusste ich nicht, wie ich es bewerkstellige, mich in das Seil zu hängen, ohne vom Pendeleffekt gegen jene Wand geschleudert zu werden. Da ich die Installation im Fenster bereits abgebaut hatte konnte ich mich ja nicht mit Hilfe des Seiles bremsen. Ich legte das Seil um eine Stalagtite, hielt das lose Ende fest und gab mir selbst Seil während ich mich hängen liess, doch war es mir von der Vertikalen aus unmöglich, das sich mittlerweile verhakte Seil zu lösen. So musste ich nochmal zurück zum Fenster. Da es keine weiteren Stalagtiten gab würde es ohne Hilfe gehen müssen. Mich einfach dauf los schwingen lassen wollte ich aber auch nicht. Ich hielt mich also so gut es ging an den Blumensinter fest und es war letztendlich alles gar nicht so kompliziert, wie ich mir ausgemalt hatte, so dass ich unbeschadet mit dem Aufstieg beginnen konnte.
In etwa 20 Metern Tiefe tauchte plötzlich Jordi V. vor mir auf um mir den Vorletzten Rucksack abzunehmen - wie schön, dass er auch noch gekommen war!
Sowohl Ariadna und Jordi, als auch Edgar hatten nicht am letzten Ausflug des Höhlenkurses teilgenommen. Da der Avenc de Sant Marçal aber gar nicht so leicht ist muss die hier beschriebene Erfahrung für sie also sehr anstrengend gewesen sein. Als ich sie uner freiem Himmel drauf ansprach fluchten sie aber schon gar nicht mehr, so dass ich glaube, dass es ihnen gefallen hat.
Mir hat es das!

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