Aug 16, 2006

A la sombra de la Pica d'Estats...


...heisst die Rundtour, die Lisa und ich vom Donnerstag den 10.08.2006 bis zum darauffolgenden Sonntag machten. Übersetzen kann man es auch: "Im Schatten der Pica d'Estats". Wenn man ausserdem noch weiss, dass die Pica mit 3147m der höchste Berg Kataloniens ist, dann hat man schon eine etwaige Vorstellung worum es hier geht. Wir waren in den Bergen.

Hier gibt es eine schöne Zeitschrift namens 'Pirineos', die letztes Jahr in einer Extraausgabe 30 Rundtouren präsentierte. Unser Plan sah vor, diese dreitägige Tour um einen Tag auszubauen, und so eventuell die Pica zu besteigen, doch wie sollte es anders sein - es kam natürlich nicht genau so, wie wir es geplant hatten.

Laut Plan hätten wir das Auto etwas oberhalb des Dorfes Tavascan gelassen, wären zur nicht bewirtschafteten Berghütte Broate gegangen, hätten von dort aus am nächsten Tag versucht die Pica über einen relativ schwierigen und äusserst luftigen Weg zu besteigen (meiner Meinung nach der absolute Schwachpunkt des Plans), hätten nach dem Abstieg nochmal in Broate genächtigt, wären dann zur bewirtschafteten Hütte von Certascan gegangen, hätten dort abermals übernachtet und wären dann zurück zum Auto gegangen.

Als wir in der Hütte von Certascan anriefen um für den Samstag 2 Schlafplätze zu reservieren, da fragte uns der Mensch überraschenderweise gleich, ob wir die Rundroute aus der Pirineos-Zeitschrift machen wollten. Er sagte uns, dass wir zwischen den beiden Hütten einen Abstieg zu bewältigen hätten, der über keinen markierten Weg verfügt, und an dem es ausserordentlich leicht sei, sich vor unüberwinbaren Abgründen wiederzufinden, so dass man wieder aufsteigen müsse bis man letztendlich einen möglichen Abstieg finde. Er sagte, dass einige Leute dort einen ganzen Tag suchend zugebracht hätten, man dieses Problem allerdings überwinden könne, wenn man die Route anders herum mache, so dass man es mit einem wesentlich besser überschaubaren Aufstieg zu tun hätte. Gut, wir machten die Route also andersrum.
Um 13.00 Uhr gingen wir am Auto auf etwa 1400m Höhe los. Die ersten drei Stunden ging es zwar durch schöne Landschaft, jedoch auf einer Piste entlang, was irgendwie weniger schön ist, da sich dieses outback-Gefühl nicht richtig entfalten kann. Ab und zu überholten uns auch ein paar LandRover, mit denen zahlende Kunden nach weiter oben gekarrt wurden.
Nach einer ganzen Weile nahmen wir einen Abzweig, der uns schon bald zum ersten See führte. Hier hörte dann auch die Piste auf und es ging endlich auf einem Wanderpfad weiter. Im zweiten, wesentlich grösseren See badete Lisa sich im eiskalten Wasser. Nun fehlte noch etwa eine Stunde, bis wir urplötzlich das in Wolken gehüllte Refugio Certascan vor uns hatten.
Wir machen die Tür auf und vor mir steht Lourdes, ein Mädel, dass ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe (das letzte Mal, als Michel mich in Manresa besuchen kam und wir am St Patrick's Day ein Bier in einem Pub trinken gingen). Lourdes ist Ullis Exfreundin und ich lernte sie während des Solarprojekts kennen, durch das ich vor fast 5 Jahren zum ersten Mal hier nach Katalonien kam. Sie war damals Hüttenwärtin im Refugio de la Sierra d'Ensija und arbeitet heute als Bergführerin.
Man trifft immer viele interessante Menschen in den Hütten, so auch einen Kerl aus Andorra, der unsere Tour in umgekehrter Richtung machte (ohne von der Zeitschrift zu wissen) und uns bat, am nächsten Tag in der Broate Hütte nach einer Stirnlampe Ausschau zu halten. Und ein sehr nettes Päärchen aus Barcelona, die uns während des Abendessens gegenüber sassen und echt witzig waren.
Der nächste Tag sollte etwas anstrengender werden. Nach dem Frühstück - jedoch ohne Stress - verliessen wir die Hütte um ersteinmal zum 5 Minuten höher gelegenen See von Certascan zu gehen. Dabei handelt es sich um den grössten See der Pyrinäen. In Wirklichkeit stellte er sich als ein zwar natürlicher See heraus, der aber zusätzlich über eine kleine Staumauer verfügt und dadurch auch Stauseecharakter hat und ausserdem sooo gross nun auch wieder nicht ist. Selbst in den Pyrinäen habe ich schon mindestens einen grösseren Stausee gesehen (den am Carlit). Mit Stauseecharakter meine ich hauptsächlich die Wasserstandslinie am Ufer, an der man genau sehen kann, wie hoch der See sich manchmal staut. Naja, um einen Norddeutschen mit Seen zu beeindrucken bedarf es da schon ein bisschen mehr.
Mit Bergen beeindruckt man uns. Das wiederum geht leicht.
Nachdem ich einen kleinen Kampf mit einem Maultier hatte, dass unsere Karte fressen wollte (das blöde Vieh machte sich am Abend zuvor schon an meinem Rucksack zu schaffen und frass dann, nachdem ich auch diesen erfolgreich zurückerobert hatte, genüsslich, und zähneknirschenderweise die Steinkohlevorräte der Berghütte), führte uns der Weg an zwei weiteren Seen vorbei, letzterer ebenfalls ein Stausee.
Hier galt es nun die Staumauer zu überqueren um dann dem dort entspringenden Fluss zu folgen.
Etwas weiter flussabwärts kam nun der anstrengende Teil, denn wir mussten nach links abbiegen und einen sehr steilen, langen Aufstieg bewältigen, der uns von XXXm bis zu einem Sattel auf 2600m Höhe brachte. Dazu brauchten wir fast 4 Stunden. Zunächst gab es keinen markierten Weg, doch später fanden wir grüne Markierungen und Steinmännchen, die uns zu einem Hochplateau führten. Hier bogen wir nach rechts ab, um zum Sattel aufzutsteigen, während die Markierungen weiter geradeaus verliefen.
Nun sollten wir laut Karte dem Grat folgen und diesen vor einem Zwischengipfel auf der linken Seite flankieren um zum 2730m hohen Cap de Broate zu gelangen, doch war die Verbindung so angsteinflössend luftig und kluftig, dass wir uns nicht trauten. Nach einer Krisenbesprechung mit topographischer Bestandsaufnahme der Umgebung entschlossen wir uns, uns einen eigenen Weg zur Broate Hütte, die wir tief unter bereits sehen konnten, zu erfinden.
Es folgten zwei Stunden, während derer wir nicht wussten, ob wir unten ankommen würden, denn in dem steilen Gelände konnte man nie besonders weit den geeignetesten Weg verfolgen und oft hatten wir an Steilwände im Weg, die es zu umgehen galt. Ich versuchte stets dem höchsten Gelände zu folgen, da wir so auf Felsen gelangten, von denen aus man möglichst viel der Umgebung inspizieren konnte um den besten Weg auszuwählen. Wir hätten auch den Gräben eines der Flussbetten folgen können, die schnurstracks ins Tal laufen, doch hat aus einer engen Schlucht heraus eben keinen guten Überblick über das Gelände und könnte so urplötzlich an einen unüberwindbaren Wasserfall gelangen, was einen Wideraufstieg nötig täte. Zweimal zwang uns das Gelände jedoch ins Flussbett doch zum Glück erforderte die schwierigste Stelle, mit der wir konfrontiert wurden, lediglich, dass ich Lisa beim Abstieg half. Zum Glück ging alles gut, so dass wir um etwa 20.00 Uhr in der Hütte ankamen, die von einem netten, furchtlosen französischem Päärchen behaust wurde. Die total verrückten hatten einen ähnlichen Abstieg vom Sotllo hinter sich, doch wesentlich schwieriger und ganz bestimmt sehr gefährlich. Da sie den Grat auf 3000m Höhe nicht überwinden konnten um zum Abstiegsweg zu gelangen und sich auch nicht trauten wieder umzukehren beschlossen die beiden Irren sich einen Abstieg direkt an der Steilwand zu erfinden. Und tatsächlich kamen sie lebendig unten an - wofür sie bestimmt Todesängste auszustehen hatten. Nunja, ein guter Teil ihres Weges wäre ungefähr auch unserer für den Folgetag gewesen um die Pica zu besteigen, die auf der Kontinuation des Grats liegt. Natürlich wären wir "auf" dem Weg gegangen und nicht wie die beiden einige hundert Meter daneben, und wir hätten nicht den Grat gemacht, der die beiden verschreckt hatte, sondern wären auf der anderen Seite des Grats etwa 200m abgestiegen um auf den Normalweg zu gelangen, der von einer anderen, in Frankreich gelegenen Hütte namens Pinet kommt, doch ihr Bericht reichte, um Lisa völlig zurecht zu verunsichern. Wir brauchten eine Planänderung.
Ich schlug vor, am nächsten Tag den Cap de Broate zu besteigen, um uns von dort aus den Weg anzugucken, den wir uns nicht getraut hatten zu machen - so sollte es sein. Die beiden Franzosen wollten zur Certascan-Hütte und ein Blick auf ihre Karte zeigte uns, dass unser Abstieg vom Vortag gar nicht schlecht gewählt war, denn sie hatten einen ähnlich verlaufenden Weg eingezeichnet. Der in unserer Karte verzeichnete Weg jedoch existierte in ihrer nicht.
Nach dem gemeinsamen Frühstück trennten sich unsere Wege, obwohl wir die beiden noch eine ganze Weile in der Ferne dabei beobachten konnten, wie sie Aufstiegsmöglichkeiten suchten. Unser Weg führte uns zu einem auf etwa 2600m Höhe gelegenen Bergsee. Von hier aus ging es rechts zum Pic de Broate und weiter links war der 25 Meter höhere Cap de Broate, den wir allerdings noch nicht sehen konnten, da er durch seine Nachbarn verdeckt wurde. Der Grat zwischen den beiden Gipfeln war durch eine eindrucksvolle Bresche zerschnitten. Wir stiegen zunächst nach rechts auf um uns von weiter oben ainen überblick zu verschaffen, doch wir konnten den Cap de Broate bis fast zum höchsten Punkt unserer Seite nicht ausmachen. Erst ganz oben angelangt sah man, dass der Grat zum Cap vom ersten Gipfel jenseits der Bresche aus ganz leicht ansteigt, um etwa 200m weiter hinten seinen durch ein grosses Steinmännchen markierten Höchstpunkt erreichte. Sicherlich schön, doch auch nicht besser als unsere Seite.
Auf der anderen Seite des Grats ging es hunderte von Metern senkrecht hinab. Hier machten wir ein Picknick. Von hier aus konnten wir fast den kompletten Verlauf der Exkursion beobachten und ganz in der Ferne sah man den See von Certascan.
Den Cap de Broate beschlossen wir nicht mehr zu machen, denn das hätte einen relativ weiten Abstieg erfordert, doch ich machte mich kurz davon um den Gipfel des Pic de Broate zu erwandern.
Auf dem Rückweg machten wir vom See aus einen Schlenker zum Coll de Broate, einem weiteren Sattel auf dessen anderer Seite wir einen sich in der Ferne verlierenden Weg sahen, der vermutlich zur Pinet-Hütte führt. Da er in unserer Karte nicht verzeichnet ist, müssen wir nochmal zurückkehren um dieses Rätsel zu lösen. Führte er zu Pinet, so könnte man von dort aus problemlos die Pica machen - eine wunderbare Idee für einen zukünftigen Ausflug.
Wir machten ein Wettrennen gegen den Regen und kamen glücklicherweise als erste an der Hütte an, in der sich in der Zwischenzeit ein weiteres von einem Hund begleitetes französisches Paar eingenistet hatte, dieses jedoch um die 60 Jahre alt. Sie kamen von der Hütte Baborte und waren, wie auch die beiden anderen Paare mit denen wir uns bisher gekreuzt hatten, seit fast 2 Wochen in den Bergen. Sie hatten unterwegs sogar Blaubeermarmelade gemacht wofür sie sich extra 750g Zucker eingepackt hatten!
(!!!)
Sie erzählten uns, dass sie eigentlich viel lieber zelten, als in Hütten zu schlafen, da die Hütten, besonders die spanischen, immer so laut sind. Aber hier waren sie ja fast alleine. Gerade, als sie sich um 19.00 Uhr bettklar machten trat ein triefnasser Spanier (Katalone) ein. Elisabet übersetzte die französische Frau mit "huch, der kommt aber spät". Wir beide nutzten den Lärm, den der Neue produzierte, zum Kochen. Nach unserem Abendessen - die Franzosen lagen bereits im Bett - kamen drei nicht weniger durchnässte, katalanische Herren. Eigentlich würde ich sie freaks nennen, doch wenn die beiden weniger freakigen bereits freaks sind, dann fehlt ein passendes Wort für den Übrigen. PARTY!
Naja, keine richtige Party, aber laut ging's trotzdem her. Lustiges Abendessen, Witze, Geschichten von früher und vom Tramper kurz zuvor, der es nicht mehr bei ihnen im Auto aushielt und es vorzog mitten im Nichts auszusteigen ... die Franzosen fanden es sicherlich grossartig den Katalanen zu horchen und kein Wort zu verstehen. Der Mann stand nochmal auf um den sehr gut erzogenen Hund ein letztes Mal rauszulassen und nutzte die Gelegenheit, die Hütte auszufegen. Es ging aber so gut her in der Hütte, dass zwei weitere (triefende Katalanen) sich ebenfalls dazu hinreissen liessen bei uns einzukehren, wodurch sowohl Schallpegel, als auch die Enthropie in unmittelbarer Nähe des Fussbodens wieder zunahmen. Es dauerte bis etwa 23.00 Uhr, dass Ruhe in unsere Hütte einkehrte, die nun mit 10 Personen wirklich voll war. (Es gibt 3 dreistöckige Betten und jede Matratze bietet Platz für 1,5 Personen, wodurch sich eine Notfallkapazität für 18 Personen ergibt.)
Lisa und ich hatten für den folgenden Tag eigentlich geplant Zur Baborte-Hütte (Notfallkapazität: 12) zu gehen, da wir noch einen Tag Zeit hatten, jedoch wollten 3 der abends Hereingeschneiten ebenfalls dorthin. Da Samstag war und sich die Berge samstags füllen (um genau zu sein freitagabends, wie wir nun wussten) und bereits mindestens drei Leute nach Baborte wollten die allerdings bei Weitem nicht über den Normalweg dorthin wollten liessen wir den Plan morgens fallen und machten uns stattdessen auf den Rückweg zum Auto.
Ein wunderschöner Weg am Fluss entlang. Absolut wunderschön. Michél, den hätten wir mal machen sollen anstatt des Ausfluges nach Ordesa! Wenn Du also mal auf die Pica d'Estats willst ... ich hab da schon eine Idee.
Mit dem Auto fuhren wir nun nach Arties im Vall d'Aran, wo wir auf einem uns bereits gut bekannten Campingplatz zelteten. Von hier aus machten wir am Montag einen Kurzausflug zum Estanho d'Escunhau, dem See, an dem wir einige Wochenenden zuvor das Basiscamp für die Höhlenforschung hatten. Ich zeigte Lisa die Situation und wir lasen am See "The Blind Watchmaker", ein bislang äusserst empfehlenswertes Buch von Richard Dawkins, dass die Evolutionstheorie erklärt. Abends dann fuhren wir nach Bossost, wo wir in einer Jugendherberge übernachteten und am nächsten Tag hatte Elisabet im selben Dorf zwei Konzerte mit ihrem vocal group Oktett. Die Konzerte fanden in einer ganz ganz alten ganz ganz romanischen Kirche statt. Die Kirche heisst Sta Maria de Bossóst, und da am 15.08. der St-Maria-Tag ist, veranstaltet jenes Dorf alljährlich ein Fest. Genau jenes Festes wegen trat Elisabet dort in der Kirche auf.
Ich fuhr bereits nach dem ersten der beiden schönen Konzerte nach Hause und kam so in den Genuss eines mich stundenlang begleitenden Regengusses, wie ich bislang noch keinen anderen erlebt habe. Kurz vor Alfarras war die Strasse dann gesperrt, da gleich zwei plötzlich entstandene Flüsse die Gelegenheit nutzten sich auf ihr miteinander zu kreuzen. Alle umliegenden Felder waren zu Seen angeschwollen und am Strassenrand lag 20 cm hoher Schnee, der sich bei genauerem Hinsehen als akkumulierte Bleibsel eines Hagelsturms herausstellte, dessen einzelne Hagelkörner die Grösse von Wallnüssen erreichten. blablabla

1 comment:

ebru said...


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