Lisa und ich machten am langen Wochenende des 1. Mais eine Monstertour zum Comabona. Die Tour hätte 3 Tage lang sein sollen, doch am dritten Tag kürzten wir sie ab, da es in Strömen regnete.
Zusammenfassung: Lisa hatte sich eine ganz besondee Tour ausgesucht - eine Rundtour, die uns zum Comabona führen sollte mit der Option, einen zweiten 100 cims zu machen: die Penyes Altes. Runter sollte es schliesslich die von uns geliebten Empedrats entlanggehen, die uns nicht weit entfernt vom Auto liessen. Von der Kirche St. Martí del Puig auf etwa 1000m ging es eine Forstpiste entlang, bis diese kurz hinter "el Molinell" endete.
Ab hier nahmen wir den Umweg über St. Romà d'Oreis, einer winzigen Kirchruine mitten im Wald. Noch vor Erreichen eines Punktes namens "la Muga" führten uns die Markierungen in die Irre: Zwei identisch markierte Wege! Wir folgten dem falschen, was wir allderings bereits nach einer Stunde merkten.
Da aber auch dieser Weg in eine vielversprechende Richtung führte, machte uns das nichts. Jedenfalls nicht bis zu dem Punkt, an dem sich die Markierungen verloren. Wir suchten sie noch etwa eine Stunde lang, doch es wurde Zeit einen Zeltplatz zu suchen.
Am nächsten Tag kehrten wir um, um den anderen Weg zu nehmen, über den wir "La Muga" bald erreichten. Nun folgten wir einem gelb markierten Weg, der dem "Torrent de la Muga" hinauf ging, doch auf einer Wiese auf etwa 1700m endeten die Markierungen an einem zerfallenen Unterstand für Schafe. Wir folgtem einem Pfad und gelangten zur höchsten der drei Wiesen, bevor auch dieser sich verlor. Hier sah ich mir die Landschaft an. Unser Etappenziel hatten wir bereits vor Augen: eine Vertiefung des Bergrückens. Dort oben verläuft der sicherlich extrem gut markierte GR 150 der sich nicht einfach so im Nichts verliert und unter Anderem flux zum Comabona führt. Die weglose Landschaft jenseits des torrents (Bergflusses) sah deutlich schwieriger aus als die zu unserer Linken, doch zeichnete unsere Karte die Aufstiegsmöglichkeit (um nicht Weg zu sagen) eben dort ein. Unsere Seite hingegen schien die logischere Variante, doch machte sie weit oben einen nicht einsehbaren Bogen. Trotzdem entschieden wir uns dafür, nicht den Fluss zu kreuzen und uns somit selbst einen Weg zu erfinden. Während wir wanderten mussten wir uns einige Male umorganisieren, denn je näher wir uneinsehbaren Stellen kamen, desto mehr sahen wir deren Unüberwindbarkeit. Un noch immer blieb der kritische Punkt ganz oben. Dort angekommen zerschlugen sich nicht all unsere Hoffnungen sondern wir sahen eine relativ leicht erwanderbare Bergflanke bis zur Vertiefung des Bergrückens. Und sogar einen Wanderer in etwa 500 Metern Entfernung - die erste Person in 30 Stunden!
Kurz darauf kamen wir an, froh darüber, dass alles gut geklappt hatte, denn ansonsten hätten wir einen tierisch weiten, frustierenden Rückweg gehabt. Wir entledigten uns unsern Gepäcks und bestiegen innerhalb von 45 Minuten nur mit Steigeisen bewaffnet den 2545m hohen Comabona.
Unser zwanzigster 100 cim!!
Vor Einbruch der Dunkelheit wollten wir nun so viel wie möglich der 10 km langen Strecke bis zu den Penyes Altes überbrücken. Das ging eigentlich auchganz gut, doch hielt uns ein etwa 1km langes, schneebedecktes Teilstück auf der Nordseite des Bergrückens auf, da wir mit jedem Schritt knietif versanken. Dieses Hindernis überwältigt suchten wir uns auch langesam einen Zeltplatz. Da es nach Gewitter aussah sollte dieser möglichst nicht ganz oben auf dem Grat sein und nicht unter einem einzelstehenden Baum liegen. Ausserdem sollte er möglichst eben sein, und es war nicht leicht, alle drei Punkte zu erfüllen. Ein Platz war ganz gut, doch waren alle dort stehenden Bäume tot, und da Elisabet vermutete, sie seien durch Blitzschlag gestorben suchten wir weiter. Bei Einbruch der Dunkelheit hatten wir einen akzeptablen Platz gefunden.
Nachts wurden wir durch einen Donner geweckt. Wir packten vorsorglich unsere Regenkleidung und etwas essen beiseite, denn wir hatten uns dazu entschlossen, das Zelt im Falle eines nahen Gewitters zu verlassen, da uns die metallischen Zeltstangen Sorgen bereiteten. Es donnerte nur noch ein weiteres Mal morgens um 6, doch auch diesmal handelte es sich um einen einzelnen Donner weit entfernt. Regnen tat es aber heftig und stetig.
Morgens war es zunächst nebelig und dann fing es für die nächsten 10 Stunden in Strömen zu regnen an. Die Penyes Altes liessen wir altes penyes sein und machten uns ab dem Coll de Pendis direkt an den Abstieg. Etwa 3 Stunden später kamen wir völlig klitschnass am Auto an. Den Weg Empedrats, der einige Male mit Hilfe vieler Steinblöcke einen Bergfluss kreuzt, hätten wir wohl auch genausogut ins Innere des Flusses verlegen können. In solchen Momenten fragt man sich dann, wieso man 270 Euro für ein wasserdichte, atmungsaktive Bergjacke ausgibt. Ausser dass The North Face auf ihr steht und man dadurch ein super Statussymbol besitzt sollte sie doch auch einen weiteren Nutzen haben, oder etwa nicht? Wasserdichtheit zum Beispiel wäre wünschenswert.
Als wir am Auto ankamen und dieses sogar anspring war der Tag gerettet. Krasse Route, Lisa.
Noch mehr ist geschehen:
Am 05.05. machten Elisabet und ich unseren einundzwanzigsten 100 cim. Den Turró de la Torre hier ganz in der Nahe in Castellnou del Bages. Es handelt sich zwar nur um ein 624 m hohes Hügelchen, aber es bot uns einen super Ausblick. Da das Wetter gut und die Atmosphäre sauber waren, konnten wir sogar klar und deutlich die erstaunlich schneebedeckten Pyrinäen sehen. Ausserdem steht dort ein Turm. Naja, der Turm ist eine Ruine aber er ist trotzdem noch ziemlich hoch und scheint sehr sehr alt zu sein. Sehr alt sogar. Ein guter Ausflug für Zwischendurch. Nun haben wir alle 100 cims unserer Comarca (el Bages) gemacht.
Was sonst noch geschehen ist:
Am Sonntag den 06.05. machten wir einen seit Langem fälligen Ausflug zur 777m hohen Roca Salvatge (in etwa: Krasser Felsen) hier im Naturpark St Llorenç del Munt.
Wir verliefen uns glücklicherweise frühzeitig, und das mit Wanderkarte! Nur dadurch fanden wir einen sehr lustigen Weg durch dichten Dschungel der uns von weit oben nach tief unten und wieder nach weit oben brachte. Und ganz am Ende dann dieser krasse Felsen! Klasse Tour! Auf dem Rückweg lokalisierten wir ausserdem noch eine Höhle die es sich eigentlich zu machen lohnen täte aber wie sagt der Katalane: es gibt mehr Tage als Butifarras.
Wow ist viel geschehen:
Mein Bruder Stefan kam mich vom Donnerstag den 09. bis zum 15. Mai besuchen!! Und damit ihm hier nicht langweilig wird, dachte ich mir Urlaub zu nehmen. Am ersten Tag holte ich ihn also vom Flughafen ab und wir fuhren direkt nach Barcelona. Hier spulten wir das Touristenpflichtprogramm ab: Einmal die Rambla hoch und runter rennen, dabei den Plaça Reial und den
Mercat de la Boquería begutachten; wir besichtigten die beiden berühmten Gaudí Häuser im Passeig de Gracia und spazierten bis zur Sagrada Familia. Auch diese guckten wir uns für 10 Euro an. Das ist zwar viel Geld aber es lohnte sich, da die Kirche, ihre Bauarbeiten und die Irrwege zwischen den Türmen wirklich unterhaltsam sind. Abends gab es bei mir in der WG Schwertfisch und Miesmuscheln begleitet von gratiniertem Blumebkohl - lecker!
Den zweiten Tag wanderten wir im Naturpark St. Llorenç umher, und Elisabet und ich zeigten meinem Bruder den kürzlich entdeckten (Um)Weg zur Roca Salvatge. Wer hätte gedacht, dass Stefan so gut in Form ist? Wahrscheinlich wären wir schneller unterwegs gewesen, wenn er uns beide huckepack getragen hätte...
Am nächsten Tag machten wir den Klettersteig in Centelles.
Ich habe den ja nun schon relativ häufig gemacht aber es machte mir nichts aus, ihn nochmal mit meinem Bruder zu wiederholen. Er ist ein echter Klettersteigprofi und wusste es vorher selbst nicht. Nur die 60 Meter lange, aus lediglich 3 Stahlseilen bestehende Brücke konnte ihn beeindrucken, doch das tat sie nachhaltig. Nach schmackhaften Spaghetti mit Dosenthunfisch bei mir zu Hause gingen wir dann auf's
N'Fun Kats Konzert im Sielu - auch Elisabet sang zwei Lieder. (Tut sie übrigens auch auf deren CD.)
Samstag waren wir zu Lisas Eltern eingeladen. Ihr Vater hatte eine Paella gemacht wie sie auch Gotts Mutter zubereiten würde. Meines Bruders erste Paella. He loves it! Wir wurden gleich noch überredet Nachts ein Konzert traditioneller Musik in der Kirche Vallhonesta zu besuchen. Selbige liegt von Lisas zu Hause etwa 45 Fussminuten weit im oben erwähnten Naturpark, so dass wir uns zu Fuss dorthin begaben - Stirnlampen leuchteten uns den Weg. Das Konzert war ab dem dritten Lied fürchterlich langweilig da repetitiv, doch zumindest die Musiker genossen es, uns alle ihre altertümlichen Stücke vorzustellen. Eine echte Nervenprobe. Danach gab es heisse Schokolade und Kuchen (um 0.00 Uhr) und eine Nachtwanderung zurück nach St Vicenç gemeinsam mit Lisas Eltern.
Sonntag zeigten wir Stefan den Montserrat. Hoch fuhren wir mit der Zahnradbahn, und Elisabet war schrecklich gelaunt, da sie noch keinen Kaffee bekommen hatte. Nach einem kurzen Blick in die Kirche spendierte ich ihr also einen und wir begannen den Aufstieg zu St. Jeroni, dem höchsten Punkt des Bergmassivs. Neben der Aussichtsplattform sahen wir uns ausserdem die Installationen rund um den Funkturm an. Zurück zum 500m weiter unten gelegenen Kloster ging es einen Umweg über die Endstation der Zahnradbahn von St. Joan. Zurück ins Tal fuhren wir mit der Seilbahn. Abends dann gingen wir lecker Tapas in der Bar Nectar in St Joan de la Vilatorrada essen. Dort gibt es das leckerste Essen der Welt.
Für Montag stand dann noch der Klettersteig von Oliana auf dem Zettel, doch machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Der Alternativplan sah vor, nach dem Erwerb neuer Berg-Turnschuhe für meinen Bruder, die Salzminen in Cardona zu besuchen, doch als wir den Sportladen verliessen schien plötzlich die Sonne. So reorganisierten wir uns abermals um und fuhren doch noch nach Oliana. Petrus liess sich jedoch nicht in die Irre leiten, und nach etwa einer Stunde des Klettersteigens fielen Regentropfen. Wir brachen den Ausflug folglich ab und machten uns an den Abstieg, während oben wieder der Himmel blau wurde. Da hat uns dieser Petrus also gehörig mit dem Klotze gefoppt... Abends gab es dann wieder eines dieser Superabendessen in meiner WG: Doraden, Artischocken,
Escalivada und einen tollen Salat. Hector, mein Freund und Mitbewohner ist ein wirklich fabelhafter Koch.
Das Stefan ja nicht zu Hause erzählt, wir hätten ihn hungern lassen!
Dienstag flog Stefan dann wieder nach Hamburg aber ich glaube, es hat ihm gut gefallen hier. Auch für mich hatte das Lotterleben damit ein Ende - nachmittags sass ich bereits wieder im Büro.
Was sonst noch so passiert ist.
Tja, am Freitag den 18. spielte Lisa mit ihrer Band Tok de Prop in Puig Reig. Direkt von dort aus fuhren wir dann nach La Cerdanya, denn Mireia und Ferran hatten uns ins Haus Mireias Onkels eingeladen. Von dort aus wollten wir am Samstag eigentlich einen der Andorraner Klettersteige machen, doch dieser Petrus.... Letztendlich wanderten wir dann also, wobei wir auch eine Höhle betraten, die Höhle von Anes. Mangels Licht und da wir wegen des schlechten Wetters nervös waren begutachteten wir nur etwa 100 Meter der 300 Meter langen Höhle - aber es lohnte sich trotzdem.
Am Sonntag wollte ich eigentlich an der Travessa de Montserrat teilnehmen um meine Bestzeit aus dem Jahre 2005 zu verbessern, doch machte Samstag Nacht eine Volksfestmusikgruppe ein Konzert direkt vor meinem Fenster, weshalb ich bis um 2.30 Uhr nicht schlafen konnte. So kam ich um 5.45 Uhr natürlich nicht aus den Federn. Elisabet hatte kurz vor 15.00 Uhr im Rahmen eines Akapellawettbewerbs ein Konzert mit ihrer vocalgroup im Freizeitpark Port Aventura, eine Stunde südlich von Barcelona. Das besonders Gute war, dass wir statt der 39 Euro Eintritt nur ein T-Shirt für 10 Geld kaufen mussten um die Vorzüge des Parks dann gratis zu geniessen, wie etwa einen prima Freifallturm, eine Loopingbahn namen Dragon Khan mit 8 Inversionen, einen famosen und ziemlich ruppigen Holzrollercoaster, 2 weitere Achterbahnen und diverse Wildwasserfahrten. Nebenbei gewann die Gruppe rund um Lisabet sogar den 2. Platz.