Eine Gruppe um Álvaro vom GEG, einem Madrilener Höhlenclub, ludt uns ein, mit ihnen gemeinsam die Sima Otxabide zu besuchen. Dieses Höhlensystem war mir völlig unbekannt, doch fand ich via internet schnell heraus, dass es sehr schön und sehr kalt sein soll. Bisher hat man mehr als 12 Kilometer unterirdischer Galerien entdeckt, doch besteht weiterer Entdeckungsbedarf. Otxabide verfügt über mindestens 3 Eingänge. Der meistbesuchte Eingang führt den willigen Höhlenmenschen über zwei üppig dimensionierte Schächte flux auf etwa -150m hinab, von wo aus man sich in verschiedene Galerien begeben kann. Ich sagte zu, am Ausflug teilzunehmen und sandte unserem Kontaktmann Raúl meine Daten zu, so dass Álvaro auch für mich beim Naturpark die Erlaubnis beantragen konnte, die Höhle besuchen zu dürfen.
Von den GEXXI-Interessenten blieben bis zum Freitag den 03.10. nur noch 4 übrig. Juanjo holte mich am Nachmittag in St. Vicenc ab, und wir fuhren nach Manresa, wo wir uns um 16:00 Uhr mit Joan trafen. Ab hier ging es mit dessen Auto weiter. Um 19:00 Uhr sammelten wir in Zaragoza Raúl ein, und machten uns auf den Weg nach Durango im Baskenland, wo wir um kurz nach 23:00 Uhr ankamen. Von den Leuten aus Madrid waren zu jenem Zeitpunkt nur 3 oder 4 da, die anderen trafen später ein, als ich schon schlief.
Morgens bereiteten wir nach dem Frühstück das Material vor, um etwa 11:00 Uhr befanden wir uns auf dem Parkplatz, von wo aus wir zu Fuss zur Höhle weitergehen mussten. Wir bildeten zwei Gruppen. Meine bestand aus: Javier aus Madrid, seiner Freundin Maud aus Tolouse, Vasilis aus Griechenland, Juanjo, Joan und mir. Auch die andere Gruppe bestand aus 6 Personen: 2 unterschiedliche Raúls, Terésa, Álvaro und 2 weiteren aus Madrid, deren Namen ich mir nicht merken konnte.Der Plan war, das sich meine Gruppe durch den "Haupteingang" zu den Galerien begibt und Álvaros Gruppe den höher gelegenen Eingang suchen würde. Von hier aus würden sie die Verbindung zu einem 73m Schacht suchen, in dem sich die Wege beider Gruppen wieder vereinen. Sie würden entweder ein zweites Seil installieren oder unseres mitbenutzen. Falls wir uns unten nicht treffen sollten, würde meine Gruppe beim Rückweg den Schacht entweder ohne zweites Seil vorfinden (Álvaros Gruppe ist nicht bis hierher gekommen oder bereits vor uns wieder hinaufgeklettert), mit einem zweiten installierten Seil (Álvaros Gruppe ist noch in diesem Teil der Höhle - wir würden unser Seil beim Aufstieg ausbauen) oder mit einem zweiten auf dem Boden liegendem Seil (Álvaros Gruppe ist hier, jedoch benutzt sie unser Seil - wir würden ihr Seil mit hochnehmen und unseres für sie hängen lassen).
Hier gibt es zwei Haupttunnel, etwa so gross wie U-Bahnschächte. Der erste führte uns nach etwa 30 Minuten Fussmarsch zu einem See hinab. An einem Fels war eine Leine festgebunden, die ins Wasser führte. Sie dient Höhlentauchern zur Orientierung, denn der See ist nur die Oberfläche einer vermutlich hunderte von Metern langen, geneigten, mit Wasser gefüllten Röhre. Vom See aus führte ausserdem ein Fluss in die Fortsetzung unseres Tunnels. Wir folgten ihm etwa 60 Meter, doch kamen wir schnell an einen Punkt, an dem wir uns sehr nass hätten machen müssen, um weiter voranzukommen. Da es hier unten nicht an weiteren, wesentlich gemütlicheren Galerien mangelt, kehrten wir um. Nach einem Picknick am See gingen wir wieder zurück zum Ausgangspunkt. Hier verabschiedeten wir uns von Javi und Maud (sie arbeitet übrigens bei der ESA für die Missionen Venus Express und Rosetta, über die ja auch ich mich stets informiere), die sich an den Aufstieg machten, da sie Opa und Oma ihrer 2 monatigen Tochter nicht nach 20:00 Uhr vom Babysitten ablösen wollten.Nun gingen wir in einen anderen Tunnel. In diesem fanden wir schönere Formationen. Wir nahmen immer den Weg, der uns am meisten Platz bot, kamen jedoch ab und zu zu Punkten, an denen wir nicht aufrecht gehen konnten. An zwei oder drei Abzweigen markierten wir den Weg, indem wir Pfeile im Sand zeichneten. da der uns zur Verfügung stehende Höhlenplan einen so grossen Massstab hatte, dass wir ihn nicht gebrauchen konnten.Wir hielten uns ziemlich lange auf, um Fotos zu machen und nach einiger Zeit meinte Vasilis, er hätte langsam genug von der Höhle, es blieben schliesslich noch der Rückweg und der Aufstieg. Wir 3 GEXXI's hatten noch ein wenig mehr Lust und Vasilis gab uns die Erlaubnis noch eine halbe Stunde weiterzu"gehen". Er würde uns jedoch nicht begleiten und stattdessen ein Stück zurückkehren um Fotos zu machen.Nach ein paar Minuten gelangten Juanjo, Joan und ich in einen kleinen Saal, dessen Boden mit moonmilk bedeckt war, was wir so noch nie gesehen hatten. Ab hier gab es nur noch ein enges Loch in der Wand. Ich krabbelte hinein, doch als ich sah, dass es bis zu einer uneinsehbaren Kurve genauso eng weiterging, entschied ich, dass ich an solchen Stellen nicht gern vorangehe. Juanjo und ich wechselten die Position, er krabbelte um die Kurve und sah, dass das Rohr dort endete. Somit kehrten wir zu Vasilis zurück und machten uns an den von hier aus bereits etwas längeren Rückweg.Einen bestimmten Saal, den wir eigentlich besuchen wollten, hatten wir also nicht ausmachen können. Auch das 27m Seil, dass ich die ganze Zeit im Rucksack herumtrug hatten wir nicht gebraucht. Es war eigentlich dafür gedacht, einen Schacht sicher zu flankieren, doch auch den hatten wir nicht lokalisieren können.An einem Abzweig des Rückwegs machten Juanjo und ich ein Experiment, wir kehrten nicht den Weg zurück, den wir gekommen waren, sondern gingen durch einen anderen Tunnel weiter, da ich mir ziemlich sicher war, dass dieser auf die Galerie treffen würde, die vom See kommt. So war es auch, und Juanjo und ich kamen nicht nur vor den beiden anderen am Boden des Aufstiegsschachtes an, sondern wir ersparten uns ausserdem ein sehr sehr schlammiges Teilstück des Weges, in dem ich zuvor fast einen meiner Gummistiefel im Schlamm verloren hätte.Da ich als erster am fixen Seil ankam, machte ich mich an den Aufstieg durch das Felschaos. Kurz bevor ich am Seil des 73m Schachtes ankam, hörte ich von oben einen lauten Schrei. Die andere Gruppe! Die Verständigung wurde durch den im Schacht sehr starken Halleffekt nicht vereinfacht, doch gab man mir zu verstehen, dass wir zu deinstallieren hätten hätten, da die anderen nicht zu uns hinuntergekommen waren und dies wegen mangelnder Möglichkeiten zur Installation auch nicht mehr tun würden. Erst als ich etwa 40m hinaufgeklettert war, befand ich mich auf einer Höhe mit den beiden Raúls und konnte mich besser mit ihnen unterhalten, wobei diese auch ein Foto von mir machten, auf dem man allerdings nicht viel erkennen kann:
Den 73m Schacht überwunden liess ich mich von Vasilis und und Juanjo überholen, um Joan bei der Desinstallation zu helfen. Ohne weitere Vorkommnisse kamen wir oben an und verliessen um kurz nach 23:00 Uhr die Höhle. Der Rückweg zum Auto war im dunkeln etwas schwierig, doch auch das schafften wir nach etwas zielloser Sucherei meisterhaft. Am Auto angekommen äassen wir etwas warmes und warteten aus Solidarität noch bis um 02:00 Uhr auf die andere Gruppe, die jedoch nicht auftauchte. So beschlossen wir, uns auf den Rückweg zu machen.
Erst gegen halb fünf kamen die anderen im Hostal an - ihr Rückweg hatte sich temporär etwas in die Länge gezogen, da einige der Gruppenmitglieder recht ausgelaugt waren.
Am nächsten Tag gegen Mittag machten wir uns nach sentimentalen Abschiedsszenen auf den Rückweg nach Manresa, wo wir um 20:00 Uhr ankamen. Ein super Höhlenausflug mit neuen, interessanten Höhlenkollegen.
Die hier geposteten Fotos sind von Joan, Juanjo, Vasilis und Raúl aus Zaragoza.
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