Oct 31, 2009

Kläranlage

Modell
Josep vom GEXXI arbeitet in der Kläranlage in Prat de Llobregat. Es handelt sich bei dieser um eine der beiden Hauptkläranlagen Barcelonas und Umgebung, mit einer Behandlungskapazität der Abwässer von 2 Millionen Einwohnergleichwerten (420000 m3/d). Sie ist damit eine der grössten Anlagen Europas. Obwohl die Kläranlage ein Kunde der Firma ist, in der ich arbeite, kam ich noch nie in den Genuss, sie zu besichtigen, aber da Josep ein guter Mensch ist, bot er den Mitgliedern des GEXXI an, sie eines Samstags durch die Kläranlage zu führen.
In den Tunneln
Obwohl ich im Rahmen meines Studiums und der Arbeit bereits viele Kläranlagen besichtigen konnte, hatte ich grosse Lust darauf, mir auch diese anzuschauen. Ihre schiere Grösse ist wirklich beeindruckend und kommt sehr gut zur Geltung, wenn man durch die unterirdischen Tunnel von einem Ende zum anderen der Anlage läuft. Interessant anzusehen war auch, dass einige der Belebungsbecken leer waren, so dass man ihre ganzen Ausmasse erfassen konnte - echt eindrucksvoll. Der Bau einer solchen Kläranlage ist eine wirkliche Ingenieursmeisterleistung. Und sie funktioniert sogar!! Ich konnte leider nicht rauskriegen, wie viel Beton dort verbaut wurde, aber es muss echt viel sein.
Nachklärung
Mindestens genauso aufregend fand ich allerdings die Flugzeuge, die im Minutentakt über uns hinwegflogen, da sich die Kläranlage direkt in der Einflugschneise zweier Pisten des angrenzenden Barcelonaer Flughafens befindet. Schade nur, dass in Barcelona nur sehr wenige der wirklich dicken Flugzeuge landen. Einen A330, etwas vergleichbares oder gar grösseres konnte ich während meines Besuches nicht bestaunen. Auch wollte Josep mich nicht auf einen der Faultürme klettern lassen über den die Flugzeuge zum greifen nah hinwegfliegen .... naja, vielleicht nächstes Mal.
Biogasspeicher
Ebenfalls interessieren würde mich ein Besuch der noch grösseren Kläranlage auf der anderen Seite Barcelonas. Sie ist unterirdisch, und hat eine Behandlungskapazität für 3 Millionen Einwohnergleichwerte.
(Fotos: Joan Montoya)

Sep 28, 2009

Perillos

Am Freitag den 25.09. fuhren Joan, Asun, Nuria und ich um 16:00 Uhr gen Frankreich in die Nähe des schönen Dorfes Opoul-Perillos über das man auf Anfrage bei Fräulein Pedia erfährt, dass es das nördlichste Dorf des französischen Teils Kataloniens ist. Gern hätte ich etwas über den Flugzeugabsturz erfahren, der dort am 11.01.1963 passierte, doch Vicky ist ja nun auch kein Plappermaul. Etwas interessanter ist da die Perillos Societé, bei der es Dieses, nicht sonderlich Informatives zu lesen gibt.

Aber bleiben wir beim Ausflug. Wir hätten gern die mir bereits bekannte Höhle „Hydre“ in Angriff genommen – eine 400m tiefe Höhle mit vielen kurzen und wenigen tiefen Schächten, die ich vor einigen Jahren bis in etwa 275m Tiefe besuchte, doch waren wir dafür dieses Mal zu wenig Personen, da während der Planung des Ausflugs immer mehr Leute absprangen. Weil es jedoch viele Höhlen in jener Region zu begutachten gibt, änderte sich zumindest nicht der ganze Plan.

Nachdem wir unseren Kram in einer verlassenen Steinhütte ohne Fenster und Türen untergebracht und unsere Schlafgemächer vorbereitet hatten, machten wir zu Fuss einen Ausflug nach Perillos – dem verlassenen Teil des Dorfes, der etwas oberhalb unserer Hütte liegt. Es gibt Dort nur 2 verschlossene Häuser, die scheinbar gerade restauriert werden, eine Kirche mit klitzekleinem Friedhof und eine halbe Mauer einer ehemaligen Burg. Alles in Allem eine interessante Nachtwanderung, die besonders auf dem Friedhof etwas lustig war.

Zurück an der Hütte trafen wir nicht ganz ohne Zufall auf Juanjo und Marina, die sich ebenfalls übers Wochenende in der Zone aufhielten, und die uns während des Abendessens erzählten, dass am nächsten Tag auch noch Vanesa und Antonio kämen. Während wir gemeinsam Pläne fürs Wochenende machten kam zwar noch einige Male der Name Hydre auf - genug Seile und Karabiner hatten wir schliesslich dabei - jedoch entschieden wir uns letztendlich für mehrere kleinere Höhlen, von denen ich noch keine kannte und liessen Hydre für ein anderes Mal.

Avenc del Plà de Perrillos:

Juanjo und Marina, die sich bereits seit Donnerstag in der Zone aufhielten hatten diese Höhle bereits am Freitag Abend installiert und Asun und ich hatten auch durchaus Lust sie sofort nach dem Abendessen am Tage unserer Ankunft zu besuchen, doch liessen wir uns von Joan und Nuria breitschlagen, die sich zu jenem Zeitpunkt nicht mehr aufraffen wollten und gingen stattdessen früh schlafen. Ich verlagerte mein Lager dafür nach draussen, da der klare Himmel einen schönen Blick auf die Sterne versprach. Das Versprechen hielt er auch, jedoch liess mich die örtliche Faune nicht zur Ruhe kommen. Ständig raschelten irgendwelche Tiere in meiner Nähe und ich malte mir aus, wie ich mich erschrecken würde, wenn ich von einem neugieren Wildschwein geweckt würde. Auch mein kleiner Munitionsvorrat an Steinen beruhigt mich kaum, so dass ich morgens beschloss, die nächste Nacht auf jeden Fall in der Hütte zu verbringen.

Am Samstag seilte ich mich gegen 10 Uhr als erster in die Höhle ein. Nach einer etwa 20 Meter langen Rampe im Einstiegstrichter kam ein senkrechter 20 Meter Abseiler, der mich in einem ziemlich grossen Saal platzierte, dem ich grob einen Durchmesser von 100 bis 150 Metern bescheinigen würde, wobei er natürlich nicht exakt rund ist. Nachdem wir 4 uns im Inneren befanden, begann eine akribische Erkundung des Saales, sowie sämtlicher Nebengalerien. Erst als wir ganz sicher waren, dass wie nicht ein einziges enges, schlammiges Kriechloch ausgelassen hatten, traten wir den Rückzug an. Ich möchte an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, dass besonders Asun einen regelrechten Eifer entwickelte sich selbst in die kleinste Öffnung zu zwängen, wodurch sie die Höhle von uns Vieren am Besten kennenlernte.

Von unserer Gruppe machte nur Joan Fotos. Da ich ihm nicht alle Fotos aus seinem blog klauen möchte, werde ich nur wenige präsentieren und an dieser Stelle stattdessen auf seinen Artikel unseres Ausflugs verweisen.

Als wir wieder am Ausgang ankamen, seilten sich gerade die anderen, mittlerweile 4 Personen ab, die uns zunächst verwundernd anschauten, dann aber respektvoll zugaben, dass sie es sicherlich nicht schaffen würden sich derart einzusauen.

Nachdem wir unsere Aufstiegsapparate, Zähne und Augenlider vom gröbsten Dreck gereinigt hatten, und ich mich versichert hatte, dass Antonio diesmal nicht vorhatte im Ausstieg steckenzubleiben, machten wir uns an den Aufstieg.

Später fanden wir 8 uns zusammen um uns möglichst praktisch zu organisieren, wobei wir entschieden, dass jede Gruppe am Nachmittag je eine Höhle installieren würde. Die Wahl fiel auf die Höhlen "Avenc d’en Joan" und "Gran Barrenc de Perillos", die sich in etwa 200 Meter Entfernung unserer Hütte und relativ nah zueinander befinden. Wir würden sie installiert lassen um am nächsten Tag die jeweils andere zu besuchen und erst dann die Seile wieder auszubauen.

Avenc d’en Joan:

Es handelt sich hierbei um keine besonders interessante Höhle. Schacht an Schacht reihen sich aneinander und ab etwa 90 Metern Tiefe führt ein recht enges, schlammiges Loch bis auf -94,8m hinab, wo es jäh endet. Zwei Schächte sind zwar hübsch versintert, jedoch nicht dermassen, dass sich eine Reise lohnen würde, wenn es nur diese Höhle zu besuchen gäbe. Joan installierte mit seinem jungfräulichen 100m Seil und fix ging es Stufe um Stufe hinab. Ein Pendel in etwa 55m Tiefe raubte Nuria sämtliche Kraft und Nerven, so dass sie beschloss an diesem Punkt umzudrehen, Das Seilende nutzten wir für einen Überholvorgang und ich installierte den Rest bis nach unten. Ohne weitere Vorkommnisse ging es nach einem Müsliriegel wieder nach oben, wo Nuria, inzwischen wieder gut gelaunt, auf uns wartete. Da ihr Geburtstag war, beschlossen wir, nach Opoul zu fahren und in einer kuriosen, konkurrenzlosen Bar gemeinsam etwas Bier zu trinken was auch ganz lustig war.

Gran Barrenc de Perillos:

Nuria hatte am Sonntag, nach einer weitern, kurzen Nacht keine Lust auf Höhlen und blieb stattdessen in ihrem Schlafsack. Ich seilte mich als erster ein. Die Höhle ist mit -101m zwar nicht wesentlich tiefer als die zweite des Vortages, jedoch komplexer und dadurch interessanter. Auch gibt es zusätzlich zu den vielen Sinterinformationen seitliche Galerien und Kamine, die wir jedoch nur teilweise erforschten. Besonders der letzte Schacht ist wegen seines grossen Querschnitts eindrucksvoll und als kleines Schmankerl gibt es an seinem Boden eine Sinterformation, die wie eine zum Sitzen einladende Bank geformt ist. Während des Wiederaufstiegs baute ich die ersten beiden Seile aus. Dann überholte ich Joan und machte mich, in seiner Nähe bleibend, mit dem vollen Schleifsack auf den Weg nach oben, wobei dieser mich an 2 oder 3 etwas engeren Stellen durchaus störte. Draussen warteten bereits Asun, aber auch die anderen 4 auf uns, so dass wir sofort damit beginnen konnten, das ausgetauschte, vermischte Installationsmaterial wieder an die Besitzer zu verteilen. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu den Autos wo wir uns bis zum nächsten Mal von Juanjo, Marina, Vanesa und Antonio verabschiedeten.

Nach dem Mittagessen beschlossen wir Übrigen noch etwas Tourismus zu machen, wofür wir in das Dorf Cotllioure fuhren, das in der Nähe Perpignans an der Mittelmeerküste liegt. Endlich gab es mal wieder richtigen Kaffee zu trinken!

Nach einer Erkundung der verschiedenen Teile der Strandpromenade mit Befestigungsanlagen und ein paar Fotos ging es ohne Eile zurück nach Hause.

Aug 24, 2009

Am Canigó ... und so

Am Freitag machten Lisa und ich uns um etwa 20:00 Uhr auf den Weg in die Nähe des Canigó. Wir hatten vor, uns dort in der Nähe auf einem Campingplatz einzuchecken, weshalb wir möglichst vor 23:00 Uhr ankommen wollten. Die Eile sollte sich allerdings als überflüssig herausstellen, da zumindest unser Platz bereits um 19:00 schliesst. Natürlich hielt uns das nicht davon ab, ihn trotzdem zu betreten und dort unser Zelt aufzustellen, wofür wir auch erst am nächsten Tag Ärger bekamen.
Si ferme c'est ferme! Oder so ähnlich.
Wir buchten dann gleich noch eine zweite Nacht dazu und kauften in der angeschlossenen Bar ein Petit Dejeuner, was die Wogen glättete.
Da wir am Samstag zu spät aus den Säcken kamen, war an einen Aufstieg des Canigó nicht zu denken. Wir machten stattdessen etwas Tourismus in Vernet. Später stiegen wir noch zu einem Kloster namens St. Martin auf, wobei wir zunächst an einer kleinen Kirche vorbeikamen.
Kleine Kirchekleiner SchmetterlingKloster St. Martin
Danach begaben wir uns zur recht enttäuschenden Cascade Dietrich
Auf dem Weg zur ...... und an der Cascade Dietrich
und am Nachmittag fuhren wir ins mehr als sehenswerte Vilafranca de Conflent (Villefranche de Conflent auf französisch) ein Dorf das zu 100% innerhalb der alten und komplett erhaltenen Stadtmauern liegt.
Ein Blich durch die Stadtmauer über den Fluss auf die Eisenbahn
Dieses Dorf war mir bereits vom Vorbeifahren bekannt, und zwar aus der Zeit, als ich meine Reisen von und nach Deutschland noch mit dem Auto machte. Aus diesem Grunde wusste ich auch, dass es dort eine touristische Höhle gibt. Was mir jedoch nicht klar war ist, dass es sich dabei um die Höhle Canalettes handelt, in die einer der GEXXI-Kollegen buchstäblich verliebt ist. Wir besuchten sie zwar nicht aber zumindest weiss ich nun, wo sie sich befindet.
Falls mal jemand der Deutschen Leser mit dem Auto in Richtung Barcelona fahren sollte, so kann ich ihm nur dringend empfehlen in Perpignan die Autobahn zu verlassen und auf der Landstrasse in Richtung Andorra zu fahren. Diese führt nämlich nicht nur am besagten Vilafranca vorbei, sondern ist auch ansonsten spektakulär, das sie praktisch einer Schlucht zu einem Bergpass folgt, in der auch die berühmte, pittoreske gelbe Eisenbahn fährt.

Am nächsten Tag wollten wir dann eigentlich den Canigó in Angriff nehmen, doch bahnte sich bereits an, dass Elisabets drei Tigermückenstiche sie daran hindern würden, denn durch die Hitze und die Anstrengung wurden die eh schon dicken Beulen noch huckeliger.
So war es dan auch. Am Sonntag war Lisas Gesicht immernoch deutlich schief, so dass wir zwar trotzdem zum Canigó fuhren, jedoch nur um dort etwas zu wandern, ihn jedoch nicht zu besteigen. Unser sehr sehr schöne Weg führte uns vom Parkplatz am Col de Jou durch teilweise recht dichten Wald zu einem tösenden Fluss in Richtung einer auf der Wanderkarte mit dem Namen "Moura" beschriebenen Ruine.
Man sieht es nicht, aber der Fluss töste ganz gut
Wir kamen zwar nicht bei Moura an, doch machte uns die Wanderung durchaus Lust auf mehr Entdeckungszüge in der Nähe. Und schliesslich muss ja auch der Canigó irgendwann noch bestiegen werden.
Fotos: Lisa

Aug 9, 2009

Avenc Montserrat Ubach

Diesmal waren wir nur zu dritt - JCC, Coves und ich. Die uns zur Verfügung stehenden Seile waren nicht ideal, und da wir nicht sicher waren, in wie fern wir mehrere, hintereinanderliegende Schächte mit einem und denselben Seil installieren können, nahmen wir folgende Seillängen mit:

-20m, 50m, 140m, 60m, 70m

Diese mussten wir erstmal durch das obere Teilstück einer glitschigen, steil abfallenden Schlucht zum Höhleneingang schaffen. Der Weg zur Höhle ist zwar nicht lang, er hat es aber in sich.Da die beiden ersten nicht in Rucksäcken verpackt waren, fingen wir mit denen an. Ich installierte. Mit dem 20m Seil kam ich bis zum Beginn des ersten Schachtes, wo ich es am Y mit dem zweiten Seil verknotete, wobei dies etwas länger dauerte, weil ich mich zweimal mit dem normalen 8er Knoten verhedderte, den ich in den doppelten 8er des nächsten Seils einbandt. Am 50m Seil seilten wir uns ab und ausserdem installierte ich mit diesem den Handlauf zum nächsten Schacht, wo wir auf das 140m Seil umstiegen. Hier hatte ich abermals Probleme, da ein Spit so gesetzt war, dass, egal wie ich installierte, der Karabiner schlecht arbeitete. Erst als JCC mir sagte, dass der Spit sicherlich für eine Umlenkung gedacht sei, verstand ich was zu tun war. Ohne weitere Probleme ging es nun einen Schacht nach dem nächsten hinab.
Da Coves jedoch noch am selben Tag nach Hause in seine Berge wollte, und es nicht allzu spät werden sollte, hatten wir die beiden Rucksäcke mit den übrigen Seilen inzwischen zurückgelassen.
Auf etwa -120m, am oberen Ende des P22 war dementsprechend Schluss, weil hier das 140m Seil endete.
Wir waren dennoch alle zufrieden, denn ein Schacht war reich sinterverziert und wir hatten sogar die Gelegenheit, uns in einem engen, schlammigen Krabbelloch mit einer Pfütze drinnen schön schmutzig zu machen - was will man mehr?

JCC und Coves teilten sich den Seilausbau, während ich bereits ausstieg und die erwähnten, zurückgelassenen Seile mitnahm. Während ich draussen etwa eine Stunde auf die beiden wartete bahnte sich ein Unwetter an, dass jedoch doch nicht stattfandt, was so auch besser war, denn der Rückweg durch die Schlucht war auch ohne Regen schon schwer genug.

Jul 29, 2009

Dôme de Neige des Ecrins - 4015m

Als Xavi und ich 2006 vom Gran Paradiso zurückkamen, fiel unser Blick auf ein paar sehr hohe Berge am Horizont - die sogenannten Ecrins, und wir beschlossen, sie irgendwann aus der Nähe sehen zu wollen. Dies sollte zwar 3 Jahre auf sich warten, doch alles kommt zu seiner Zeit...
Freitag Abend war ich mit Elisabet noch in Sant Feliu de Guixols um unter freiem Himmel Tschaikowski's Eugen Onegin, aufgeführt vom Münchener Ballet, zu sehen. Dies führte dazu, dass wir erst um 3 Uhr ins Bett kamen. Um 6.30 Uhr stand dann bereits Xavi vor der Tür um mich abzuholen. Unser Ziel: der "Parque National des Ecrins"!
Gegen Mittag kamen wir in Gap an. Dort hatten wir uns mit Craig, Xavis sudafrikanischen, in Schottland residierenden Kumpel, verabredet. Etwa um 16.30 Uhr machten wir uns mit gepackten Rucksäcken auf zum Refuge del Glacier Blanc. Wir hatten es etwas eilig die 700 Höhenmeter zu bewältigen, da wir spätestens um 18.30 einchecken sollten, und ich muss gestehen, dass wir uns um 2 Minütchen verspäteten - während der nächsten Stunde jedoch noch weitere Gruppen eintrafen.
Xavi vor dem zerklüfteten, unteren Ende des Glacier Blancs
Ich schlief in der folgenden Nacht sehr sehr gut. Morgens machten wir uns ohne Eile auf den Weg zum 600m höher gelegenen Refuge des Ecrins und schon bald führte uns der Weg auf den Glacier Blanc, der ab jenem Moment für die nächsten 2,5 Tage zum bestimmenden Element wurde. Gleich am Gletscherrand übten wir etwa 3 Stunden lang die verschiedenen Vorgänge der Spaltenrettung, doch muss ich zugeben, dass ich hoffe, dass ich nie auf sie angewiesen sein werde, da ich keineswegs das Gefühl habe besonders fit in jenem Thema zu sein. Und obwohl Xavi und Craig mehr Ahnung haben, würde ich doch lieber von jemand anders gerettet werden... Die Berghütte befindet sich auf einem 100 Meter hohen Felsen, der erstmal erklommen werden möchte.
Etappen- und Endziel
Oben angekommen bietet sie jedoch einen hinreissenden Blick auf die beiden 4000er namens Barre des Ecrins und Dome de Neige. Um 18.00 Uhr gab es Abendessen in der Hütte und danach ging es ab ins Bett - doch wie bitte soll man als Nachtmensch um halb acht nachmittags schlafen? Als um 01.00 Uhr morgens die ersten meiner 40 Zimmerkameraden anfingen rumzukramen und sich für die Gipfelattacke anzuziehen, war ich noch wach. Ich erinnere mich zudem an eine weitere Gruppe die sich vor uns auf den Weg machte. Um 2.40 klingelte auch unser Wecker. Dies war scheinbar ebenfalls das Signal für all die anderen Hüttenbewohner. Um 3.00 Uhr gab es Frühstuck im bereits vollen Speisesaal. Ich brachte keinen Bissen runter und selbst den Kaffee mochte ich kaum. Xavi und Craig jedoch frühstückten genüsslich und etwa eine Stunde lang .... was mich ehrlich gesagt nervös machte, da ich nicht einsehe, warum ich in aller Herrgottsfrühe aufstehen sollte um dann die Zeit zu verplempern. Um 4 gings los. Etwa eine halbe Stunde brauchten wir, um vom Hüttenfelsen auf den Gletscher zu gelangen uns die Steigeisen anzulegen und uns einzuseilen. Wir waren ungefähr im Mittelfeld aller, die es zum Berg trieb.
Erstes Licht am Horizont
Nach etwa 3 Kilometern befanden wir uns am Fuss des Berges auf 3200m. Wir hatten die Wahl zwischen einem Weg zur Rechten, der einen Schlenker unter einem wenig sicheren Eisfall macht, und einem Weg zur Linken, der durch ein Gebiet voller gut sichtbarer Gletscherspalten läuft. Wir hatten uns bereits am Vortag für den linken Weg entschieden und auch den meisten unserer Mitstreiter schien diese Option die bessere zu sein. Es wollten zwar einige Spalten um- und übergangen werden, doch stellte uns dies nicht vor erwähnenswerte Probleme und wir gewannen schnell an Höhe, was besonders Craig und ich auch zunehmend körperlich zu spüren begannen. Etwa um 8.00 Uhr befanden wir uns am Bergsattel zwischen dem Grat der Barre des Ecrins und dem einfach zu erreichenden Dôme de Neige auf 3974m. Kurz zuvor hatte ich bereits einen Blick auf den etwa 500m langen Grat werfen können, der mich sehr beeindruckte. In eine Richtung fallt er 800m steil ab, in die andere Richtung 1300m senkrecht.
Die Kletterstelle mit dem Grat im Hintergrund
Da dieser Grat nur durch Erklettern einer 10 Meter hohen, glatten Wand zugänglich war, die man nur mit Steigeisen erreichen konnte, und da man sich am Fusse der Wand nicht die Steigeisen abschnallen konnte und deshalb mit ihnen felsenklettern musste, beschloss ich, nicht die Barre erklimmen zu wollen und stattdessen nur den Dôme zu machen und dort auf Xavi und Craig zu warten. Die beiden machten sich also daran, die Wand zu erklettern, wobei allein Craig für die ersten 5 Meter bereits 45 Minuten brauchte. Als mir begann kalt zu werden, liess ich sie allein und machte mich auf den nur etwa 5 Minuten langen Weg zum 4015m hohen Dôme. Dort war ich etwa für eine halbe Stunde die einzige Person und konnte ungestört das Rundumpanorama geniessen.
Aussicht
Täler, Gletscher, schroffe Berge, Montblanc und (ich glaube) das Matterhorn in der Ferne und in die andere Richtung der Grat der Barre, auf dem sich die Alpinisten wie Käfer bewegten. Unglaublich eigentlich, dass dort nicht mehr Unfälle passieren. Aber gut so. Ein guter Ort für ein Picknick. Die ganze Zeit über konnte ich Craigs orangefarbenen Helm sehen, der irgendwie nicht merklich vorankam und sich stattdessen immernoch in der Nähe der Kletterstelle befandt. Um 11.oo Uhr machte ich mich zurück auf den Weg zum Sattel. Xavi und Craig waren nun bereits auf dem Rückzug, doch selbst für's Abseilen der 10 Meter brauchten sie etwa eine halbe Stunde. Wieder vereint beschlossen wir, nocheinmal schnell den Dôme zu besteigen, um zumindest ein Gruppengipfelbild zu haben, und machten uns daraufhin ohne Zeit zu verlieren an den schier endlosen Abstieg. Unten angekommen wurden wir Zeugen drei kleiner Eisabbrüche der hängenden Seracs - und obwohl es nur sehr kleine Abgänge waren haben diese mich akustisch beeindruckt. Auch der Weg zurück zur Hütte zog sich in die Länge und das Erklimmen des Hüttenfelsens erforderte die letzten Resourcen an Kraft und Motivation. Ich ging sofort schlafen und ward bis zum Abendessen nicht gesehen. Während des Abendessens kamen wir mit David und Irene aus Gavá ins Gespräch und es stellte sich schnell heraus, dass wir mit Juanjo und David vom GEXXI gemeinsame Bekannte haben. Die beiden sind übrigens absolute Cracks .... ich muss echt mal gucken ob sie ihre Expeditionen irgendwo im Netz veröffentlichen .... ich möchte nur ein Beispiel dessen nennen, was ich von ihnen erfahren konnte: Erstbesteigung eines indischen +6000m Gipfels! Und sehr nette Gesellen.
Zerklüftete Gletscherbereiche auf dem Rückweg
Am nächsten Tag ging es ohne Stress 1300 Höhenmeter zurück zum Auto. Nach einem blutigen Steak im ersten Dorf fuhren wir nach Avignon, wo wir Craig rausschmissen und zurück nach Hause, wo ich um 01.00 Uhr morgens ankam. Wir haben nicht die Barre des Ecrins besteigen können aber das machte gar nichts. Allein der Weg bis zum Sattel war jeden einzigen Schweisstropfen wert und auch der Dôme de Neige ist ein schmucker Gipfel. Ohne technische Schwierigkeiten zwar - aber auch er will erstmal erklommen werden....und vielleicht eine gute Übung für den Montblanc?

Jul 13, 2009

L'Arcada Gran, -102m

Am 11.07.2009 machten JCC, Joan, Javier, Francesc R., Mercè, Nuria, Manel, Mary, Toni und ich einen Ausflug zur mir bereits bekannten Arcada Gran. Dieses Mal installierte ich mit JCC's 130m Seil die Via Directa zum Tiefpunkt der Höhle. Francesc installierte eine andere, seitliche Route, die er, Joan, Javier und Toni machten und die bis auf -75m absteigt. Ich habe ja noch keine grosse Erfahrung mit dem Installieren, doch Im Grossen und Ganzen verlief alles ganz gut, abgesehen davon, dass ich die Spits teilweise nicht dort vorfand, wo ich sie erwartete und dass das Seil nicht ganz bis zum Boden reichte und ich den letzten Meter springen musste. Bis Mary mit einem zweiten Seil nach unten kam mussten auch JCC, Mercè und Nuria die letzten 1 bis 2 Meter (je nach Gewicht) etwas unkonventionell überbrücken. Ich weiss nicht, ob es daran lag, dass ich wenig geschlafen hatte, oder dass mich das Installieren nervös macht, doch unten angekommen wurde mir sehr schlecht und ich machte mir etwas Sorgen wegen des Aufstiegs. Nach dem Gruppenfoto war ich dann der Erste, der sich auf den Weg nach oben machte und mein Befinden besserte sich glücklicherweise sofort. Draussen angekommen hörte ich ein gedämpftes Stöhnen, von dem ich dachte, es seien Geräusche der von Francesc geführten Gruppe, die durch ein etwa 5 Meter weiter entferntes Loch im Boden zu mir gelangen. Doch als ich zu jenem Loch ging, stellte ich fest, dass das Stöhnen aus der Nachbarhöhle namens Topogràfs in 15 Metern Entfernung stammt. Dort angekommen sah ich in etwa 4 Metern Tiefe einen Typen, der sich sehr über meine Präsens freute, da er bereits seit über einer halben Stunde erfolglos versuchte, sich durch den engen Höhlenausgang zu zwängen. Mit ein paar Schlingen und einem Karabinerhaken zog ich ein wenig an einer seiner Steigklemmen - und siehe da - konnte ihm gerade das Bisschen Kraft leihen, das ihm fehlte um die Engstelle zu passieren. Nach Antonio (so heisst er) lernte ich auch noch Vanessa (seine Frau) kennen, die sich das Spektakel von unten angeguckt hatte. Es stellte sich heraus, dass wir einige gemeinsame Höhlenkollegen haben und ich gehe durchaus davon aus, dass wir uns nochmal wiedertreffen werden.Nach und nach kamen nun auch meine Höhlenkollegen zurück ans Tageslicht. Wir verlagerten uns in eine Bar in Vallirana, wo wir noch stundenlang zusammensassen und über Höhlenkram philosofierten.
Ein Dankeschön an Manel und Joan für die Fotos!

Jul 5, 2009

Avenc de la Sivinota

Am Samstag besuchte ich mit Joan, JCC und Toni eine Höhle, die mich schon seit Jahren reizt. Im Avenc de la Sivinota befindet sich der längste Schacht des Naturparks Garraf (in dem es über 300 Höhlen gibt), und ich glaube, dass es auch der längste Schacht Kataloniens ist. Er ist 106m tief und absolut vertikal. In etwa 15 Metern und 20 Metern Tiefe kommen zwei Zwischeninstallationen und ab dort geht es ohne Kontakt zur Höhlenwand nach unten. Doch ist dies noch nicht das Beste. In 34 Metern Höhe über dem Boden des ersten Schachts befindet sich ein Loch in einer der Seitenwände. Um dort hin zu gelangen muss man ein Pendel durchführen und hat dann die Möglichkeit, sich vom "Fenster" genannten Loch aus 55 Meter tief im Nachbarschacht abzuseilen. Während man sich im Fenster befindet, steht man also auf einer Wand, von der aus es in eine Richtung 34 Meter tief und in die andere Richtung 55 Meter tief hinab geht. Um sich zum Fenster zu pendeln ist der Pendler auf Hilfe vom Schachtboden angewiesen, weshalb sich mindestens einer bis dorthin abseilt. Dann seilt sich der Zweite bis auf die Höhe des Fensters ab. Nun fängt der Erste an, mit dem Seil, an dem der Zweite hängt, solche Bewegungen durchzuführen, die bewirken, dass der Zweite zum Fenster schwingt, wo er sich irgendwo festhält und das Seil zwischen-installiert. Unser Plan war, das sich alle abseilen, dann jemand bis auf Fensterhöhe hochklettert und ihn die anderen rüberschaukeln. Danach hätten wir uns auch noch den Nachbarschacht hinabgeseilt und alle Teilnehmer unseres Ausfluges hätten die gesamte Höhle zu Gesicht bekommen.
Hätten...
Im Garraf treten immer wieder Fälle von Hypoxie, also Sauerstoffmangel, in den Höhlen auf. Allerdings hatte ich stets den Eindruck, dass es sich mehr um einen Exzess an CO2 handelte, als um ein O2 Defizit. Joan hatte extra ein Feurzeug mitgenommen, um zu prüfen, ob es sich im Inneren der Höhle benutzen lässt, doch hielt ich von der Idee nicht viel, da sich dadurch ja kein CO2-Exzess feststellen lässt.
Toni wusste, wo sich die Höhle befindet und führte uns unter der brennenden Sonne, durch die dichte, pieksende und kratzende mediterrane Vegetation. Ich trug als Einziger lange Hosen und kam mit nicht blutenden Beinen am Ziel an. Der Einstieg ist ein etwa 1 Meter mal 1 Meter grosses Loch im Boden, von dem man niemals vermuten würde, dass es 106 Meter tief, und weiter unten ausserdem wohldimensioniert ist. Toni installierte. Zunächst machte er eine einfache Verankerung an der Felswand neben dem Loch, als er anfing sich ins Seil zu hängen um die Verankerung über der Vertikalen zu suchen, schrien wir auf.
"Was machst Du? Da gehört eine doppelte Installation hin!"
Statt eines Y installierte er dann 2 einfache 8er-Knoten. Immer noch nicht optimal. An der Vertikalen machte er ebenfalls kein Y sondern wiederum 2 8er. Hier merkten wir, dass er nicht weiss, wie man ein Y macht. Nicht schön, aber nun gut... zumindest doppelte Verankerungen. Dann seilte Toni sich ab, um die Zwischeninstallationen in 15 Meter bzw. 20 Metern Tiefe zu suchen. Ich seilte mich als Zweiter ein. In 15 Metern Tiefe fand ich sowas in der Art vor, nur noch etwas prekärer.: Da Toni unter mir am Seil hing konnte ich die Installation nicht ändern, doch wurde mir während des Wartens immer klarer, dass ich mich nicht dranhängen würde. Ich sagte Joan über mir bescheid, dass ich wieder hochkomme. Er solle es sich ansehen. Als ich wieder draussen war, seilte sich Joan ein. Mittlerweile war Toni unten angekommen, weshalb Joan sich entschloss, die Installation zu Gunsten eines Y zu ändern. Dasselbe tat er auch mit der Installation in 20 Metern Tiefe, jedoch nicht ohne sie vorher fotografisch festzuhalten (s. Foto). Dann seilte er sich die 80 Meter ab. JCC befand sich an der letzten Zwischeninstallation, ich mich 5 Meter über ihm, als Joan aus der Tiefe rief wir sollen aufsteigen. Ich fragte nach, ob ich richtig verstanden hatte, doch nun dachte der fast taube JCC ich würde mit ihm reden und fragte mich, was ich wolle, weshalb ich Joans Antwort nicht verstehen konnte. Ich sagte JCC, er solle stoppen, sich sichern und ruhig sein, fragte Joan abermals und dieser sagte mir: "Es gibt hier keine Luft, klettert wieder hoch!" Bereits zum zweiten Mal an diesem Tag kletterte ich also aus 15 Metern Tiefe wieder hinauf. Auch JCC war bald wieder draussen in der brennenden Sonne. Auf meine Nachfrage versicherte mir Joan, dass es ihm und Toni gut ginge, jedoch beide zeitgleich, am selben Seil hängend die 80 Meter hochklettern (!).
Nur gut, dass er die Installaton verbessert hatte, was er eventuell nicht getan hätte, wenn ich mich nicht geweigert hätte mich von dort abzuseilen... und gut, dass jemand nicht taubes in JCC's Nähe war, da dieser bereits in Begriff war sich abzuseilen...
Als die beiden fast oben waren rief ich ihnen zu, dass sie schnell rauskommen sollen, den Seilausbau würde ich erledigen.
Später berichtete Joan: beim Abseilen hatte er an den beiden Zwischeninstallationen Zündversuche durchgeführt. Das Feuerzeug funktionierte. In 106 Metern Tiefe angekommen fanden Toni und Joan zwar eine lebendige Schlange, Jedoch war Toni schon eine Weile schwindelig (und er wollte es nicht sagen!?!) und das Feuerzeug funktionierte dort nicht. Nach ein paar Versuchen rief Joan uns zu, wir sollen umkehren. Während er hochkletterte machte er etwa alle 10 Meter eine Probe, doch erst an der oberen der beiden Installationen, in 15 Metern Tiefe, bildete sich eine Flamme, die jedoch sofort wieder erlosch. Das Feuerzeug funktionierte erst wieder, als er vollkommen ausserhalb der Höhle war. Joan hat nicht das Gefühl, dass er körperlich irgendwas wegen der Atemluft bemerkt hatte - Toni war zwar schwindelig, jedoch war das Seil während seines Abstiegs sehr verdrillt, weshalb er kreiselnd an Tiefe gewann, und er ist sich nicht sicher, ob ihm vielleicht deshalb schwindelig war.
Ich schliesse aus den gewonnenen Informationen, dass es sich tatsächlich um Sauerstoffmangel handelte, da das Feuerzeug nicht funktionierte, der Sauerstoffmangel jedoch nicht sehr ausgeprägt war, denn die Schlange am Höhlenboden war lebendig und sowohl Joan als auch Toni konnten ohne grössere Probleme die 106 Meter hinaufklettern. Dennoch halte ich es für glücklich, dass Joan ein Feuerzeug dabei hatte und er sich im Endeffekt als Zweiter einseilte. Ansonsten wäre es dazu gekommen, dass sich 4 Personen wesentlich länger in der sauerstoffarmen Atmosphäre befunden hätten...

Jun 28, 2009

Avenc de Castellsapera

JCC hatte über das Wochenende Besuch von Coves aus Jaca und wollte diesem an 3 Tagen 3 repräsentative Höhlen aus 3 höhlentechnisch gesehen interessanten Zonen Cataloniens zeigen, weshalb er die Mitglieder des GEXXI zum Höhlentriathlon einludt.
Für den Freitag hatte er einen Ausflug in den Garraf geplant um die Esquerrà zu besuchen, am Samstag stand Pouetons im Montserrat auf dem Programm und am Sonntag Castellsapera in St. Llorenç de Munt. Ich kannte zwar den Berg namens Castellsapera (den ich sehr mag), wusste auch, dass es dort eine Höhle gibt, doch hatte ich diese noch nie besucht.
Am Freitag nahm niemand weiter am Ausflug teil, für den Samstag konnte JCC 4 weitere GEXXIsten überzeugen und am Sonntag waren wir insgesamt sogar 7 Personen, von denen ich 3 nur aus dem Facebook (Coves, Angel, Montserrat) und eine, nämlich Mercè, gar nicht kannte. Mit all jenen traf ich mich im Nachbardorf Pont de Vilomara, von wo aus wir in 2 Autos in den Naturpark fuhren. Dort trafen wir auf dem Parkplatz auf Truji und zusammen machten wir auf den Weg zur Höhle.

Ver mapa más grande
Angel installierte, ich seilte mich als Zweiter ein, gefolgt von Coves und JCC. Mit dem 70m Seil kamen wir gerade so auf den Boden des (für St. Llorenç-Verhältnisse spektakulären) Einstiegsschachts. Dann kam eine ganze Weile niemand, weil Mercè wohl Probleme hatte, weshalb wir 4 uns auf den Abstieg machten. Die Höhle erlaubt es, durch ein nicht äusserst ungemütliches Felschaos etwa 30m tiefer zu gelangen, wbei wir uns über die vielen Insekten wunderten, die dort noch umherrschwirrten. An dem, was von einer toten Ziege noch übrig war, kann es eigentlich nicht gelegen haben, denn das war ausser etwas Schleim und den Knochen ziemlich wenig, da das Tier wohl schon vor Monaten, wenn nicht Jahren in die Höhle gefallen war.
Schliesslich gelangten wir in einen wohl dimensionierten Saal, in dem es hunderte von Fledermäusen gab, von denen ständig ca. 10 bis 20 um uns herum umherrschwirrten. Das hatte ich noch nie erlebt. An der Decke hingen die Tiere auch an mehreren Punkten dichtgedrängt zusammen, genau dort, wo der Boden von einer dicken Schicht Guano bedeckt war. Ausserdem machten sie Geräusche, die ich bisland nur aus dem Fernsehen kannte .... es handelt sich dabei fast um ein Gackern - und ich nehme an, dass dies die Jungtiere waren, wenn die Eltern mit etwas nahrhaften ankamen. Dabei kann ich mich allerdings auch völlig irren, denn ehrlich gesagt weiss ich nur wenig über Fledermäuse, und einees davon ist, dass sie nachts auf Nahrungssuche gehen, was somit meiner Vermutung widerspricht.
Letztendlich kamen auch Truji und Mercè noch nach unten, und da Coves einen Zug zu erwischen hatte, gab es keine Zeit für ein Gruppenfoto, sondern die Gruppe verabschiedete sich teilweise noch in der Höhle voneinander.
Alles in Allem aber, wie immer, ein super Ausflug!

Jun 25, 2009

Cresta dels Bessiberris

Route und Biwackplatz
Als wäre die Arbeit als Maurer nicht anstrengend genug, liess ich mich einen Freitag von Xavi am Ort des Geschehens abholen. Anstatt nach Hause zu fahren, fuhren wir in die Berge - Xavi hatte all meinen Bergkram bereits im Auto. Unser Ziel waren die beiden 3000er Gipfel der Bessiberris, eventuell noch der ebendort gelegene Comaloforno - mit 3033m der Zweithöchste Gipfel Kataloniens. Nungut, die Gipfel wären das i-Tüpfelchen des Ausflugs gewesen, doch eigentlich ging es uns um den nicht ganz leichten Grat zwischen den Gipfeln, besonders zwischen den beiden Bessiberris, um etwas zu üben für das, was wir im Juli machen wollen. Wir parkten das Auto bei Einbruch der Dunkelheit am südlichen Ende des Tunnels de Vielha. Nach etwas Gepacke machten wir uns auf den Weg in das Bessiberri-Tal. Zunächst ging es eine Piste entlang, doch bald begann der Weg an Höhe zu gewinnen und an Breite zu verlieren. In Zick-Zack-Serpentinen ging es durch dichten Wald hinauf. Dann öffnete sich die Vegetation und wir befanden uns vor einem See, den wir wegen der Dunkelheit jedoch nicht sofort sahen. Und hier begannen die Probleme. Da wir uns auf einem Geröllfeld befanden waren überall nur Steine, aber weit und breit kein Weg. Ab und zu sahen wir zwar ein Steinmännchen aber einen richtigen Reim konnten wir uns aus ihnen nicht machen. Ab hier brauchten wir etwa doppelt so lang wie vorgesehen für unseren Weg zur Berghütte, wo wir nächtigen wollten.
Die wir aber nicht fanden. Wir wussten zwar ihre UTM-Koordinaten die Xavi an den Rändern der Fotokopie dersWanderkartenausschnitts vermerkt hatte und Xavi hatte auch einen GPS-Empfänger dabei, doch hat er diesen in Koordinaten vom Typ Minuten und Sekunden programmiert und wusste nicht, wie man ihn umkonfiguriert. Super. Neben einem Fluss fanden wir eine ebene Stelle die nicht von Schnee bedeckt war, an der wir biwackten.
Unten im Bild ist mein Schlafplatz
Ich hatte zwar nur meinen Sommerschlafsack bis minimal +16ºC dabei, aber auf der ThermaRest, mit Klamotten und ausserdem im Biwacksack eingehüllt ging es eigentlich noch. Morgens, nach dem Aufwachen sahen wir auch ziemlich bald die Berghütte, etwa 50m über uns auf einem Felsen. Eigentlich war es ganz gut gebiwackt zu haben.
Um 07.30 waren wir einsatzbereit. Ab hier trugen wir nur noch das Nötigste mit: 3 Liter isotonischer Getränke, Seigeisen, Eispickel, Kletterkram, das 60m Seil, Helme, etwas Winddichtes und ein paar Müsliriegel. Zunächst konnten wir dem Schnee noch ausweichen, jedoch ging es bereits steil bergauf. Später ging es dann im Schnee weiter. Ich wollte eigentlich einen Schlenker nach links machen und den Bessiberri-Grat jetwas jenseits des nördlichen Bessiberris erreichen, doch Xavi war für einen Direktaufstieg durch einen Kanal zur einem Punkt, der sich später als die Bretxa de Jaume Oliveres herausstellte. Ein Korredor, der nach oben hin immer enger und steiler wurde, und in dem es nur auf den letzten 5 Metern keinen Schnee mehr gab. Leider ist man an solchen Orten in einer Situation, in der man keine Fotos mehr macht. Kurz bevor wir oben ankamen schnallten wir uns zum bessern Klettern die Steigeisen ab. Irgendwie fiel Xavi dabei der geöffnete Rucksack aus der Hand.
Ohhhh
Der wurde nach unten hin recht schnell. Zwei Wasserflaschen trennten sich bereits frühzeitig von ihm. Hier und dort touchierte der Rucksack einen Felsen, und wir hatten grosses Glück, dass er etwa 200 Höhenmeter weiter unten frontal gegen einen krachte, der ihn zu stoppen vermochte.
Xavi kletterte ihm vorsichtig hinterher um zu retten, was er uns noch an Inhalt zu bieten hatte. Hier oben in der Bresche pfiff ein kalter Wind, weshalb ich die letzten Meter nach oben kletterte und mich auf der anderen Seite des Grates in die Sonne setzte, die ich zum ersten Mal an diesem Tag sah. Ein Blick auf's Telefon: 10.00 Uhr und Empfang!
Ich rief Elisabet an.
Ich hatte nun etwa 1,5 Stunden Freizeit. Der Platz, der mir hier zur Verfügung stand war ziemlich begrenzt, reichte aber zum sicheren Sitzen. Wenn ich mir den Grat jedoch so anguckte, sah er in Richtung Bessiberri Nord unmöglich und in Richtung des südlichen Gipfels sehr schwer aus. Aber ich hatte eine gute Aussicht.
Irgendwann kam Xavi wieder und berichtete, dass noch alles im Rucksack war, ausser der beiden Wasserflaschen, und wir somit nur noch einen Liter übrig hatten. Er hatte zwar auch eine der beiden anderen Flaschen gefunden - doch war sie ihm beim Aufheben aus der Hand geglitten ..... nicht Xavis Tag. Okay, wie geht's weiter?
Fest stand, dass es sich in Richtung des nördlichen Gipfels um echte Kletterei ahndelte. Xavi schaute aufs Material - und siehe da - gestern am Auto hatte er die Schlingen doch noch, mit denen man sich sichere Stände baut...
Ohne diese war ein Klettern seiner Meinung nach nicht empfehlenswert - das fand ich aber nicht weiter schlimm. Machen wir uns also auf den Weg zum südlichen Gipfel.
Der Beginn dieser Kraxelei (um sie vom Klettern mit Seil und Seilsicherungen zu unterscheiden) war echt happig, und ich mochte das gar nicht richtig geniessen, weil es mir doch irgendwie ein wenig zu unsicher schien, doch nach vielleicht 10 Minuten wurde es einfacher.
Hier genoss ich gerade nicht
Es war zwar immernoch sehr luftig da oben, doch zumindest war das Gestein vertrauenswürdig und bröckelte nicht bereits bei prüfenden Blicken aus dem Augenwinkel. Ohne weitere Probleme kamen wir zum 2995m hohen mittleren Bessiberri. Ab hier änderte sich der Fels abermals, wiederrum zum Guten. Es herrschten nun grossflächigere Felsplatten vor, in denen man jedoch trotzdem stets gute Griffe fand. Nach und nach überwanden wir ein paar kurze Schneepassagen, auf denen man besser nicht ausrutscht und kamen zum letzten Zwischengipfel vor dem südlichen Bessiberri, auf dem sich 4 weitere Personen befanden mit denen wir kurz plauderten. Ab hier galt es über tiefe Löcher zwischen Felsblöcken hinwegzuklettern, was eigentlich auch ganz lustig war und wir kamen zu einer Bresche, an der wir nicht ausmachen konnten, wie man weiter vorankommen soll. Vor uns befand sich im Grat ein riesiger Pfeiler, rechts vom Grat handelte es sich um Kletterei mit überhängen (dort bestimmt nicht) und links war ein zunächst sehr steiles Schneefeld, über das man den Pfeiler eventuell umgehen konnte, das jedoch nicht weiter einsehbar war, wodurch wir nicht wussten ob ein Aufstieg zum südlichen Gipfel möglich sei. Und ohne Aufstieg gäbe es auch keinen Abstieg in "unser" Tal, das sich von dort aus auf der anderen Seite der Bergkette befandt. Es war mittlerweile 15 Uhr und wir beschlossen den Kanal als Notausgang zu benutzen, wobei mir das jedoch auch Angst machte, weil es sich um einen sehr steilen und langen Kanal handelte. Wir hatten 3 Schlingen und einen Piton um uns dementsprechend 4 halbe Seillängen abseilen zu können. 120 Meter also - das sollte voll ausreichen um bis zu einem Punkt zu kommen, an dem Schnee liegt, und von wo aus wir uns auf die Steigeisen und den Eispickel verlassen können. Wir schnallten uns bereits hier oben die Steigeisen an. Was folgte, habe ich recht dramatisch in Erinnerung. Nach aussen hin gab ich lediglich den Pessimisten ab (was sicherlich genau so scheisse ist) doch innerlich war ich wirklich besorgt.
Die erste Abseilung nutzte die Seillänge ganz gut aus, jedoch muss sich das Seil beim Einholen irgendwie verheddert haben, denn es hing fest und wir mussten es leider kappen, um zumindest so viel wie möglich Seillänge zu retten. Hier schien selbst Xavi ein wenig verzweifelt un fragte mich, warum dies bloss geschehen müsse. Ich wusste es doch auch nicht. Nun war es nur noch 40 Meter lang aber von hier aus sahen wir bereits, das wir damit bis zum Schnee kommen würden. Nach der zweiten Abseilung standen wir zwar im Schnee, jedoch war es hier immernoch dermassen steil, dass wir lieber noch ein bisschen an Höhe verlieren wollten. Auch nach dem 3. Abseiler wurde es nicht viel besser. Um jedoch nicht alle Kartuschen zu verschiessen beschlossen wir, das Seil nun wieder einzupacken. Hier verlor Xavi durch eine weitere Unachtsamkeit fast seinen Eispickel, der in einem besonders kritischem Moment nur an einem Zähnchen hinten an einer Schlinge seines Rucksacks baumelte, während er ihn suchte .... Nicht bewegen Xavi!! .... ich (immernoch am Seil baumelnd) komme zu Dir und greife den Eispickel bevor er runterfällt. Wie in einem schlechten Hollywoodfilm, doch genau so war es!
Nun ging es bergab wie wir konten. Elegant war es sicherlich nicht. Mit dem Rücken voran, der Schnee war übrigens sehr weich, sich mit einer Hand abstützend, in der anderen den Eispickel führend. Irgendwann liess die Steigung nach und wir trauten uns uns umzudrehen und vorwärts abzusteigen, nun konnte eigentlich nix mehr passieren - tat es auch nicht.Aber Xavi sagte mir, dass er auch Angst gehabt hatte.
Nach etwa einer Stunde waren wir zurück am Biwackplatz, wo wir die Rucksäcke für das Endstück der Tour packten, die dann nochmal 3 Stunden dauerte. Nun verstanden wir auch, warum es uns am Vortag so schwer war, den Weg bei Dunkelheit zu finden - er geht über weite Stücke quer durch Geröll und die Steinmännchen folgten keiner genauen Linie sindern markierten nur grob die Richtung, wenn man zwischen ihnen mittelte. Der See, und überhaupt das ganze Tal, waren jedoch sehr schön.Um 20.00 Uhr waren wir am Auto und erst nach Mitternacht wieder zu Hause.
Auch wenn wir letztendlich keinen 3000er machten, habe ich einen positiven Eindruck von diesem Ausflug, der uns vor allerlei Probleme stellte, die wir allesamt zu lösen vermochten. Und es ist ja immer ganz gut, einen Ort zu haben, an dem es noch was zu machen gibt, wenn man irgendwann mal zurückkehrt.
Bleibt noch das Thema mit dem Trinkwasser .... Nachdem sich die Wasserflasche noch auf dem Grat geleert hatte, nahm ich einige Male den Mund voll Schnee, kurz vor dem Biwakplatz tranken wir zum ersten Mal wieder hatten aber auch nicht übermässig viel Durst. Auf dem Rückweg im Auto jedoch setzte dieser ein, und noch den Tag darauf trank ich Mengen wie selten zuvor in meinem Leben. Die Lippen waren noch die ganze nächste Woche lang spröde und trocken. Ein paar Isostar-tabletten und ein bisschen Sich-Zum-Trinken-Zwingen sind bei solchen Ausflügen also immer empfehlenswert.