Mar 15, 2009

Transequia

Als wir hörten, dass Dani und Angels an der Transequia teilnehmen, beschlossen Elisabet und ich, dies ebenfalls zu tun. Es handelt sich bei dieser alljährlich stattfindenden Aktivität nämlich um eine, die man als Einwohner der Comarca Bages mindestens einmal im Leben gemacht haben muss.
Doch was ist die Transequia eigentlich?
Trotz Vordrängeln: 1,5 Stunden des Wartens, damit ein Bus uns zum Anfangspunkt der Transeqia karrt
Nunja, die von Trockenheit und resultierender Hungersnot geplagte Stadt Manresa beschloss im Jahre 1337 die Konstruktion eines Kanals, der sogenannten Sequia, der Trinkwasser vom Fluss Llobregat in die Stadt transportieren sollte. Der Llobregat fliesst zwar auch an Manresa vorbei, jedoch aus topographischer Sicht unterhalb der Stadt, sodass das Wasser nicht direkt zu den Einwohnern gelangen konnte. Der erwähnte Kanal beginnt deshalb in der Nähe des höher gelegenen Dorfes Balsareny, etwa 20km nördlich von Manresa.

Kein Gletscher sondern der Abraum einer Salzmine
Da die Sequia vom Anfang bis zum Ende jedoch lediglich ein Gefälle von 10,3 Metern überbrückt, muss sie sich bestmöglich dem Gelände anpassen um nicht unnötig wertvolle Höhenmeterr zu verlieren. Aus diesem Grunde bedient sie sich einiger kleinerer Aquädukte und macht sehr viele Schlenker. Diese führen dazu, dass der Kanal eine Länge von 26km hat und entsprechend wenig Ähnlichkeit mit einer geometrisch idealen Geraden.
Ein kleineres Aquädukt
Das wirklich besondere an der Sequia aber ist das "Lichtwunder". Auf dem Weg nach Manresa kreuzt der Kanal Ländereien, die damals dem Bischoff von Vic gehörten. Wie bei allen dicken Kirchenfischen handelte es sich auch bei diesem um einen echt miesen Typen, der nicht wollte, das die Manresaner über Trinkwasser verfügen. Er verbot ihnen somit das Konstrukt auf seinem Land. Da die Manresaner jedoch weiterbuddelten griff der Bischoff zum letzten ihm verbleibenden Mittel: der Exkommunizierung! Ooooh! Es wardt den frommen Manresanern verboten am Gottesdienst teilzunehmen. Da dies wohl selbst Gott als unverhältnismässig harte Strafe empfandt liess er am Morgen des 21. Februars einen Lichtstrahl vom Gipfel des Montserrats aus an die Fassade einer der Manresaner Kirchen proizieren und, als wäre dies nicht genug, dazu die Kirchenglocken bimmeln. Dieses Wunder bewegte den Bischoff schliesslich dazu den Bau der Sequia zuzulassen.
Einer der krasseren Momente
Noch heute ist der 21. Februar der lokale Feiertag, und traditionell wurde am ersten Sonntag nach dem 21. Februar eine Volkswanderung entlang des Sequia durchgeführt - die Transequia.
Zu Fuss, Hufe und Reifen
Aus einem mir unbekannten Grund findet die Transequia zwar neuerdings im März statt, erfreut sich jedoch stets grösserer Beliebtheit. Dieses Jahr nahmen 7500 (!) Personen teil, die sie zu Fuss, per Velo oder auf einem Pferderücken absolvierten. Es handelt sich prinzipiell um einen sehr interessanten Ausflug, jedoch möchte ich erwähnen, dass mir da etwa 7000 Personen zuviel am Start waren. Resummierend könnte man nämlich sagen, dass wir da in einer 26km langen Schlange standen um nach Manresa gehen zu können.
Schöne Sicht auf Montserrat
Witzig war es aber trotzdem.
Die Fotos sind natürlich von Elisabet.

No comments: